Ein Drittel der weltweiten Lebensmittel verderben, bevor sie den Konsumenten erreichen. Mit intelligenten Lösungen für Mehrschichtverpackungen kann diese unnötige Verschwendung eingedämmt werden.
Mehrschichtverpackungen bestehen aus bis zu elf einzelnen, sehr dünnen Schichten. Dadurch sind sie deutlich leichter und dünner als vergleichbare Verpackungen. Das spart nicht nur eingesetzte Rohstoffe, sondern trägt auch zu erheblichen CO2-Einsparungen beim Transport bei.
Sie gelten allerdings nur als eingeschränkt recyclingfähig, da mechanische Recyclingverfahren nicht für Verbundmaterialien geeignet sind. „Im Rahmen des Projekts ChemCycling arbeiten wir bei BASF darum daran, das chemische Recycling von Kunststoffabfällen voranzubringen, da über diesen Prozess bisher nicht recycelte Kunststoffe wie etwa Mischkunststoffe wiederverwertet werden können“, erklärt Christoph Gahn, zuständig für das Polyamidgeschäft bei BASF.
Gemeinsam mit seinen Partnern ist es dem Konzern in diesem Rahmen nun gelungen, eine erste Prototypenverpackung aus chemisch recyceltem Polyamid und Polyethylen herzustellen. „Damit haben wir gezeigt, dass der Kreislauf auch für Mehrschichtverpackungen schon bald geschlossen werden könnte“, sagt Gahn.
Ökologischere Verpackungen für Genussmolkerei
Möglich wurde dieses Pilotprojekt durch die Zusammenarbeit der vier Partner BASF, Borealis, Südpack und Zott. BASF lieferte chemisch recyceltes Polyamid, Borealis stellte nachhaltig produziertes Polyethylen zur Verfügung und Südpack entwickelte aus diesen Materialien eine Mehrschichtfolie, die zu einer speziell versiegelten Mozzarellaverpackung für die Genussmolkerei Zott verarbeitet wurde.
Die Vorzüge der neuen Mehrschichtfolie finden in Mertingen Anklang, wie Andreas Strunk, Leiter Produktion Technik & Supply Chain Management bei Zott, erklärt: „In unserer Molkerei prüfen wir kontinuierlich entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wo wir noch nachhaltiger sein können und wie wir unsere Nachhaltigkeitsstandards sinnvoll ausbauen. Zudem erwarten die Verbraucher heute mehr denn je, dass hochwertige und nachhaltig produzierte Lebensmittel auch möglichst ressourcenschonend verpackt sind.“
Für Zott sei es daher wichtig gewesen, bei diesem Pilotprojekt von Anfang an dabei zu sein, seine Erfahrungen und Anforderungen an Verpackungen und deren Barrierefunktion einzubringen und an einer ökologisch vorteilhafteren Lösung mitzuwirken. „Wir sind positiv eingestellt und hoffen, dass dieses Projekt zur Serienreife gelangt“, sagt Strunk.
100-prozentiger Rezyklatanteil bestätigt
„Das Besondere am Pilotprojekt ist, dass beide Bestandteile der Verpackung – also Polyamid und Polyethylen – aus chemisch recyceltem Material bestehen“, sagt Maurits van Tol, Senior Vice President Innovation, Technology & Circular Economy Solutions bei Borealis. „Diese innovative Lösung wurde durch die Auswahl der speziellen Polymere möglich. Zusätzlich konnte mit der Kooperation erstmals Schritt für Schritt durchgängig vom Rohstoff bis hin zur Verpackung zertifiziert werden.“
Für das Polyamid und das Polyethylen wurden die Rohstoffe im Rahmen des Projekts ChemCycling in Kleinstmengen hergestellt. Dabei wurde von einem Partner zugeliefertes, aus Kunststoffabfällen gewonnenes Pyrolyseöl in der Verbundproduktion der BASF in Ludwigshafen als Rohstoff eingesetzt. Beiden Kunststoffen wurde der 100-prozentige Rezyklatanteil über das zertifizierte Massenbilanzverfahren rechnerisch zugeordnet.