Ende 2022 führte der Deutsche Brauer-Bund eine Befragung unter seinen Mitgliedern durch. Das Ergebnis: Zuletzt sind insbesondere Braumalz und Verpackungsmaterialien stark im Preis gestiegen – zusätzlich zu den Kostensteigerungen bei Gas und Strom. Kohlensäure war zeitweise fast doppelt so teuer, wenn sie überhaupt auf dem Markt verfügbar war.
Eine schnelle Transformation in Richtung nachhaltigere Produktion macht nicht nur aufgrund der gestiegenen Energiekosten Sinn. Auch für die Konsumenten ist der Griff zu umweltfreundlich erzeugten Produkten immer wichtiger bei der Kaufentscheidung und die langfristige Bindung zu einer Marke. Wie andere ressourcenintensive Industriezweige ist auch die Getränkeindustrie mit einer Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen zur Erreichung der Klimaziele konfrontiert. Neben den Rohstoffen, die direkt ins Produkt fließen, benötigen die einzelnen Produktionsschritte große Mengen an Gas, elektrischer Energie und Wasser, etwa zur Heizung, Kühlung oder Reinigung. Durch die Implementierung nachhaltigerer Praktiken gelingt es, diese Verbräuche, Abfälle und Emissionen auf ein Minimum zu reduzieren.
Basis für solche Überlegungen ist eine solide strategische Datenerfassung. Viele Daten, etwa jene zur Menge an verwendeten Rohstoffen, Temperaturen aber auch der Alkoholgehalt, liegen bereits vor und werden auf unterschiedliche Art gesammelt und ausgewertet. Sowohl für kleine Kreativbrauer als auch für große Brauereikonzerne ist Skalierung ein großes Thema. Den Ersteren geht es darum, mit steigendem Erfolg die Anlagen an einem Standort stetig zu erweitern. Die Zweiteren stehen vor der Herausforderung, mehrere Standorte zu vernetzen und auch zugekaufte Produktionsstätten zu integrieren.
Nachhaltige Datenverwaltung
Viele Brauereien sammeln bereits heute verschiedene Daten und überwachen damit ihren Produktionsprozess: von Informationen über die verwendeten Rohstoffe, ihre Qualität und die Lieferanten, über Produktionsdaten, Qualitätsdaten wie Farbe und Alkoholgehalt, hin zu Betriebsdaten wie den Energieverbrauch. Diese Daten werden zwar erfasst, liegen jedoch in vielen Unternehmen als ungenutztes Potenzial brach, da sie nicht entsprechend ausgewertet oder weiterverarbeitet werden.
Daten zum Energieverbrauch können zum Beispiel genutzt werden, um langfristige Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Wenn Brauereien die Prozesse effizienter gestalten, lassen sich CO2-Emissionen und Wasserverbrauch auf ein Minimum reduzieren. Je mehr Messpunkte beispielsweise für Wasser, Dampf, Gas, Luft und CO2 festgelegt werden, desto mehr Daten können in die Auswertungen einfließen. Die daraus erarbeiteten Argumentationsgrundlagen dienen nicht nur dazu, die Nachhaltigkeit der Brauereiproduktion zu erhöhen, sondern verbessern auch die Produktionsabläufe und steigern die Effizienz.
Nicht nur für zukünftige Unternehmensentscheidungen lohnt sich die Prüfung der Datenverwaltung in der Brauwirtschaft, sondern auch für den laufenden Betrieb. Ein schlechtes oder veraltetes Datenmanagement kann sich negativ auf die Gesamtanlageneffektivität (OEE, Overall Equipment Effectiveness) auswirken, ungeplante Ausfallzeiten verursachen und Durchlaufzeiten verringern. Um Ursachen für einen Anlagenausfall frühzeitig zu erkennen, sollten Sensoren an den wichtigsten Stellen der Produktionslinie installiert und mit einer Softwareplattform verknüpft sein. Brauereien können so die Häufigkeit und Dauer von Problemen auswerten und deren Ursprung ermitteln.
Mit dem Industrial Perfomance Analyzer von Zenon lässt sich zum Beispiel feststellen, dass Produktionsprobleme durch Druck- und Temperaturungleichgewichte verursacht werden. Diese werden im Rahmen einer vorausschauenden Wartungsstrategie entsprechend vorzeitig behoben. Instabile Lieferketten beeinträchtigten Fertigungsabläufe in den vergangenen Jahren in nahezu allen Branchen der Wirtschaft. Daher lohnt sich auch die Beobachtung von möglichen Engpässen auf Dashboards, um bestenfalls frühzeitig entgegenwirken zu können.
Effiziente Datenanalyse in globalen Anlagen
Eine konsistente Verwaltung der Daten aufzubauen ist komplex. Je mehr Daten verarbeitet werden müssen, desto größer wird die Herausforderung. Eine fundierte Gegenüberstellung von mehreren, zum Teil global verorteten Brauereianlagen ist ohne Industriesoftware wie Zenon von Copa-Data nicht machbar. Sie ermöglicht eine effizientere und effektivere Datenanalyse in den einzelnen Betrieben, in der sowohl neue als auch alte Produktionsanlagen integriert werden können. Damit verbessern Hersteller ihre Aussagen über das Gesamtproduktionssystem – und das zentral auf einem Dashboard visualisiert.
Nutzen die verschiedenen Produktionsstandorte ihre Datenerfassung, um Fehler oder Verbesserungen zu erkennen, können diese Informationen mittels der Softwareplattform mit dem ganzen Netzwerk geteilt werden. Die Standortleiter können dann untersuchen, ob sie die gleichen Probleme oder andere Möglichkeiten haben. Darüber hinaus sichern wachsende Brauereien dank Daten-Sharing auch die Qualität ihrer Biere. Für ein optimales Kundenerlebnis schmecken diese auf der ganzen Welt gleich, selbst wenn die Brauanlagen auf mehreren Kontinenten verteilt sind.
Optimierte Datenerfassung entscheidend
Der erste Schritt für eine ganzheitliche Datenanalyse einer Brauerei erfolgt also über die Ausstattung aller Produktionslinien und Maschinen mit Sensoren und die Aufrüstung der Fertigungssteuerungssysteme (MES). Im zweiten Schritt ergeben sich daraus Optionen für die Auswertung der Produktionsleistung und ihre Bewertung.
Um im globalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten, ist eine industrielle Automatisierungssoftware für Brauereien daher in vielerlei Hinsicht unerlässlich. Sie wird entscheidend sein, um Ausfallzeiten zu vermeiden und Daten über mehrere internationale Standorte hinweg zu verwalten. Damit helfen eingesparte Kosten den Unternehmen bei der weltweiten Expansion und können in die weitere Produktentwicklung oder neue Nachhaltigkeitsmaßnahmen fließen.