Power & Leistungselektronik Fliegende Schmuckstücke

02.07.2012

In den Vereinigten Arabischen Emiraten sind Jagdfalken sehr begehrt. Damit die Tiere, deren Wert oft bei einigen 10.000Euro liegt, nicht verloren gehen, werden sie mit Peilsendern ausgestattet. In der Wüstenhitze wird dabei vor allem die Batterie auf eine harte Probe gestellt.

Sie kosten etwa so viel wie ein Mittelklassewagen: 30.000 Euro ist ein edler Jagdfalke im Schnitt wert, einzelne Exemplare bringen es sogar auf Preise von bis zu 100.000 Euro. Vor allem die Weibchen sind begehrt, weil sie größer und ausdauernder sind als männliche Tiere. Außerdem spielen die Schwanzfedern eine große Rolle für den Wert, denn sie haben Einfluss auf die Flugeigenschaften. „In den Vereinigten Arabischen Emiraten sind Jagdfalken echte Statussymbole“, erzählt Peter Hollensteiner, Geschäftsführer der in Wien ansässigen Braunsteiner Batterien und Akkusysteme. Entsprechend aufmerksam hüten die Eigentümer ihren wertvollen Besitz, versichern die Vögel zu ähnlichen Summen wie etwa wertvolle Schmuckstücke. Denn die Gefahr, dass ein Jagdfalke verloren geht, besteht durchaus: Auch wenn sie in Gefangenschaft gehalten werden, so sind Falken doch Wildtiere und brauchen ausreichend Gelegenheit zum Freiflug. Nur so lässt sich sicherstellen, dass den Vögeln nicht langweilig wird und sie psychisch wie körperlich gesund bleiben. Damit es auf den Streifzügen in die Freiheit gar nicht erst zu einem Verlust kommt, werden die Jagdfalken sorgfältig trainiert. „Wenn sie nichts erlegt haben, kommen sie in der Regel von allein zum Falkner zurück“, weiß Hollensteiner.

Training und Technologie

Hat ein Falke eine Beute geschlagen, so bleibt er bei seinem Fang, bis der Jäger vor Ort ist; darauf werden die wertvollen Vögel ebenfalls abgerichtet. Bei Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 200Stundenkilometern kann es jedoch auch geschehen, dass die fliegenden Jäger aus dem Blickfeld ihres Besitzers verschwinden und selbst bei erfolgloser Jagd nicht mehr zurückkehren. Beim Auffinden helfen dann ein Ortungsgerät sowie kleine Peilsender, die vor dem Freiflug am Falken montiert werden. Sie arbeiten meist im Bereich von 433 Megaherz - derselben Frequenz, die beispielsweise auch in Funkthermometern, Autoschlüsseln, Funkalarmanlagen oder Babyphones zum Einsatz kommen. Angebracht werden die Falkensender beispielsweise am Bein, an einer Art Rucksack oder direkt an den Schwanzfedern der Vögel. „Dafür dürfen die Geräte natürlich nicht zu viel wiegen“, sagt Peter Hollensteiner. Hersteller von Falknerei-Zubehör entwickeln immer kleinere Modelle. „Und auch die Batterien müssen ihren Teil beitragen“, so Hollensteiner. Aus diesem Grund liefert Braunsteiner Batterien und Akkusysteme seit rund einem Jahr DL1/3N-Batterien von Duracell nach Dubai, das mit annähernd zwei Millionen Einwohnern größte der Vereinigten Arabischen Emirate: Die Knopfzellen erfüllen die Gewichts- und Formatanforderungen - mit einem Durchmesser von 11,6 und einer Höhe von 10 Millimetern sowie einem Eigengewicht von wenigen Gramm - mit Leichtigkeit. Empfänger der Batterien ist das in Dubai ansässige Unternehmen Sinjar Falcon & Hunting & Camping Equipments, das unter anderem die Peilsender für Jagdfalken vertreibt.

