Hygienic Design Hygienewaage mit Schaltschrank-Genen


Damit der Stapel nicht fällt, braucht er eine stabile Basis. Bei palettierten Waren ist eine sichere Folienverpackung Teil dieser Basis.

16.04.2012

Wer in der Lebensmittelindustrie wiegt, muss die EHEDG-Richtlinien berücksichtigen. Fürs Hygienic Design kann man von Anlagenbauern lernen. Für dynamische Kontrollwaagen hat Bizerba genau das getan. In der Praxis bewährt sich die neue Anlagenreihe durch einfache Reinigung und geringe Ausfallzeiten.

"Glatte Oberflächen, rund und geneigt" - die Anforderungen an dynamische Kontrollwaagen sind klar, wenn sie in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden sollen. "Erreichen wollten wir, dass unser CWP Neptune schon im laufenden Betrieb weniger verschmutzt als herkömmliche Waagen - und sich in jedem Fall rückstandsfrei reinigen lässt", erläutert Hermann Berger, am Bizerba-Standort Hildesheim als Konstruktionsleiter für die Weiterentwicklung und Fertigung der Waagen zuständig. Richtschnur für die Waagen, die in automatisierten Portionier- und Tray-Linien mit hohem Tempo das Gewicht der zu verpackenden Ware kontrollieren, sind die EHEDG-Richtlinien. Das heißt: Sämtliche hygienisch sensiblen Bereiche müssen unverbaut und frei zugänglich sein.

Rundungen und Schrägen sorgen dafür, dass Reinigungsmittel und Wasser von selbst abfließen. Die Frontverkleidung und das blaue Transportband lassen sich mit wenigen Handgriffen abnehmen, sodass die Anlage problemlos gereinigt werden kann. Dabei ist die Elektronik sicher vor Wasserattacken geschützt. Die Wägezelle ist sogar hermetisch verschweißt - und so rundum vor eindringendem Wasser und Kondensatbildung sicher.

Bewusst wurde bei der neuen Kontrollwaage die Anzahl der einzelnen Komponenten reduziert - und auch damit ein wesentlicher Beitrag zu besserer Hygiene und verbesserter Wirtschaftlichkeit bei Betrieb und Instandhaltung geleistet. So verfügt der neue Checkweigher über ein durchgängiges Förderband. "Kugelgelagerte Antriebs- oder Umlenkrollen, die sensibel auf eindringendes Wasser reagieren und von Haus aus korrosionsanfällig sind, entfallen", so Berger. "Unsere Waage benötigt nur einen einzigen Transportgurt und nur einen Motor".

Zusätzlich ist der Transportgurt bei der Neptune breiter als die Gleitplatten. Fallen Produktreste vom Band, landen sie auf dem Boden und können somit weder in einen anderen Teil der Maschine noch zurück in den Produktstrom gelangen - Kreuzkontamination ist ausgeschlossen, die Reinigungszyklen werden kurzgehalten und die Instandhaltungskosten auf ein Minimum reduziert.

Dabei wurden einige Komponenten aus dem Hygienic-Design-Baukasten von Rittal übernommen. Die gesamte Steuerungstechnik für den Transportgurt und die Wägezelle ist in einem Hygienic-Design-Gehäuse des Anlagenbauers untergebracht. In der Neptune-Anlage lässt sich das Gehäuse mit der typischen Dachschräge nach hinten öffnen. Statt konventioneller Schließsysteme, bei denen über Schlosszylinder und Schlüssel schnell Nistplätze für Mikroorganismen entstehen, kommt eine besondere HD-Verriegelung zum Einsatz. Das Schließsystem hat keine scharfen Ecken, Kanten oder Ringspalten und lässt sich so rückstandsfrei reinigen.

Die außen liegenden Silikonabdichtungen, die durch extreme Beständigkeit gegen Säuren, Laugen und Reinigungsmittel aller Art bestechen, verhindern Produktablagerungen in einem so genannten Labyrinth - und sorgen damit für optimale Hygiene. Patentierte Kabeleinführungen nach Schutzart IP69K gehören zu den konstruktiven Details, die ein Wash Down der Anlage mit Druckreinigern erlauben.

Auch bei der Konstruktion von Rahmen und Unterbau nutzte Bizerba den Dialog mit Rittal. Die Querverstrebung wurde entsprechend dem runden Wand-abstandshalter aus dem Hygienic-Design-Sortiment konzipiert. Für den Einsatz in der Kontrollwaage wurden die 50 bis 600 mm langen, massiven Edelstahl-Rundmaterialien einfach auf die entsprechende Maschinenbreite verlängert. Der reinigungs- wie hygienetechnisch ausgelegte Wandabstandshalter kommt auch als Umhausung für den Not-Aus an der vorderen Verkleidung der Anlage zum Einsatz, die komplett auf den höhenverstellbaren Nivellierfüßen aus dem HD-Baukasten aufgestellt ist.

Großer Erstkunde für den Praxistest

Erstkunde und Partner für die Prototyp-Entwicklung der Neptune-Serie war der zur genossenschaftlich strukturierten Westfleisch-Unternehmensgruppe gehörende Frischfleischspezialist Westfalenland. Mit einem Umsatz von knapp zwei Milliarden Euro zählt Westfleisch zu den führenden Fleischvermarktern in Europa. "Wir waren von dem neuen Checkweigher so angetan, dass wir mittlerweile fünf weitere Neptune-Seriengeräte in unserer Fertigung haben, in der wir unter reinraumähnlichen Bedingungen frische, leicht verderbliche Lebensmittel schnell und sicher verarbeiten und verpacken", erklärt Michael Huster, Technischer Leiter bei Westfalenland.

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