Das Deutsche Verpackungsinstitut hat Syntegon mit dem Deutschen Verpackungspreis 2021 prämiert. Überzeugt wurde die Jury von der papierbasierten Lösung „Blister meets Paper“, die sich in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ durchsetzen konnte.
Die Jury lobte die Nachhaltigkeit und gute Funktionalität des Packmittels, das Kunden auch in Bezug auf Haptik und Optik ansprechen soll. Entwickelt hat Syntegon die Blisterverpackung gemeinsam mit dem finnischen Verpackungsmaterialhersteller Huhtamaki.
„Während umwelt- und gesundheitsbewusste Kunden bei einer Vielzahl von Produkten bereits nachhaltige Verpackungslösungen vorfinden, gibt es bei Durchdrückpackungen für Tabletten und Kapseln bislang keine umweltfreundliche Alternative“, sagt Torsten Sauer, Projektleiter Sustainability bei Syntegon. „Das wollten wir mit ,Blister meets Paper‘ ändern.“
Herausforderungen für Papierblister
Die papierbasierten Blister eignen sich vor allem für Nahrungsergänzungsmittel, sogenannte Nutraceuticals. In der eingereichten Version verfügt ein Blister über sieben Kavitäten und bietet damit Platz für eine Tablette pro Wochentag.
Während papierbasierte Verpackungen Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit bieten, erfordern sie zusätzliche Barriereschichten, die das Produkt angemessen schützen und gleichzeitig die Recyclingfähigkeit nicht beeinträchtigen. Zudem müssen sich die Tabletten und Kapseln aus den Blistern drücken lassen, ohne beschädigt zu werden.
„Diese Herausforderung richtet sich sowohl an das verwendete Material als auch an die Geometrie der Verpackung“, erklärt Matthias Klauser, Nachhaltigkeitsexperte bei Syntegon. „Dank der Kombination aus unserer Form-, Füll- und Verschließmaschine TPU 1000 für Papierverpackungen und dem 3D-formbaren FibreForm-Papier von BillerudKorsnäs in Kombination mit einer siegelfähigen Barrierebeschichtung von Huhtamaki ist es uns gelungen, Papier mit der für Tabletten erforderlichen Geometrie in Kavitäten von 3 bis 4 mm zu formen.“
Künftig sollen die Papierblister auch mit Durchmessern von 6 bis 10 mm verfügbar sein. Damit lassen sich dann ebenfalls größere Tabletten wie beispielsweise Schmerztabletten verpacken.
Durchgängig recyclingfähig
Für das Deckmaterial der Blister verwendet Huhtamaki die gleiche siegelfähige Barrierebeschichtung wie im Bodenmaterial. Sie wird mittels eines speziellen Verfahrens veredelt, um eine leichte Entnahme mittels Durchdrücken zu ermöglichen.
Das Materialkonzept aus tiefziehfähiger Bodenfolie und durchdrückbarer Deckelfolie mit Barrierebeschichtung wird unter „Huhtamaki Push Tab Paper“ vermarket. Die Barriere- und Siegelschicht ist zudem heißsiegelfähig: Damit ist die Verpackung in ihren Barrierewerten mit klassischen Blisterverpackungen aus Mono-PVC und Aluminium vergleichbar.
„Dabei gerät der Nachhaltigkeitsaspekt niemals aus dem Blick“, sagt Sauer. „Sowohl Boden- als auch Deckmaterial lassen sich wieder dem Recyclingstrom zuführen.“
Auftritt am Point of Sale
Mit „Blister meets Paper“ sollen sich auch optisch zahlreiche Gestaltungsvarianten umsetzen lassen. So sind die Papierblister von beiden Seiten bedruckbar, die Oberseite kann mit einem geprägten Markenlogo versehen werden. Im oberen Bereich des Blisters lässt sich zudem ein Euroloch stanzen, was im Vergleich zu Blistern in Faltschachteln große Mengen Verpackungsmaterial einsparen soll.
„Hier bieten sich viele Möglichkeiten für einen gelungenen Produktauftritt, der die Umweltfreundlichkeit des enthaltenen Produkts betont“, sagt Sauer. „Hersteller können die Blister auch mit Brailleschrift versehen oder beispielsweise einen QR-Code für weiterführende Informationen aufdrucken, sodass sie sich die Packungsbeilage und die Karton-Umverpackung sparen.“ Letztendlich handele es sich um ein „rundum durchdachtes Verpackungskonzept für Nutraceuticals, mit dessen Hilfe man Körper und Umwelt etwas Gutes tut.“
Zum Deutschen Verpackungspreis
Das Deutsche Verpackungsinstitut verleiht den Deutschen Verpackungspreis seit 1963. Der international ausgeschriebene Wettbewerb findet jährlich unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Energie statt. Eine unabhängige Jury bewertet die besten Innovationen und Lösungen in insgesamt zehn Kategorien. Zu den Schwerpunkten der diesjährigen Ausschreibung gehörte unter anderem das Thema Nachhaltigkeit.