Außergewöhnliche Anforderungen

Wie oft die Batterien der Peilsender ersetzt werden müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die wichtigste Rolle spielt das so genannte Puls-Pausen-Verhältnis: Je kürzer die Signaldauer und je länger die Pausen zwischen den einzelnen Pulsen sind, desto höher ist auch die Lebensdauer der Stromquelle. Wie energiesparend sich hier konkret arbeiten lässt, ist außerdem eine Frage des Empfangsgeräts. So brauchen analoge Anzeigen ein verhältnismäßig langes Signal, damit sie überhaupt reagieren und dann auch in voller Stärke ausschlagen: Notwendig sind in der Regel Pulse von 40 bis 60 Millisekunden Dauer. Empfänger mit digitaler Speicheranzeige können dagegen bereits Signale ab zehn Millisekunden Puls verarbeiten und korrekt anzeigen. Dadurch reduziert sich auf Seite des Senders ebenfalls der Energieverbrauch. Die eingesetzten Telemetriesender (um 433 MHz) für Vögel werden zumeist mit einer HF-Ausgangsleistung von etwa 10mW angeboten. Die Betriebsspannung liegt bei etwa 3 V. Die Stromversorgung der Sender erfolgt über zwei Alkaline Zellen der Größe AG13 (LR44 oder auch Zink Luft 675). Statt der zwei AG13 können auch Lithium-Batterien eingesetzt werdem, bevorzugt dann, wenn ein breiter Temperaturbereich abgedeckt werden muss. Die Lithium DL1/3N hat die gleichen Abmessungen wie zwei AG 13. Die Peilsender sind sehr leicht: Ohne Batterien wiegt ein solcher Sender nur rund 7 Gramm. Dazu kommt das Gewicht der Batterien, je nach eingesetzter Zelle fallen hier für die 3-V-Lithium-Zelle DL1/3N 3 Gramm an, für eine 1,5-V-Alkaline LR44 sogar nur etwa 1,7 Gramm, für die erforderlichen Spannung von 3 V sind zwei dieser Zellen erforderlich. Damit wiegt der Sender inklusive Batterien rund zehn Gramm - und damit noch weniger als eine 1-Euro-Münze.

Lange Lagerfähigkeit

Zwischen den Freiflügen lassen sich die meisten Peilsender abschalten. Dies spart zusätzlich Energie, stellt aber auch weitere Anforderungen an die Batterien: „Da die Peilsender nur punktuell genutzt werden, ist eine lange Lagerfähigkeit der Knopfzellen wichtig für die Lebensdauer“, erklärt Hollensteiner. Als Lithium-Mangandioxid-Batterien weisen die Duracell DL1/3N eine besonders geringe Selbstentladung auf, dadurch ist ihre Lagerfähigkeit im Vergleich zu anderen Primärzellen wesentlich höher. Bei einem Anwendungsbereich von -40 bis 70 °C sind sie außerdem perfekt für den Einsatz in der arabischen Wüste geeignet, wo die Freiflüge in der Regel stattfinden. „Dass die Batterien diese hohen Temperaturen vertragen, ist von großer Bedeutung“, bestätigt Peter Hollensteiner. „Denn versagt die Stromquelle, bricht auch der Kontakt zum Vogel ab.“

Internationale Verbindungen

Dass die Falkenbesitzer so sorgsam auf ihre Tiere achten, hängt nicht nur mit deren monetärem Wert zusammen: Auch die ideelle Bedeutung der Vögel ist hoch, in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind sie oft regelrechte Familienmitglieder. Während die Beduinen ihre Falken nach Ende der Jagdsaison traditionell wieder in die Wildnis entließen, leben die Tiere heute das ganze Jahr über bei ihren Besitzern. Auch sonst hat sich ihre Rolle gewandelt: Reicherten die Beduinen mit Hilfe der speziell abgerichteten Tiere traditionell ihren Speiseplan um das Fleisch von erlegten Vögeln an, so ist die Falkenhaltung heute nur noch ein prestigeträchtiger Sport. „Gejagt“ wird in der Regel allenfalls nach Ködern. Heute gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten mehrere tausend Jagdfalken - in Deutschland, das ebenfalls eine lange Falknertradition hat, sind es gerade mal einige Hundert. Die meisten der arabischen Vögel stammen aus professionellen Zuchtbetrieben, die begehrtesten Exemplare werden aus Süddeutschland und Österreich importiert. „Schon allein deshalb passt es natürlich sehr gut, dass auch die Batterien für die Ortungsgeräte aus Österreich geliefert werden“, findet Peter Hollensteiner.

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