Mieter haben nur wenige Chancen, ihren Wärmeverbrauch zu senken. Durch mehr Transparenz beim eigenen Wärmeverbrauch kann es gelingen, erste Effizienzpotenziale in Mieterhaushalten auszuschöpfen und damit aktiv zum Gelingen der Wärmewende beizutragen.
Im vierten Jahr nach Fukushima bestimmt jedoch weiterhin das Thema „Strom“ die Diskussion zur Energiewende: Es wird intensiv über die Kosten des Ausbaus der erneuerbaren Energien oder über die Notwendigkeit des Netzausbaus und fossiler Kraftwerke debattiert. Das Großprojekt Energiewende kann aber nur gelingen, wenn auch nachhaltig und in großem Stil Energie eingespart wird.
Die Energiewende muss deshalb insbesondere auch eine Wärmewende sein. Denn allein die Erzeugung von Heizwärme und Warmwasser in Gebäuden macht rund 35 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland aus. Hier liegt ein immenses Effizienzpotenzial brach, das nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich erschlossen werden muss. Der im Dezember 2014 im Bundeskabinett beschlossene Nationale Aktionsplan Energieeffizienz stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Wärmewende dar, indem er dem Thema einen zentralen Stellenwert einräumt. Zugleich gilt es, die angekündigten Maßnahmen zügig in die Praxis umzusetzen.
Wie groß der Handlungsdruck insbesondere bei Mietwohnungen ist, verdeutlichen folgende Zahlen: Der Anteil von Heizung und Warmwasser in privaten Haushalten liegt gemessen am Gesamtenergieverbrauch bei 80 Prozent. Seit Mitte der 1990er Jahre sind die Kosten für Heizenergie um fast 160 Prozent gestiegen. Die Kosten für Heizung und Warmwasser können damit völlig zu Recht als „zweite Miete“ bezeichnet werden.
Dabei sind für Mieter die Möglichkeiten begrenzt, ihre Heizkosten aktiv zu gestalten. Sie können beispielsweise nur schwerlich in eine effiziente Anlagentechnik investieren. In der Optimierung des eigenen Heizverhaltens liegt aber ein bislang zu wenig beachtetes Effizienzpotenzial. Eine Grundvoraussetzung, um Verbrauch und Kosten senken zu können, ist es zu wissen, wann man wie viel Wärmeenergie verbraucht. Die bisherige Praxis der jährlich übermittelten Heizkostenabrechnung ist für ein eigenes Energiemanagement der Mieter aber nicht ausreichend.
Genau hier setzt das Modellvorhaben „Bewusst heizen, Kosten sparen“ an, das Dena und Ista gemeinsam mit dem Deutschen Mieterbund und dem Bundesbauministerium im Herbst 2013 in den drei Modellregionen Essen, Berlin und München gestartet haben. Basierend auf speziell installierten Zählern, deren Daten per Funk an Ista übermittelt werden, erhalten die Mieter über ein Online-Portal jederzeit Einblick in ihren aktuellen Wärmeverbrauch. Die aktuellen Verbrauchsdaten werden monatlich aktualisiert und klimabereinigt dargestellt. Die Nutzer können ihren aktuellen Verbrauch mit dem Verbrauch aus dem Vormonat oder Vorjahr sowie mit dem Durchschnittsverbrauch der Wohnungen im Mietshaus vergleichen.
In der Heizperiode 2013/2014 nutzten über 140 Mieterhaushalte dieses Angebot und konnten dabei ein beachtliches Ergebnis erzielen: Im Unterschied zu ihren Nachbarn konnten die Projektteilnehmer im vergangenen Winter im Vergleich zum Winter des Vorjahres im Durchschnitt neun Prozent Heizenergie einsparen – und das allein aufgrund eines veränderten Nutzerverhaltens. Entsprechend zufrieden sind die teilnehmenden Mieter mit dem Projekt, wie unsere Befragung am Ende der Heizperiode ergeben hat: So können 94 Prozent der Befragten grundsätzlich die Nutzung des Energiedatenmanagements Freunden, Bekannten oder Kollegen empfehlen.
Die ersten Ergebnisse zeigen: Transparenz und Effizienz gehen Hand in Hand. Um die Langzeitwirkung zu überprüfen, werden wir das Projekt über mehrere Heizperioden fortsetzen. Wir sind zuversichtlich, dass sich das erste Zwischenergebnis in den kommenden zwei Jahren bestätigen wird. Das Plus an Transparenz ist dabei angesichts der derzeit geführten Kostendiskussion umso wichtiger. Und die Verbraucher erhalten mit den Informationen zum eigenen Heizverhalten die Chance, aktiv zum Erfolg der Energiewende beizutragen.