Kommentar zur internationalen Abhängigkeit CrowdStrike-Vorfall zeigt Mängel bei Europas technologischer Souveränität

Um die technologische Souveränität Europas zu stärken, braucht es europaweite politische und wirtschaftliche Unterstützung.

Bild: publish-industry, DALL·E
24.07.2024

Der jüngste Vorfall mit CrowdStrike, bei dem ein fehlerhaftes Update zu weltweiten IT-Ausfällen führte, hat die erheblichen Risiken aufgezeigt, die mit der Abhängigkeit von außereuropäischen IT-Dienstleistern verbunden sind. Zudem unterstreicht der Vorfall die dringende Notwendigkeit, die technologische Souveränität Europas zu stärken.

Technologische Souveränität bedeutet, dass Europa in der Lage sein muss, kritische Technologien unabhängig zu entwickeln, zu betreiben und zu schützen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass Systeme unabhängig voneinander sein müssen, damit einzelne Komponenten nicht in der Lage sind, gesamte Systeme lahmzulegen.

Vorfall aufarbeiten und zukünftig vermeiden

Gerade für Betreiber kritischer Infrastrukturen ist es essentiell, dass sie mit Anbietern zusammenarbeiten, die speziell für den Schutz kritischer Infrastrukturen entwickelt wurden und damit höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen. Darüber hinaus können Betreiber kritischer Infrastrukturen selbst Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit ihrer Systeme zu erhöhen. Dazu gehört die Implementierung redundanter Systeme und Technologien, um das Risiko eines vollständigen Ausfalls zu minimieren.

Denn der Vorfall zeigt auch, dass es höchste Zeit ist, sich auf den Notfall vorzubereiten und die Cyberresilienz von europäischen Unternehmen zu erhöhen. Konkret bedeutet das, dass Systeme und Organisationen in der Lage sind, trotz Cyberangriffen oder technischen Ausfällen ihren Betrieb aufrechtzuerhalten oder schnell wiederherzustellen. Notfallpläne und regelmäßig Tests sowie Übungen sind unerlässlich, um auf unerwartete Ereignisse vorbereitet zu sein. Unternehmen und Behörden sollten in robuste Backup- und Wiederherstellungslösungen investieren und sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter geschult sind, um im Ernstfall effektiv zu reagieren.

Um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden und die technologische Souveränität Europas zu stärken, müssen europäische IT-Sicherheitslösungen gefördert und eine resiliente digitale Infrastruktur aufgebaut werden. Dazu ist politische und wirtschaftliche Unterstützung notwendig. Initiativen und Förderprogramme, die europäische IT-Sicherheitsfirmen unterstützen, sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Ebenso wichtig ist die Schaffung eines rechtlichen Rahmens und Regulierungen wie NIS-2, die die Nutzung europäischer Technologien fördert und somit die Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern reduziert.

Außerdem sehe ich die EU in der Pflicht, gemeinsame Abwehrstrategien gegen Cyberbedrohungen zu entwickeln und umzusetzen. Das umfasst auch Investitionen und die Forschung und Entwicklung von Cybersicherheitslösungen innerhalb Europas, um die Resilienz und Unabhängigkeit der digitalen Infrastruktur zu gewährleisten. Nur durch kontinuierliche Innovation und technologische Fortschritte kann Europa seine Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit in der digitalen Welt sichern.

Sicherheit und Stabilität gewährleisten

Der CrowdStrike-Vorfall dient als Weckruf für Europa. Es ist an der Zeit, die technologischen Abhängigkeiten zu überdenken und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die eigene technologische Souveränität zu stärken. Nur so können wir die Sicherheit und Stabilität unserer digitalen Infrastrukturen langfristig gewährleisten und unsere Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern verringern.

Die Zukunft Europas in der digitalen Welt hängt von unserer Fähigkeit ab, unabhängige und sichere technologische Lösungen zu entwickeln und zu betreiben. Der Vorfall hat gezeigt, dass es keine Alternative zur technologischen Souveränität gibt. Es ist an der Zeit zu handeln und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um Europa auf diesem Weg voranzubringen.

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