Bhyo hat einen Prozess entwickelt, der Wasserstoff aus Abfällen der Landschaftspflege, dem Inhalt brauner Tonnen und kommunalen Klärschlämmen gewinnen kann. Zwei Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI sowie der TH Bingen haben den Prozess der Ludwigshafener Firma nun verfahrenstechnisch und in Sachen energietechnischer Systemintegration geprüft.
Das Ergebnis: Die Forscher stufen das Verfahren als „höchst innovativ“ ein und sprechen ihm einen vielfach geringeren CO2-Fußabdruck als der Herstellung auf Erdgas-Basis zu. Zudem besitzt die in einer Testanlage entwickelte und patentierte Technologie einen sehr guten Kaltgaswirkungsgrad.
„Im Rahmen der Entwicklung hin zu einer wasserstoffbasierten Gesellschaft müssen sämtliche Möglichkeiten zur H2-Erzeugung genutzt werden“, sagt Prof. Dr. Bernhard Seyfang, Professor für chemische Verfahrenstechnik an der TH Bingen. „Auf kommunalen Abfallströmen basierte Prozesse wie der von Bhyo vorgeschlagene werden hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Basierend auf den Ergebnissen unserer Studie ist der Prozess verfahrenstechnisch als höchst innovativ einzustufen.“
Großes Potenzial für Kommunen
Im Rahmen der Studie wurde neben der verfahrenstechnischen Bewertung auch eine Analyse zur Systemintegration durchgeführt. Hierbei wurde geprüft, wie sich der Bhyo-Prozess in vorhandene Systeme von Kommunen und Unternehmen integrieren lässt.
Die Wissenschaftler entwickelten hierzu zum einen eine anschauliche Anwendung, um eine mögliche Implementierung in kommunale Systeme zu demonstrieren. Zum anderen erlaubt es ihre Analyse, eine Integration des Bhyo-Prozesses unter verschiedenen Ausgangskonfigurationen und verschiedenen Standorten zu testen.
„Innovative, neue Prozesse müssen immer im Kontext der Systemintegration betrachtet werden“, erklärt Prof. Dr. Martin Pudlik, Professor für regenerative Energiewirtschaft an der TH Bingen und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer ISI. „Der untersuchte Prozess bietet vor allem in der kommunalen Anwendung viele Möglichkeiten, zum Beispiel in der Strom- und Wärmeversorgung.“ Besonders aber sei sein Potenzial auch für kommunale Fahrzeuge wie Linienbusse oder Entsorgungsfahrzeuge.