Produktvermischungen oder Verunreinigungen bei der Entleerung von Big Bags verursachen einen hohen Ausschuss in der Produktion von Ventilsitzen. Die restlose Reinigung der produktberührenden Anlagenkomponenten war deshalb bei der Investition in drei neue Big-Bag-Entleerstationen eines der Hauptziele eines führenden Herstellers von Ventilsitzen und -führungen für die Automobilbranche. Das Unternehmen entschied sich für Entleerstationen von Schüttguttechnik Maschinenbau, gehörend zur Solids Solution Group.
Für die Herstellung von Ventilsitzen werden etwa acht Additive in Form von Metallpulvern benötigt, welche in Big Bags zur Verfügung gestellt werden. Die Hauptfunktion der drei Big-Bag-Entleerstationen ist es, die verschiedenen Metallpulver mit ihren unterschiedlichen Produkteigenschaften – ohne Kreuzkontamination bei Produktwechsel – dosiert entleeren zu können. Dies ist besonders wichtig, damit die Qualität der folgenden Prozesse und die Güte des Endprodukts nicht beeinträchtigt werden.
Staubdichtes Anschließen
Jede der drei verwogenen Solids-Big-Bag-Entleerstationen verfügt über einen eigenen Kettenzug zur Annahme der Big Bags mit einem jeweiligen Maximalgewicht von 1.000 kg. Der Auslaufschlauch der Big Bags kann staubdicht an die Andockeinheit angeschlossen werden. Für die Genauigkeitsvorgaben des Ventilsitzeherstellers wurde eigens eine Steuerung entwickelt, die diese hohen Vorgaben erfüllt.
Gemäß Rezeptur wird das Metallpulver mittels Zellenradschleuse mit einer Genauigkeit von +/- 0,5 Prozent in mobile Container mit einem Fassungsvermögen von 120 bis 500 kg dosiert. Durch schnell wechselbare Formatteile im Auslauf-Übergabetrichter können Gebinde mit unterschiedlichen Abmessungen dosiert befüllt werden. Eine nachgeschaltete, pneumatisch angesteuerte Solids-Drehklappe dient als Nachlaufstopp für den Dosierprozess und verhindert ein Nachrieseln des Produkts bei Nichtbenutzung der Anlage. Die während des Big-Bag-Wechsels sowie des Dosiervorgangs anfallenden Stäube werden über eine Aspirationsanlage abgesaugt, sodass das Bedienpersonal beziehungsweise die Umgebung nicht belastet werden.
Reinigung leicht gemacht
Für eine leichte Reinigung nach einem Produktwechsel sind die produktberührenden Komponenten gut zugängig und leicht demontierbar. Die Big-Bag-Andockeinheit mit dem zugehörigen Fallrohr und Auslauf-Übergabetrichter sind mit Schnellverschlüssen ausgestattet. So ist ein schnelles demontieren der Komponenten möglich sowie eine gute Zugänglichkeit in den produktberührenden Bereichen gewährleistet. Die Solids-Zellenradschleuse mit ausziehbarem Zellenrad ist leicht an Ort und Stelle zerlegbar und zu reinigen.
Zur einfachen Abwicklung lag die gesamte Projektverantwortung von der Planung, über Fertigung, Lieferung, Inbetriebnahme mit Bedienerschulung bis zur abschließenden Anlagenübergabe in einer Hand. Ebenso werden die nachfolgenden Service-und Wartungsaufgaben von der Firma Solids S.S.T.-Schüttguttechnik Maschinenbau, dem Lieferanten des Gesamtsystems, übernommen. Durch das komplett Liefer-und Leistungsprogramm der Solids-Gruppe, das unter anderem die obigen Punkte umfasst, war eine problemlose Projektabwicklung sichergestellt.
Für den Hersteller von Ventilsitzen haben sich mit der Investition in die Big-Bag-Entleerstationen die Reinigungszeiten reduziert und damit die Anlagenverfügbarkeit bei verbesserter Produktqualität erhöht. Dank des Anlagenkonzepts wurde die Betriebssicherheit gesteigert und ein sauberer, staubfreier Betrieb sichergestellt. Auch die geforderte Gestaltung der Anlage nach Atex 2014/34/EU ist erfolgreich umgesetzt worden.
Durch die Anpassung an die vielfältigen Kundenanforderungen können die Entleersysteme für nahezu alle Big-Bag-Ausführungen und -Abmessungen sowie fast jedes Schüttgut ausgelegt werden. Abhängig von den anwenderspezifischen Produkteigenschaften und Betriebsbedingungen werden die Anlagenkomponenten aus dem Solids-Produktportfolio zusammengestellt. Das Entleersystem kann mit unterschiedlichen Gestellen, Einbringsystemen, Big-Bag-Anschlusssystemen, Austragsunterstützungen sowie Austrags- und Dosierorganen konfiguriert werden.