Silicium-Erzeugung Fossile Kohle durch biogenen Kohlenstoff

Flüssiges, metallurgisches Silicium ist ein wichtiges Zwischenprodukt. Nach dem Abkühlen ist es Ausgangsstoff für eine ganze Bandbreite von Produkten – von hochreinem Polysilicium für Mikrochips, Solarmodule sowie Siliconen.

Bild: Wacker
14.03.2025

Wacker beginnt bei der Erzeugung von Silicium an seinem Standort Holla fossile Steinkohle durch biogenen Kohlenstoff zu ersetzen. Dafür wurde mit dem Anbieter Aymium ein langfristiger Liefervertrag unterzeichnet.

Wacker ist auf dem Weg zu Net Zero und senkt dafür konsequent seine CO2-Emissionen. Nun wurde ein weiterer Meilenstein erreicht: Mit Aymium, einem Anbieter von biogenen Kohlenstoff- und Wasserstoffprodukten aus Minnesota, USA, unterzeichnete Wacker einen langfristigen Vertrag über die Lieferung von biogenem Kohlenstoff. Er tritt in Kraft, sobald die vereinbarten Voraussetzungen erfüllt sind, etwa der erfolgreiche Abschluss des Qualifizierungsprozesses. Der biogene Kohlenstoff soll in einer neuen Produktionsanlage hergestellt werden, die Aymium im Südosten der USA errichten will.

„Der vereinbarte Umfang deckt einen wesentlichen Teil des insgesamt am Standort Holla benötigten Kohlenstoffs”, so Wacker-Vorstandsmitglied Christian Kirsten, „Das ist ein großer Schritt in Richtung einer klimaneutralen Silicium-Produktion.“

„Wir sind sehr erfreut über den Abschluss dieser Vereinbarung und die langfristige Zusammenarbeit mit Wacker“, so James A. Mennell, CEO von Aymium, „Gemeinsam werden wir die Dekarbonisierung bei der Erzeugung von metallischem Silizium vorantreiben.“

Auf nachwachsende Rohstoffe umstellen

Am Wacker-Standort in Holla wird das natürlich vorkommende Siliciumdioxid (SiO2), auch Quarz genannt, in einem elektrischen Lichtbogenofen zu metallurgischem Silicium umgesetzt. Diese chemische Reaktion benötigt neben elektrischer Energie auch Kohlenstoff als Reduktionsmittel. Zugeführt wurde Kohlenstoff bisher in Form von fossiler Steinkohle. Diese wird nun schrittweise durch biogenen Kohlenstoff aus zertifizierten, nachwachsenden Rohstoffen ersetzt. Sie hat während ihres Wachstums der Atmosphäre CO2 entzogen, welches bei der Siliziumproduktion wieder freigesetzt wird. Somit kann der Prozess in Summe als CO2 neutral betrachtet werden.

Metallurgisches Silicium ist einer der wichtigsten Rohstoffe für Wacker. Es wird für die Herstellung von hochreinem Polysilicium für Mikrochips, Solarmodule sowie der gesamten Bandbreite an Siliconen benötigt.

CO2-Fußabdruck senken

Wacker hat sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Bis 2030 sollen 50 Prozent weniger absolute Treibhausgasemissionen ausgestoßen werden. Bis 2045 möchte der Chemiekonzern Net Zero erreichen, also netto gar kein CO2 mehr ausstoßen. Die Siliciumproduktion in Holla ist dabei ein großer Hebel. Ziel ist es, diesen Produktionsstandort komplett CO2-neutral zu gestalten. Bereits seit 2022 läuft die energieintensive Produktion zu 100 Prozent mit grünem Strom unter anderem aus Wasserkraft. Im vergangenen Jahr wurde die Abscheidung von CO2 aus dem Produktionsprozess (Carbon Capture) erfolgreich erprobt. Grünstrom, biogener Kohlenstoff und Carbon Capture werden zukünftig klimaneutrale Silicium-Wertschöpfungsketten ermöglichen.

Für den CO2-Fußabdruck von Siliconen ist vor allem ausschlaggebend, wieviel Kohlenstoffdioxid bei der Silicium-Herstellung freigesetzt wird. Mit CO2-neutralem Rohsilicium aus Holla könnte der Konzern den CO2-Fußabdruck seiner Siliconprodukte signifikant senken.

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