Wer Hamburger auch mal selber brät, weiß: Den Bratling herzustellen, ist eine kniffelige Angelegenheit, denn schnell wird er zu groß oder zu klein, zu dick oder zu dünn. Bei OSI im schwäbischen Günzburg sind die Herausforderungen eigentlich ähnlich - und doch anders. Denn der Produzent beliefert den größten aller Hamburger-Produzenten. 5,5Mio. der sogenannten Patties für das riesige Filialnetz von McDonald�??s in Deutschland laufen hier vom Band. Ein Muss sind für den Produzenten dabei die Hygienic-Design-Gehäuse von Rittal. Quer durch die Fertigung schützen Kompaktschränke und Klemmenkästen der Hygienic-Design-Serie (HD-Serie) die sensible Steuerungstechnik zuverlässig vor Wasser und Reinigungsmitteln - und sorgen für wirksamen Schutz vor Mikroorganismen und gefährlicher Kreuzkontamination. Schon 1971, als das erste deutsche McDonald�??s-Restaurant öffnete, wurde es von Günzburg aus versorgt. Die aktuellste Erweiterung von Ende 2010 gilt als die weltweit modernste Produktionslinie für Hamburger. Sie trug wesentlich dazu bei, den Ausstoß am Standort Günzburg auf 250t/d zu steigern.
„Wir kommen zu einer besseren Ökobilanz“
Gefertigt wird bei 10°C in vollklimatisierten Räumlichkeiten, die nur in Schutzbekleidung und über Hygieneschleusen begehbar sind. Produziert wird im Zwei-Schicht-Betrieb mit 300 Mitarbeitern. Nacht für Nacht wird die gesamte Anlage komplett gereinigt und desinfiziert - von den eigenen Leuten statt einem externen Dienstleister. „Wir haben uns bewusst für die eigene Crew entschieden, um auch im Detail das beste Reinigungsergebnis zu erzielen“, erläutert Thomas Schnitzler, Abteilungsleiter Technik in Günzburg. Eine weitere Besonderheit: Statt mit Mitteldruck wird mit Hochdruck (70bar) und 55°C warmem Wasser gereinigt. „Bei höheren Temperaturen klebt das Eiweiß an den Maschinen an. Über den Hochdruck reduzieren wir den Wasserverbrauch - und kommen damit zu einer besseren Ökobilanz“, erklärt Schnitzler. „Um unserer Sorgfaltspflicht umfassend nachzukommen, kümmern wir uns von Haus aus intensiv um die hygienegerechte Auslegung sämtlicher Maschinen und Anlagen für unsere Fertigung“, unterstreicht Wolfgang von Vegesack, Engineering Support Officer Europe. „Unser Maschinenpark muss sich sicher und rückstandsfrei reinigen lassen, weshalb wir schon lange auf geschrägte oder gerundete Oberflächen setzen - und diese Konstruktionsmerkmale in die Pflichtenhefte unserer Anlagenbauer geschrieben haben.“ Umgesetzt werden alle relevanten und rechtlich vorgeschriebenen Vorgaben zur hygienischen Auslegung von Maschinen und Anlagen für die Lebensmittelproduktion - allen voran die strikten EHEDG-Richtlinien und die Hygiene-Auflagen der neuen europäischen Maschinenrichtlinie. Schon seit Jahren setzt OSI bei der hygienegerechten Auslegung seiner Produktion auf Schutzgehäuse der von Rittal 2007 gestarteten HD-Serie, die ganz auf die Bedürfnisse des Lebensmittelbereichs ausgelegt sind. Voll punkten können die Gehäuse vor allem bei offenen Prozessen, wo sensible Lebensmittel wie Frischfleisch, Fisch oder Milchprodukte noch unverpackt und unversiegelt bearbeitet werden. Die aus Edelstahl gefertigten Schutzgehäuse lassen sich rückstandsfrei reinigen - Spalte, außen liegende Scharniere oder unzugängliche Toträume, in denen sich Mikroorganismen festsetzen könnten, wurden eliminiert. Gezielt beugt dieses Design potenzieller Kreuzkontamination vor.
