Safety & Security Erfolg auf ganzer Linie

19.09.2013

Ein innovatives Remote I/O vereinfacht die Schaltungstechnik. Es kommt ohne Trennschaltverstärker aus, reduziert so den Platzbedarf für die Steuerung und begnügt sich in Ex-Zone 1 und 2 mit einem Industrie-Schaltschrank. Und das ist noch nicht alles.

Farbe aus der Spraydose verbinden die meisten Menschen mit Graffiti. Doch Spraydosen und ihr farbenfroher Inhalt haben viel mehr zu bieten. Ganze Industriezweige sind auf die Produkte der Aerosolhersteller angewiesen. Ein Beispiel ist Motip Dupli, Europas größter Spraydosen- und Lackstiftehersteller. Seine Farbsprühdosen Dupli-Color, oder zumindest Produkte, die das Unternehmen für viele Baumärkte oder Discounter als Lohnhersteller abfüllt, dürfte fast jeder schon einmal in Händen gehalten haben.

Auf die Zukunft ausgerichtete Abfüllanlage

Am größten seiner Produktionsstandorte, in Haßmersheim im Neckar-Odenwald-Kreis, setzt der Spraydosen-Spezialist das Remote-I/O-System Antares von Bartec in einer neuen Hightech-Abfüllanlage ein. Die D-Linie wurde speziell für die Abfüllung von Farbsprühdosen als Klein- und Sonderserien konzipiert. „Die Besonderheit ist, dass wir dort jedes Gebinde von 36 bis 750ml produzieren können. Gerade im Bereich Markierungsspray sind aktuell große Gebinde gefragt“, erklärt Ralf Mündörfer, Betriebsleiter und Prokurist bei Motip Dupli. Um immer neue Produktideen des Marketings in die Tat umsetzen zu können, mussten Herstellung und Gestaltung flexibler werden. Diese Anforderung erfüllt nun die State-of-the-Art-Abfülllinie. Sie besteht zum einen aus einer automatisierten Lösemittelsteuerung, die die Technikmannschaft in Haßmersheim mitkonzipiert und selbst aufgebaut hat. Zum anderen besteht sie aus einer modernen Abfüllanlage, die ein auf Aerosole und Sprühsysteme spezialisierter Maschinenhersteller als Komplettpaket lieferte. Damit es im Zweifelsfall nicht zu Diskussionen um Zuständigkeiten kommt, sollten beide Anlagenteile vollständig getrennt voneinander sein. „Überall, wo es Schnittstellen gibt, gibt es Probleme. Liegt es an der Maschine oder an der Schnittstelle und, und, und? Dem gehen wir so aus dem Weg“, sagt Mündörfer. „Da aufgrund der verwendeten Aerosole und Treibmittel Explosionsschutzvorkehrungen der Zone 1 erforderlich sind, müssen wir hundertprozentig sicher sein. Beim Ex-Schutz gehen wir keine Kompromisse ein.“

Weniger Leitungen

Durch die direkte Installation des Remote-I/O-Systems im Ex-Bereich und kurze Wege konnte das Unternehmen über 4.000m an Leitungen einsparen. Aber nicht nur das. Die Lösung hilft noch an anderen Stellen beim Sparen. „Wenn wir die Anlage konventionell verkabelt hätten, hätten wir Trennschaltverstärker einbauen müssen. Dafür wäre wiederum ein separater Schrank nötig gewesen. Die eigensicheren Eingänge sind ein klarer Vorteil“, weiß Roland Schäfer, Abteilungsleiter Instandhaltung bei Motip Dupli. Für die Lösung mit Antares reichte ein noch vorhandener Kompakt-Schaltschrank aus Edelstahl aus. Und im Schrank ist immer noch viel Platz. Teure überdruckgekapselte Ausführungen sind hier überflüssig. Darüber hinaus ist das System leicht zu implementieren. Zu einer einfacheren Inbetriebnahme tragen auch die Schaltzustände bei, die per LED den Zustand jedes I/O-Kanals zusätzlich am Modul anzeigen. „Uns war sehr wichtig, dass man direkt vor Ort sehen kann, was passiert“, so Timo Nies, Stellvertreter Instandhaltung

