In Anlagen zur Herstellung von feinstaubigen Schüttgütern lauert häufig eine Explosionsgefahr durch Zündung eines Staub-Luft-Gemisches. Wichtig dabei ist, die Auswirkungen einer eventuellen Explosion örtlich einzugrenzen. Das kann man beispielsweise durch die Sicherung von nachfolgenden Bereichen mit geeigneten doppelten Absperrklappen-Systemen erreichen. Dabei muss jedoch sichergestellt werden, dass nicht nur alle Einzelgeräte, sondern auch die gesamten Systeme, die dem Schutz dienen, zertifiziert sind. Das kann unter Umständen ein kostspieliger Prozess sein.
In Europa gilt seit 2003 für Absperrklappen, je nach Einsatzzweck, die Atex-Richtlinie 94/9/EG für Geräte und Schutzsysteme zur bestimmungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen. Nach Wahrscheinlichkeit des Auftretens explosiver Atmosphären durch brennbare Stäube werden sie in die Zonen 20 bis 22 eingeteilt. Um die explosionsgefährdeten Bereiche zu beurteilen, werden die stoffspezifischen Eigenschaften der Stäube wie Zündtemperatur, Zündenergie und maximaler Explosionsüberdruck zugrunde gelegt. Auch die Einteilung in die Staubexplosionsklassen St 1 bis St 3 unter Einbeziehung der maximalen Druckanstiegsgeschwindigkeit (KSt-Wert) in bar x m/s wird berücksichtigt:
St 1 > 0 bis 200 bar x m/s
St 2 > 200 bis 300 bar x m/s
St 3 > 300 bar x m/s.
Als Prozessbetreiber hat man die Wahl: Um den Bestimmungen zu entsprechen, kann man entweder das eingesetzte Klappensystem selbst von einer qualifizierten Stelle abnehmen lassen – was mit Kosten und Zeitaufwand verbunden ist – oder man bezieht geeignete Systeme, die schon beim Hersteller geprüft wurden. In diesem Fall liegen Zertifikate und entsprechende Baumusterprüfungen bereits vor.
So sind sämtliche Absperrklappen der Firma Warex Valve bereits der EG-Baumusterprüfung unterzogen worden und nach entsprechenden Tests von der Dekra Exam BBG Prüf- und Zertifizierungesellschaft sowohl als Gerät als auch in Kombination, inklusive entsprechender Steuerung, als Schutzsystem zertifiziert. Auch bei kundenspezifischen Lösungen, bei denen zum Beispiel spezielle Bauteilen, wie einer Fluid-Scheibe zur Dosierung von Schüttgut integriert sind, lässt das Unternehmen selbst entsprechende Nachträge zur Baumusterprüfung fertigen. So wird das Gesamtsystem schlüsselfertig nach Atex-Richtlinie zertifiziert geliefert. Der Anwender spart Zeit und Kosten.
Gesundheitsgefährdende Tonerbestandteile
Bei einem großen europäischen Markenhersteller von Toner für Kopierer und Laserdrucker werden im Prozess zur Herstellung, Verarbeitung und Abfüllung des Toners mehrere von Warex Valve hergestellte Doppelklappensysteme mit Spezialverriegelung eingesetzt. Bei Toner gelten nicht nur die Richtlinien für explosionsgefährdete Bereichen, hier Klasse St 1. Die Anlage muss auch eine hohe Dichtigkeit nach außen vorweisen, um eine Gesundheitsgefährdung der Mitarbeiter durch Tonerbestandteile auszuschließen. Die Doppelklappensysteme bestehen aus einer Kombination zweier Absperrklappen der GS-Baureihe die druckstoßfest und flammendurchschlagsicher sind, einem Zwischenbehälter sowie entsprechender Ansteuerung. Diese Ansteuerung stellt sicher, dass immer eine Klappe geschlossen ist, da die Flammendurchschlagsicherheit nur bei geschlossener Klappenscheibe und intaktem Dichtsitz gegeben ist. In diesem Fall werden Warex-Valve-Absperrklappen vom Typ DKZ 103 GS eingesetzt. Diese sind je nach Ausführung auch für Anwendungen bis zur höchsten Kategorie St3 einsetzbar.
Dichter als ein Schleusensystem
Die Erfahrungen des Anlagebetreibers, der vorher ein System mit Zellenradschleusen verwendet hat, sind sehr positiv, denn diese Lösung hat mehrere Vorteile. Der Toner ist durch seine Zusammensetzung generell sehr abrasiv, was zu hohem Verschleiß einer Anlage führen kann. Durch die hohe Abriebfestigkeit des neuen Systems halten die Teile deutlich länger. Darüber hinaus bietet das Doppelklappensystem nachweislich eine höhere Dichtigkeit nach außen. Auch der Abscheidegrad hat sich – bedingt durch die reduzierte Leckluft – deutlich verbessert. Andreas Reusch, Geschäftsführer Warex Valve, berichtet: „Auch wenn für bestimmte Prozessteile keine Atex-Zertifizierung explizit vorgeschrieben ist, liefert Warex generell nur Atex-zertifizierte Produkte, denn bei explosionsgefährdeten Prozessen kann man nie zu sicher sein.“