Design gegen Kreuzkontamination
HD-Markenzeichen ist die blaue, außen liegende Silikondichtung. Sie dichtet spaltfrei ab und schützt die im Gehäuse installierte Elektronik beim nächtlichen Washdown sicher vor Feuchtigkeit und kriechender Nässe. Silikon ist beständig gegenüber den meisten Reinigungsmitteln. Die Dichtung besteht aus einem Stück und kann im Handumdrehen ausgetauscht werden. Anders als bei Meterware vermeiden die durchgehenden HD-Dichtungen, dass die Dichtschnur bei der Montage gezogen wird und damit nachträglich Spalte an den Enden entstehen. Abgerundet wird der Baukasten, der serienmäßig Kompaktschränke sowie Klemmenkästen im Hygienic Design umfasst, durch spezielles Zubehör, das hygienetechnisch optimiert ist. Das Spektrum reicht von einem Schließsystem mit gerundeten Oberflächen bis zu speziellen Nivellierfüßen und Kabelverschraubungen, bei denen sämtliche Gewinde gezielt nach innen verlegt wurden. Entsprechend umfangreich fällt die Population der HD-Gehäuse in Günzburg aus. Quer durch die Fertigung finden sich Klemmkästen und Kompaktschränke aus dem Programm von Rittal - in unterschiedlichsten Größen und für verschiedenste Aufgaben. Neben kleineren Klemmenkästen, die klassisch für Kabel- und Reihenklemmen genutzt werden, bieten größere Exemplare beispielsweise Schutz für intelligente Busblöcke. Noch vielseitiger fällt der Einsatz der HD-Kompaktschränke aus, die serienmäßig in acht unterschiedlichen Größen verfügbar sind. In kleineren Schränken sind etwa die Steuerungen einzelner Motoren installiert. Zusätzlich sind sie oft mit Not-Aus-Knöpfen und diversen Schaltern versehen. Größere Kompaktschränke dienen als Unterverteiler, die in den unterschiedlichsten Anlagenteilen Dienst tun. Frequenzumrichter, Sicherheitsmodule und diverse Busknoten sind hier typische Bestückungen. Bei einigen HD-Gehäusen sind Anzeigedisplays integriert, die auf einen Blick bei Anlagenproblemen und der Fehlerdiagnose helfen.
Für OSI wird auch maßgeschneidert
Auch maßgeschneiderte HD-Gehäuse kommen bei OSI zum Einsatz, etwa mehrere Exemplare eines vom Anbieter in Sonderfertigung hergestellten HD-Großschranks. Der Doppeltürer weist eine Breite von 120cm auf. Er basiert auf zwei Einzelschränken, die über einen Anreihrahmen verbunden sind. Mit 180cm Höhe und einer Tiefe von 50cm bietet er ausreichend Platz für die komplette Steuerungselektronik komplexer Anlagen. Konzipiert und gebaut wurde der Großschrank für eine automatische Schlauchbeutel-Maschine, von der vier Exemplare seit einigen Monaten bei OSI in Betrieb sind. Mit hohem Tempo verpackt die vertikal arbeitende Anlage die zuvor auf Mehrkopfwaagen präzise verwogenen Hamburger-Patties in blaue Schlauchbeutel, die anschließend verschweißt und versiegelt werden. Betrieben wird die Anlage, die auf engstem Raum arbeitet, mit modernster Servotechnik. Auch die Steuerungstechnik steckt geschützt in den neuen HD-Großschränken. „Je mehr Varianten und Größen Rittal standardmäßig anbietet, umso leichter und besser können wir und unsere Anlagenbauer mit den HD-Gehäusen bei der Auslegung unserer Maschinen arbeiten“, so OSI-Mann Schnitzler. Dass der Hersteller das Ohr am Markt hat, zeigt die Ende 2012 erfolgte Entscheidung, künftig auch HD-Großschränke im Sortiment anzubieten. Pünktlich zum Jahreswechsel wurden Artikelnummern für Schränke mit 60 und 80cm Breite vergeben - und damit die Weichen für eine marktorientierte Programmerweiterung gestellt. Die serienmäßig angebotenen Systemschränke verfügen über die typischen Design-Merkmale des bewährten HD-Baukastens: Das Spektrum reicht von innenliegenden Scharnieren über die blaue Silikondichtung bis zu einem Dachaufsatz mit 30°Schräge. Beim Innenausbau kann das millionenfach bewährte Montage- und Installations-Equipment des TS-8-Systems genutzt werden, einem weltweiten Bestseller im Programm des Anbieters. Ein Vorteil, der von Schaltschrankbauern wie von Anlagenbetreibern in Sachen Schnelligkeit und Kosten sehr geschätzt wird.