Heimathafen Hamburg, Revier Alster. Zur vollen Stunde legt der weiße Alsterdampfer St. Georg vom prächtigen Jungfernstieg zur beschaulichen Alsterrundfahrt ab – über die Binnenalster unter der Lombardsbrücke hindurch auf die Außenalster – entlang an eleganten Villen und herrschaftlichen Gärten und Parks. „Viele Touristen glauben, dass die Alster ein See sei, dabei ist sie in Wahrheit ein 56 km langer Fluss, der in der Elbe mündet“, erzählt Kapitän Matthias Kruse.
Die St. Georg wurde im Jahre 1876 auf der Hamburger Reiherstiegwerft für die Alsterreederei von H. E. Justus als „Falke“ gebaut. Damals war noch Otto von Bismarck Reichskanzler und Richard Wagner inszenierte erstmals den kompletten Ring des Nibelungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand das Schiff über Umwege eine zweite Heimat auf Havel und Wannsee. Die drohende Verschrottung führte 1988 bei Matthias Kruse zu der Idee, das Schiff zu retten. Er gründete mit Gleichgesinnten den Verein Alsterdampfschifffahrt.
„Eine Dresdner Werft gab dem Dampfer das Aussehen der 1930er-Jahre zurück sowie ein neues Herz: eine alte Zwei-Zylinder-Dampfmaschine mit 75 PS aus dem Jahr 1922“, berichtet Kruse. Seit 1994 fährt die St. Georg auf der Alster wieder unter Dampf.
Der Kessel ist am empfindlichsten
Die St. Georg wird ölgefeuert und hat eine Dampfleistung von 1 t/h. Der Dampf treibt eine doppelwirkende Kolbenpumpe, eine sogenannte Duplexpumpe, an. Duplexpumpen waren in der Dampfmaschinenära sehr weit verbreitet.
„Das Empfindlichste an einem Dampfschiff ist jedoch der Kessel. Kessel kaputt, Dampfschiff kaputt. Insofern muss man alles dafür tun, damit der Kessel möglichst lange lebt“, weiß Kruse aus Erfahrung. Beim Erhitzen von hartem Wasser entweicht Kohlendioxid, das gelöste Calciumhydrogencarbonat wandelt sich zu unlöslichem Calciumcarbonat um und es kommt zu den gefürchteten Ausfällungen, die sich an den Kesselwänden niederschlagen.
Zum Höhepunkt der Dampfschifffahrt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es Aufgabe der Kesselklopfer, den Dampfkessel zu säubern. Sie verrichteten die niedrigste, elendeste und schmutzigste Arbeit, die es im Hafen gab. Auf den großen Frachtschiffen mussten sie mit erhobenen Armen durch ein Mannloch in den Kessel gleiten, um zwischen Öl und Moder in tiefster Dunkelheit bei unerträglicher Hitze mit schweren Hämmern den Kesselstein abzuschlagen.
Wasserkonditionierung mit Know-how
Sven Albrecht ist Maschinist der St. Georg und dafür verantwortlich, dass im Maschinenraum alles wie geschmiert läuft. Albrechts besondere Fürsorge gilt dem Dampfkessel. „Der größte Feind des Dampfkessels ist eine schlechte Wasserkonditionierung. Denn dann kann der Kessel zerfressen werden“, sagt Albrecht.
Deshalb arbeitet der Maschinist für die Kesselwasserpflege mit der Firma Korn zusammen. „Seitdem wir zusammenarbeiten, haben wir keine Probleme mehr mit unserem Kesselwasser“, ergänzt Kruse. Das Hamburger Unternehmen entwickelt und produziert Hochleistungsadditive zur effizienten und umweltverträglichen Wasserkonditionierung, unter anderem für die Kesselwasser-, Kühlwasser-, Prozesswasser- und Betriebswasseraufbereitung.
Auf der St. Georg wird dem Speisewasser Demkor 41 zugesetzt. Dabei handelt es sich um einen hochwirksamen Korrosionsinhibitor, Härtestabilisator und Sauerstoffbinder für alle Dampfsysteme mit Betriebsdrücken bis 68 bar. Es verhindert Ablagerungen in Dampfkesseln, Kesselsteinbildung und Korrosion und minimiert somit Störungen und Stillstandszeiten.
Korrosionsschutz durch Eisen-Tannat-Film
Das Innere des Dampfkessels und des Rohrsystems werden von Demkor 41 mit einem Eisen-Tannat-Film überzogen, der als äußerst wirksamer Korrosionsschutz dient und sich neutral auf den Wärmeübergang auswirkt. Gleichzeitig verhindert die Stabilisierung der Resthärte die gefürchtete Kesselsteinbildung. Die Produkte von Korn übernehmen gewissermaßen den Job, den die Kesselklopfer früher verrichten mussten.
Die jahrzehntelangen positiven Demkor-Erfahrungen aus der Praxis wurden von der McGill Universität im kanadischen Montreal unlängst auch wissenschaftlich belegt: Elektrochemische-Impedanzspektroskopie-Messungen (EIS) zeigen, dass die Demkor-Schutzschicht ergänzend zur Sauerstoffbindung der Tannine ebenfalls für einen starken Korrosionsschutz verantwortlich ist.
„Aus den Daten der Messungen durchgeführte Berechnungen ergeben, dass die Effizienz dieses zusätzlichen Korrosionsschutzes bei über 80 Prozent liegt“, verrät Dr. Christian Fowelin, Leiter Forschung & Entwicklung bei Korn.
100 Prozent ökologisch
Die Vorteile sind signifikant: fünf bis zehn Prozent Wasser- beziehungsweise Energieeinsparung gegenüber herkömmlichen Kesselwasser-Konditionierungsmitteln auf Phosphat- und Sulfitbasis, bis zu 20 Prozent Speisewasserreduktion sowie 50 bis 80 Prozent geringere Abschlämmung. Für die Betreiber der St. Georg sind dies nicht nur wichtige wirtschaftliche Faktoren, sie möchten auch nicht als Umweltverschmutzer wahrgenommen werden. „Wir wollen ja unseren schönen Fluss nicht mit fürchterlichen Chemikalien verhunzen“, betont Albrecht im Hinblick auf die Abschlämmung.
Demkor ist das einzige Produkt auf dem Kesselwasseraufbereitungsmarkt, das zu 100 Prozent ökologisch, ungiftig und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. „Für uns im Betrieb ist der entscheidende Vorteil, dass wir nur ein Mittel brauchen“ freut sich Albrecht. Wenn alles weiter so sauber läuft, können die Hamburger und ihre Gäste auch noch in den kommenden 140 Jahren auf der St. Georg über die Alster dampfen.