Dispergieren leicht gemacht Dispersionselektrolyten: Ein neues Verfahren ohne schädliche Additive

Skizze vom geplanten Pulvertransportsystem

Bild: Innovent e.V.
19.02.2025

Im Rahmen des IGF-geförderten Projektes „Kontinuierliche Plasmabehandlung von Pulvern für den optimierten Einsatz in flüssigen Matrices - KoPla optiMa“ ergänzen sich die beiden Forschungseinrichtungen Innovent und SKZ - KFE sowie das Europäische Zentrum für Dispersionstechnologien (EZD) mit ihren Kompetenzen auf dem Gebiet der Oberflächenfunktionalisierung und -charakterisierung. Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer Methode zur kontinuierlichen Oberflächenbehandlung von Pulvern mittels atmosphärischer Plasmen sowie einer prozessbegleitenden Methode zur Bestimmung der Pulverbenetzbarkeit.

Dadurch soll die Benetzung und Dispergierbarkeit von Pulver in Flüssigkeiten ohne die Zuhilfenahme von Prozessadditiven deutlich verbessert werden. Basis für das gemeinsame Projekt sind die erfolgreichen Arbeiten zur diskontinuierlichen Aktivierung diverser Pulver und der Nachweis einer erfolgreichen Abscheidung von chemisch Nickel-Dispersionsschichten mit eingebetteten Partikeln. Die Erkenntnisse aus dem aktuellen Projekt sollen die Grundlage für die Entwicklung von kompakten und flexiblen Anlagen zur kontinuierlichen Plasmabehandlung von Pulvern im industriellen Maßstab bilden.

Als wirtschaftliches Fallbeispiel dient die nachhaltige Herstellung von galvanischen Elektrolyten mit Pulverzusätzen zur Abscheidung von Dispersionsschichten, speziell für die Herstellung reibungsminimierender Oberflächen. Produktionszweige wie die Oberflächenbehandlung / Galvanik arbeiten aktuell mit Tensiden als Additiv, deren Verwendung laut REACH-Verordnung der EU in den nächsten Jahren zum Teil stark eingeschränkt beziehungsweise verboten wird. Aktuell werden perfluorierte Kohlenwasserstoffe bei der Dispersionsstabilisierung verwendet. Alternative Additive oder Stabilisatoren haben oft negativen Einfluss auf die Prozessperformance wie zum Beispiel eine nur temporäre Stabilität der Dispersionen. Hier stellt die Plasmabehandlung von Pulvern eine alternative Möglichkeit zum Beispiel für die Herstellung homogener Dispersionselektrolyte für galvanische Schichten dar.

Neben der Herstellung der Dispersionselektrolyte gibt es vielfältige weitere Anwendungen für den Einsatz von funktionalisierten Pulvern im Bereich der Oberflächentechnik und der Herstellung von Dispersionen (zum Beispiel Slurries für Chemisch-mechanisches Polieren, Pigment- und Lack-Dispersionen, Kunststoffpulver im 3D-Druck). In diesen und weiteren Bereichen werden für Funktionalisierungen und Materialoptimierungen verschiedenste Pulver benötigt, bei denen der Trend immer weiter in Richtung Verzicht auf Additive beziehungsweise hin zum Einsatz von bio-kompatiblen / umweltverträglichen Netz- und Dispergieradditiven geht.

Plasmafunktionalisierung von Partikeln

Eine besondere Herausforderung im Projekt ist die Behandlung von Partikeln im niedrigen µm- beziehungsweise submikronen Bereich. Die Gewährleistung einer homogenen und reproduzierbaren Plasmafunktionalisierung solcher Partikel bei kontinuierlichem Pulvertransport erfordert eine neuartige, innovative Prozessgestaltung.

Der zweite Schwerpunkt der Projektarbeit liegt in der Entwicklung einer prozessbegleitenden Methode zur Bestimmung der Pulverbenetzbarkeit. Mit Hilfe einer kompakten Methode für den at-line-Betrieb sollen schnelle und reproduzierbare Messungen in einem produzierenden Umfeld ermöglicht werden. Bei der Methode wird die zeitliche Änderung einer definierten Pulverschüttung oberhalb einer Flüssigkeit mit Hilfe eines Laser-Triangulations-Wegsensors bewertet. Vor allem im Bereich Prozessüberwachung sowie Qualitätssicherung soll diese Methode etablierte, jedoch aufwendigere Labormethoden ersetzen. Erste vielversprechende Messungen mit plasmabehandeltem Pulver und der neuartigen Messmethode wurden bereits innerhalb des Projektes durchgeführt.

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