Verpacken mal anders Den Plastikflaschen den Kampf ansagen

publish-industry Verlag GmbH

Plastikflaschen sind biologisch nicht abbaubar. Eine Algen-Membran hingegen schon. Wird die Wasserkugel die Kunststoff-Flasche in Zukunft ablösen?

21.04.2017

Eine mit Wasser gefüllte Algen-Membran, die im Mund zerplatzt, könnte den Plastikflaschen bald Konkurrenz machen.

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„Ooho!“ ist eine nachhaltige Verpackungsalternative zu Kunststoff-Flaschen aus einem Algen-Extrakt. Es ist völlig biologisch abbaubar und essbar. Die Wasserkugeln sind flexibel und das Wasser kann getrunken werden, indem man ein Loch in die Kugel reißt und in den Mund fließen lässt oder im Ganzen verzehrt. Die Verpackung ist billiger als Kunststoff und kann jedes Getränk einschließlich Wasser, alkoholfreie Getränke sowie Spirituosen und sogar Kosmetik verkapseln.

Seit 2 Jahren entwickeln das Startup Unternehmen Skipping Rocks Lab die Material- und Innovationsfertigung, für die es kürzlich eine Patentanmeldung eingereicht hat. Das Startup will damit das Problem der Kunststoffabfälle lösen.

Vom nachgemachten Kaviar zur Wasserkugel

Entstanden ist die Idee in der Molekularküche. Mit dem Verfahren, der sogenannten Sphärifikation, bei der diverse Speisen einen flüssigen Kern erhalten, sind schon unechter Kaviar und der zeitweilig hippe Bubble Tea entstanden. Das Verfahren ist so simpel, dass man es auch zu Hause nachmachen kann: Mit Eiswürfeln beginnt man, die ein Bad im Calciumchlorid nehmen und anschließend in Braunalgen gelegt werden. Dadurch bilden sich Membranen um den Eiswürfel. Wenn das Eis darin geschmolzen ist, ist die Wasserkugel zum Platzen und Trinken bereit.

Die Wasserblase to go

Nachdem das Londoner Unternehmen die Größe der Kugeln optimiert hat, muss nun eine Transportmöglichkeit gefunden werden, da sie leicht zerplatzen. Dafür werden Prototypen ebenfalls aus biologisch abbaubarem Material hergestellt. Laut Skipping Rocks Lab sind die Wasserblasen günstiger als Plastik, besteht zu 100 Prozent aus Pflanzen und Seetang und ist innerhalb von sechs Wochen biologisch abbaubar.

Die plastikfreie Konkurrenz

Der Wunsch der Gründer ist es, Plastikflaschen und generell Verpackungsmüll am besten komplett zu verdrängen. Plastik braucht mehrere Hundert Jahre um „abgebaut“ zu werden. 450 Jahre um genau zu sein. Hinter dieser Rechnung steckt aber eine kleine Mogelpackung, denn Plastik ist „sehr stabil und löslich, und daher auch kaum einer Mineralisation unterworfen, so dass Mikroplastikpartikel zwar kontinuierlich kleiner, aber nicht vollständig abgebaut werden. Eine Anreicherung von Kunststoffen wird weltweit an Stränden, in Meeresstrudeln und Sedimenten beobachtet,“ erklärt das Umweltbundesamt. Dass also nicht nur Tiere im Meer sondern auch Vögel vom Kunststoff bedroht sind, darauf hat der Fotograf Chris Jordan mit seiner Galerie mit viraler Wirkung aufmerksam gemacht. Die Studie The New Plastics Economy - Rethinking the future of plastics bestätigt einen enormen Zuwachs an Plastikmüll von jährlich acht Millionen Tonnen weltweit. Die Wasserkugel könnte zukünftig einige Plastikflaschen und weitere Behälter aus den Supermarktregalen vertreiben.

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