A&D:
Welche Aufgabe hat Ihr Geschäftsbereich innerhalb von Bosch SI?
Daniel Hug:
Als Software- und Systemhaus der der Bosch-Gruppe entwickeln wir Lösungen, die unsere Kunden im Internet der Dinge weiterbringen. Wir fokussieren uns dabei auf die Themenfelder Mobilität, Energie, Smart Home und Fertigungsindustrie. Im Bereich der Fertigungsindustrie ist es unser Ziel, gemeinsam mit unseren Kunden nutzbringende Anwendungen für die Industrie 4.0 zu konzipieren. Dabei unterstützen wir nicht nur mit IT-Know-how, sondern auch mit der Fertigungsexpertise von Bosch.
Wer sind Ihre Kunden?
Industrie 4.0 ist ein Thema, das die gesamte Branche betrifft. Damit richten wir uns mit unseren Lösungen sowohl an Fertigungsbetriebe als auch an Komponenten- und Maschinenhersteller.
Welche Lösungen fokussieren Sie in Ihrem Geschäftsbereich?
Im Grunde geht es in der Industrie 4.0 darum, die Wettbewerbsfähigkeit der industriellen Produktion zu sichern und Lösungen für die täglichen Herausforderungen zu finden. Das Internet der Dinge hilft uns dabei, die Effizienz von Produktionsprozessen zu erhöhen und damit die Produktivität zu steigern. Zudem liefert uns die Vernetzung Zugang zu einer Vielzahl von Daten. Wenn wir beginnen diese Daten gezielt auszuwerten, können wir die gewonnen Erkenntnisse als Basis für neue Services nutzen.
Was muss man sich darunter vorstellen?
Denken Sie zum Beispiel an Services wie die Wartung per Fernzugriff: oftmals ist es nicht zwingend notwendig, dass der Servicetechniker für eine Instandhaltung beim Kunden vor Ort ist. In solchen Fällen kann sich der Servicetechniker auf die Maschine beim Kunden schalten und die notwendigen Konfigurationen aus der Ferne vornehmen. Ein Szenario, das Unternehmen viel Kosten sparen kann. Dazu müssen aber zunächst die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, nämlich eine sichere Verbindung zur Maschine. In Zukunft wollen wir noch einen Schritt weiter gehen und in Abstimmung mit den Kunden durch die Analyse von Maschinendaten präzise Vorhersagen über mögliche Ausfallzeitpunkte treffen. Ein solcher Service bietet sowohl dem Maschinenhersteller als auch dem -anwender echte Mehrwerte.
Ist die Industrie dafür schon bereit?
Zwar fallen durch den Verbau von Sensoren immer mehr Daten in der Produktion an, oft sind diese aber noch weit verteilt, liegen in unterschiedlichen Formaten vor oder sind nur schwer zugänglich. Gleichzeitig fehlen den Unternehmen die nötigen Tools, diese Daten in nutzbringende Informationen umzuwandeln. Dementsprechend werden diese Daten bisher kaum genutzt. Wir wollen Produktionsunternehmen dabei unterstützen, diese Daten sinnvoll einzusetzen, über den gesamten Produktionsprozess hinweg.
Gibt es auch Themen, die näher an der heutigen Praxis liegen?
Wir haben beispielsweise Produkte wie den Smart Plant Monitor, in dem die Maschinendaten gesammelt und verdichtet werden. Diese Daten können kontextsensitiv zur Verfügung gestellt werden und es ist möglich, auf dieser Basis die weitere Entwicklung zu prognostizieren. Somit können Sie viel früher erkennen, welche Veränderungen es gibt. Das ermöglicht dem Maschinenbetreiber Predictive Maintenance, also eine vorausschauende Wartung, zu betreiben.
Wie wird sich das in Zukunft weiterentwickeln?
Durch die immer stärkere Vernetzung können Unternehmen in Zukunft ihre Standorte zu einem globalen Produktionsnetzwerk zusammenzuschließen und können die in einem Werk gewonnen Erkenntnisse in allen Standorten nutzbringend einsetzen.