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Interview „Der Gewerbekundenbereich wächst“

Dr. Thomas Goette, kaufmännischer Geschäftsführer (CEO) bei Greenpocket.

08.01.2015

Energiemanagement ist aufwendig und teuer. Stimmt gar nicht, meint Greenpocket.

Energy 2.0: Herr Dr. Goette, Greenpocket bietet Energiemanagement für Gewerbekunden. Was kann Ihr Tool?

Dr. Thomas Goette: Gewerbliche Kunden können damit Energieverbräuche monitoren und flexibel unterschiedliche Objekte vergleichen. Für die Immobilienwirtschaft können das Wohnungen sein, es können aber auch Maschinen, Fabriken, Einzelzähler oder Untermessungen sein. Man kann Stromzähler vergleichen, aber auch Kühlanlagen oder die Beleuchtung separat auswerten.

So neu ist das nicht. Was macht Ihr Tool besonders?

Wir entwickeln unser Energiemanagent-Tool permanent weiter, mittlerweile seit acht Quartalen. Wir stellen unseren Kunden in jedem Quartal ein neues Release zur Verfügung, das zwei bis fünf neue Features enthält. Das ist in diesem Segment bisher einzigartig.

Was heißt das für die Kosten?

Bisher leisten sich insbesondere größere Unternehmen Energiemanagement-Tools. Für sie ist das ein Projektgeschäft, sie initiieren also eine Lösung, die genau auf ihre Anforderungen passt. Preislich liegt eine solche maßgeschneiderte Lösung aber schnell bei 20.000 bis 50.000 Euro. Das können sich die meisten KMU nicht leisten. Wir bieten eine Lösung, die erheblich preiswerter und damit auch für KMU erschwinglich ist.

Wie soll das gehen? Sie wollen doch sicher auch Geld verdienen ...

Wir vertreiben die Software hauptsächlich über Dienstleistungspartner, die unsere Lösung als Bestandteil ihres Leistungsangebotes sehen, sozusagen als ein Add-on zu ihren Kernleistungen. Diese Partner müssen die Software dann nicht selbst entwickeln, sondern können sich auf einen professionellen Software-Experten verlassen, der die ständige Weiterentwicklung des Tools vorantreibt und es den Markterfordernissen anpasst.

Ist das Konzept praxisreif?

In den Niederlanden nutzen aktuell über 200 Unternehmen und Organisationen die Lösung. Das Projekt führen wir mit Eon Benelux durch.

Wie beurteilen Sie auf Basis Ihrer Erfahrungen die Aussichten für Smart Metering in Deutschland?

Der Markt wartet auf einen verbindlichen Rechtsrahmen. Hier ist das Bundeswirtschaftsministerium in der Pflicht. Die Veröffentlichung der geplanten Verordnungen verschiebt sich aber mittlerweile seit über zwei Jahren. Das Thema ist wohl deutlich komplexer als ursprünglich gedacht. Der andere Punkt ist, dass der Datenschutz so prominent und mit großem Engagement in den Vordergrund gestellt wurde. Dadurch sind die Kosten für die Lösung in die Höhe geschossen.

Die Politik stellt die Hersteller in der Branche da auf eine harte Probe.

Bei einem neuen Markt muss man immer etwas Geduld mitbringen. Gerade im Gewerbekundenbereich ist die Entwicklung aber sehr positiv. Wir gehen davon aus, dass dieses Segment in den kommenden Monaten stark wachsen wird. Und auch bei Smart-Meter-Lösungen für Haushalte ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Durchbruch kommt. Der Trend zur Digitalisierung wird vor der Energieversorgung nicht Halt machen, dafür sind die Vorteile einfach zu groß.

Was ist Ihre Prognose?

Ich glaube, dass wir bei gewerblichen Kunden über kurz oder lang ab einer bestimmten Verbrauchsgrenze, egal ob die nun bei 6.000 oder 10.000 oder 20.000 kWh liegt, eine große Nachfrage nach Smart Metern sehen werden. Dann ist es natürlich für eine Software-Lösung einfacher, mehr Transparenz zu schaffen.

Das Gespräch führte Sabrina Quente, Energy 2.0.

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