Chlorgas spielt für die Desinfektion von Trink- und Industriewasser eine Schlüsselrolle. Doch der Umgang mit der Chemikalie kann erhebliche Gesundheitsgefahren mit sich bringen – von Augenreizungen bis hin zu tödlichen Lungenödemen.
Um die Arbeitssicherheit bei der Anwendung weiter zu verbessern, hat Lutz-Jesco den VakuStop entwickelt – einen Vakuumregler für Dosieranlagen. Zu sehen ist die Neuheit vom 11. bis 14 März 2025 auf der Wassertechnologie-Messe Aquatech in Amsterdam (Halle 1, Stand 244). Lutz-Jesco präsentiert dort außerdem Dosierpumpen der Serie Memdos Smart für die Dosierung aggressiver Chemikalien sowie Elektrolyseanlagen der Serie Easychlorgen und Minichlorgen, die das Desinfektionsmittel Natriumhypochlorit aus handelsüblichem Salz herstellen.
Funktionsweise des Sicherheitsventils
Die Grundlage des neue VakuStop bildet der Vakuumregler C2213/14, den Lutz-Jesco um ein automatisches Sicherheitsventil erweitert hat. Das System ist so konzipiert, dass es sich mit wenigen Handgriffen an das Ventil eines Chlorgasbehälters montieren lässt. Es kann außerdem mit einem Gaswarngerät oder dem Sicherheitsabblaseventil Plus verbunden werden. Im Normalbetrieb ermöglicht der Vakuumregler die kontrollierte Dosierung von bis zu 10 kg Chlorgas (CI2) pro Stunde in das Leitungssystem, solange ein ausreichendes Vakuum in der Dosierleitung herrscht.
Fällt der Unterdruck ab, etwa durch eine Leckage, unterbricht automatisch die Chlorzufuhr. Tritt durch einen Defekt im Dosiersystem Chlorgas aus, schließt das elektrische Sicherheitsventil des VakuStop und verhindert so den weiteren Austritt des Gases. Diese Not-Aus-Funktion greift auch im Fall eines Chloralarms, eines Kabelbruchs, einer Überdruckdetektion oder einer Betätigung des Drucktasters. Ein Arretier-Hebel tritt in diesen Fällen als Indikator für die Unterbrechung aus dem Gehäuse hervor und signalisiert die Unterbrechung. Erst wenn ein Mitarbeiter den Hebel nach Beseitigung der Störungsursache manuell betätigt, öffnet das Ventil wieder.
Um die Sicherheit von größeren Chlorgasanlagen zu erhöhen, bietet Lutz-Jesco den VakuStop in Kombination mit einem vollständigen Sicherheitssystem an. Kernstück ist eine Steuereinheit, die sich mit einem Gaswarngerät und bis zu zwölf VakuStops verbindet. Im Fall eines Chloralarms kann die Steuereinheit alle zwölf Sicherheitsventile simultan schließen – auch bei Stromausfall. Optional ist die Steuereinheit mit einer integrierten unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) erhältlich. Diese gewährleistet die Sicherheit bei voller Belastung durch zwölf Ventile.
Membran-Dosierpumpe für Wasseraufbereitung
Ebenfalls vorgestellt werden auf der Aquatech 2025 Membran-Dosierpumpen der Serie Memdos Smart. Sie ermöglichen in der Wasseraufbereitung eine pulsationsarme Dosierung aggressiver Chemikalien. Ihr Herzstück ist ein Antrieb mit einem von einem Mikroprozessor geregelten Schrittmotor, der einen asynchronen Lauf zulässt. So wird es möglich, den Motor während des Ansaugens mit höherer Geschwindigkeit zu betreiben.
Durch diese Funktionsweise entsteht ein stärkerer Unterdruck, der die Flüssigkeit schneller anzieht. Die Vakuumphase, die bei Standardmotoren eine Totzeit ist, lässt sich so auf ein Minimum reduzieren. Nach dem Ansaugen kann der Schrittmotor dann mit langsamerer Geschwindigkeit arbeiten, um die Flüssigkeit kontrolliert und gleichmäßig auszustoßen, ohne dass es zu einem abrupten Druckanstieg kommt. „Wir sind überzeugt, dass Schrittmotor-Membrandosierpumpen in Zukunft den Markt beherrschen werden, wenn es um hochgenaue und reproduzierbare industrielle Dosieraufgaben geht“, sagt Steffen Roth, Leiter der Entwicklung bei Lutz-Jesco.
Erhältlich ist die Memdos Smart in acht Leistungsstufen: mit Fördermengen zwischen 2 bis 180 l/h. Die Steuerung erfolgt über ein 3,5-Zoll-Touchdisplay; auch eine Einbindung in ein übergeordnetes Steuersystem ist möglich. „Dies ermöglicht in der Industrie-4.0-Ära eine nahtlose Integration der Dosierpumpe in industrielle Automatisierungssysteme“, ergänzt Roth.
Desinfektionsmittel aus Salz
Lutz-Jesco zeigt auf der Aquatech 2025 darüber hinaus zwei Alternativen zu handelsüblichen Chlorprodukten für die Wasserdesinfektion: die Elektrolyseanlagen Easychlorgen und Minichlorgen. Sie erzeugen das Desinfektionsmittel Natriumhypochlorit aus handelsüblichem Salz – quasi in-situ, also direkt am Ort der Verwendung.
„Die Nutzung von Salz als Ausgangsstoff ist wesentlich ungefährlicher als der Umgang mit konzentrierter Natriumhypochlorit-Lösung, Calciumhypochlorit oder Chlorgas“, sagt Thomas Beutel, Sachverständiger für Schwimmbadtechnik und dosiertechnischen Anlagenbau bei Lutz-Jesco. „Das Personal reduziert damit den Umgang mit Gefahrstoffen deutlich und erhöht somit die Arbeitssicherheit erheblich und beugt Unfällen vor.“
Easychlorgen ist erhältlich mit Chlorkapazitäten von 250, 500, 1.000 und 2.000 g/h, Minichlorgen mit Kapazitäten von 30, 60 und 90 g/h.