Wasser ist eine lebenswichtige Ressource und gleichzeitig ein wichtiger Produktionsfaktor der deutschen Industrie. Umso schwerer wiegt die Tatsache, dass durch ineffiziente Versorgungsstrukturen weltweit im Schnitt über ein Drittel des zur Verfügung stehenden Trinkwassers verloren geht – in den am stärksten betroffenen Regionen ist es gar über die Hälfte. Selbst im infrastrukturell augenscheinlich gut gerüsteten Deutschland gibt es einzelne Gemeinden, in denen über ein Viertel des Trinkwassers ungenutzt versickert [1]. Vor allem fehlerhafte Leitungssysteme, ungenaue Wasserzähler und Verschwendung sind hier als Ursache auszumachen. Man spricht hierbei von „Non-Revenue-Water“: Wasser, das keinen Umsatz erwirtschaftet.
Klassische Versorgungsarchitekturen mit analogen Messsystemen sind zur Bekämpfung dieser Missstände nicht geeignet. Sie erfassen die Wassermengen nur in großen Zeitabständen. Das aber erschwert die Identifizierung irregulärer Wasserentnahme. Effizienzsteigerungen sind so kaum möglich. Messdaten, die miteinander verknüpft aussagekräftige Analysen zu Verbrauchsmustern zulassen würden, bleiben ungenutzt, Lecks und auch Verschwendung meist unerkannt.
Ohne eine flächendeckende Analyse der Verbrauchsdaten stehen Wasserwerke größeren Versorgungsverlusten bildlich gesprochen „blind“ gegenüber. Mithin ist diesen nur durch exorbitant teure Überprüfungen der gesamten Infrastruktur beizukommen – sofern sich überhaupt Verdachtsmomente ergeben. Gerade für kleinere Versorgungsunternehmen ist eine derart groß angelegte Kontrolle meist nicht zu leisten. Ineffizienzen der Infrastruktur schöpfen daher unerkannt im Hintergrund den Konsumenten das Wasser und dem Betreiber die Gewinne ab.
Messsysteme bringen Licht ins Dunkel
Intelligente Messsysteme bieten hier einen Lösungsansatz. Sie erlauben eine dezidierte Abbildung individueller und flächendeckender Verbrauchsmuster im Wochen-, Tages- und sogar Stundenrhythmus. Grundlage ist die Auswertung unzähliger Verbrauchsdaten durch die Kommunikation der Messstellen innerhalb des Versorgungsnetzwerks. Die permanente Analyse gibt dabei Hinweise auf abnorme Verbrauchsmuster, was ein aktiveres Management des Wasserversorgungsnetzwerks ermöglicht. So könnte etwa der signifikant hohe Verbrauch einer bestimmten Straßenzeile Hinweis auf eine schadhafte Zuleitung sein.
Um bei dem Beispiel zu bleiben: Ohne die räumlich und zeitlich eingegrenzte Darstellung der Messwerte ginge dieser lokal deutlich erhöhte Verbrauch in übergeordneten Erfassungsmengen – beispielsweise ganzer Stadtviertel – auf, und bliebe damit unerkannt. Durch das konkrete Verdachtsmoment kann die Versorgungsinfrastruktur hingegen gezielt geprüft und die Ineffizienz relativ kostengünstig beseitigt werden. Flächendeckende und damit äußerst kostspielige Überprüfungen kommunaler Versorgungsnetzwerke auf undichte Stellen werden auf diese Weise überflüssig.
Allerdings ist die Investition in die hierfür notwendige IT-Infrastruktur sowie geschultes Personal für kleinere kommunale Wasserversorger finanziell eine meist ebenso große finanzielle Herausforderung wie eine flächendeckende Überprüfung des Versorgungsnetzwerks.
Managed Services
Durch das Auslagern der Datenerhebung und -analyse, sogenannte Managed Services, können Versorgungsunternehmen von den Vorteilen intelligenter Messdatenerfassungssysteme profitieren, ohne vor Ort IT-Infrastruktur anschaffen oder Experten zur Analyse einstellen zu müssen. Die Auswertung der Verbrauchsdaten ist dabei in die Cloud ausgelagert und über Webportale einsehbar. Zählerdaten werden dafür direkt an das Rechenzentrum des Dienstleisters übertragen, in dem geschultes IT-Personal des Service-Anbieters die Analyse vornimmt. Die Auswertungen sind dann von jedem Ort aus über ein Webportal zugänglich.
Außer der flächendeckenden Installation intelligenter Messgeräte ist keine weitere Investition in Hardware oder IT-Personal notwendig. Das Servicepaket bietet eine schnell einsatzbereite Architektur, die es den Benutzern ermöglicht, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren und finanzielle Mittel für Investitionen an anderer Stelle zu nutzen. Gerade kommunale Versorger, die zuvor aus finanziellen Gründen noch Abstand von intelligenten Messsystemen nahmen, können auf diese Weise von den Vorteilen moderner Datenerfassungssysteme profitieren, ohne hierfür größere Investitionen tätigen zu müssen – der Cloud sei Dank.
Der dafür notwendige IT-Aufwand beschränkt sich auf einen funktionierenden Internetzugang. Egal ob für Pilotprojekte oder größere Einsätze – Test und Inbetriebnahme nehmen anstatt Wochen oder gar Monaten nur wenige Tage in Anspruch. Der Wechsel von der Pilotphase zum umfangreichen Einsatz ist kein Problem, schließlich gehört die Skalierbarkeit zu den wichtigsten Vorteilen von Managed Services in Rechenzentren.
Betriebs- und Investitionssicherheit
Neben dem Bereitstellen der Rechenzentren und der erforderlichen IT-Hardware nimmt der Service-Anbieter zudem Software-Aktualisierungen vor, um ein Optimum an Sicherheit zu gewährleisten. Neu verfügbare Updates werden permanent auf ihre Relevanz und ihre möglichen Auswirkungen auf das System geprüft und gegebenenfalls installiert. Der Zugriff auf das Rechenzentrum wird aktiv überwacht, reguliert und authentifiziert. Der Zugang ist auf autorisierte Mitarbeiter der Rechenzentren beschränkt. Zugleich schützt eine Firewall vor unerlaubten externen Zugriffen. Das Maß an Datensicherheit liegt damit weit über dem, was sich die meisten Kunden bei einem isolierten Aufbau und Betrieb des Rechenzentrums in der Regel leisten könnten.
Im Gegensatz zu umfangreichen Initialinvestitionen in die eigene IT ist die Gebührenstruktur von Managed Services übersichtlich und eindeutig definiert. Unklarheiten über den Investitionsaufwand und unvorhergesehener finanzieller Belastungen lassen sich einfach vermeiden. Gleichzeitig sinken die Kosten für Mitarbeiterschulungen.
Nutzer von Managed Services können sich so auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und mit den freigewordenen Mitteln an anderer Stelle Investitionen tätigen – und bleiben damit in jeder Hinsicht flüssig.
Weitere Informationen
[1] Augsburger Allgemeine Online (2013): Verluste liegen weiter bei fast 30 Prozent (http://goo.gl/MRkRNp)