LEDs am Modul zeigen Schaltzustände an

Der entscheidende Vorteil von Antares ist jedoch seine flexible Systemzulassung. Warum? Bis jetzt musste jedes der auf dem Markt verfügbaren Remote-I/O-Systeme im Vorfeld eindeutig geplant und in zertifizierte Ex-e-Gehäuse mit starrer Zulassung eingebaut werden. Wird etwas geändert, muss sie der Anwender erneut zertifizieren lassen. Das kostet Zeit und Nerven und vor allem Geld. Bei Antares muss man hingegen maximal das Systemschild austauschen, wenn sich durch eine höhere Leistung die Temperatur ändert. Nun kann erstmals jede Elektroplanung ihr System frei planen, nach Belieben ändern und erweitern. Auch die Konfiguration ist gegenüber anderen Systemen einfacher. Der Clou an der Designersoftware: Eine intuitive Bedienung erlaubt es, das System mit wenigen Mausklicks zu projektieren und zu konfigurieren. Das Programm überwacht während der Erstellung, dass bestimmte Grenzwerte eingehalten werden wie zum Beispiel Abstände, Powermanagement und die maximale Datenlänge am Profibus.Der Konstruktor berechnet notwendige Ein-/Ausgänge inklusive benötigter Reserven für das kostengünstigste System und eröffnet dem Anwender die Möglichkeit, zu sehen, wie viel Leistung noch übrig ist. „Das war mit ein Grund, sich für das neue Remote I/O von Bartec zu entscheiden. Bei anderen Produkten muss man vorher genau festlegen, was man machen möchte“, sagt Nies. Die Ablaufsteuerung der Lösungsmittel und die Bandsteuerung hat der Steuerungsbauer des Spraydosen- und Lackstifteherstellers programmiert. „Der Programmierer, der viel für die Automobilindustrie arbeitet, hatte noch nie etwas mit einer derartigen Anlage zu tun. Aber es war für ihn kein Problem, sich schnell einzufinden. Das System ist wirklich intuitiv“, erzählt Schäfer.

Design mit Mehrwert

Bei der Entwicklung von Antares legten die Ex-Spezialisten von Bartec nicht nur Wert auf die Funktion, sondern auch auf die Form. „Ein Hingucker ist es schon, vor allem die Kühlrippen. Letztendlich muss es jedoch seinen Zweck erfüllen und mehr nicht. Wenn wir aber gerade von Design und Funktion reden: Der Verriegelungsbügel ist eine wirklich einfach bedienbare Lösung“, freut sich Nies. So lässt sich das System auch im Ex-Bereich problemlos handhaben. Wird der Verriegelungsbügel geöffnet, weiß der Anwender, dass das Modul spannungsfrei ist und er zum Beispiel anstehende Wartungsarbeiten sicher durchführen kann. Es muss sich niemand darum kümmern, ob der Bereich ex-frei ist und Instandhaltungsarbeiten oder Erweiterungen können vorgenommen werden, ohne den Bereich vorher tagelang lüften zu müssen. Und im Falle eines Falles lassen sich die Module auswechseln. „Das ist eine deutliche Verbesserung. Früher hatten wir mehrere Eingänge, die wir nicht einzeln tauschen konnten. Jetzt können wir jedes Modul separat ersetzen. Das wirkt sich mit Sicherheit positiv auf die Instandhaltungskosten aus“, bemerkt Schäfer. Eine Hot-swap-Funktion stellt eine hohe Verfügbarkeit des Systems sicher. Kurzum: Lange und kostspielige Produktionsunterbrechungen und Stillstandszeiten gehören der Vergangenheit an.

Gutes Design ist verbraucherfreundlich

Auch den großen Klemmraum, der genug Platz zum Arbeiten bietet, weiß die Mannschaft von Motip Dupli zu schätzen. „Die Ergonomie passt. Die Gestaltung macht alles einfacher. Design ist nicht nur schön oder nicht schön. Das ist sowieso Geschmacksache. Gutes Design bedeutet nicht zuletzt, dass es verbraucherfreundlich ist, einen einfachen Zugang ermöglicht und die Verdrahtung unkompliziert ist“, so Mündörfer. Durch die Anbringung direkt im Feld fällt bereits bei der Planung die Mehrzahl an Kabelwegen und Kabelstrecken weg und senkt die Installationskosten. Zudem lässt sich das System in existierende nicht-ex-geschützte Kommunikationsnetzwerke einbinden. Und es benötigt wenig Platz, was in vielen bestehenden Anlagen durchaus eine Rolle spielt. „Das Gros an Einsparungen erwarten wir uns bei Wartung und Instandhaltung. Denn das ist das, was wirklich Geld kostet. Wie stabil die Anlage läuft, wird sich zeigen, wenn sie sechs oder zwölf Monate unter Vollbelastung gelaufen ist“, betont der Betriebsleiter. „Aber“, meldet sich Schäfer zu Wort, „seit das System in Betrieb ist, haben wir nichts mehr von ihm gehört.“ Und das ist wohl ein großes Kompliment, das man dem neuen Remote-I/O-System Antares von Bartec aussprechen kann.

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