Die Anforderungen an eine staubfreie Arbeitsumgebung und die sichere Entsorgung von aktiven Wirkstoffen steigen. Dabei ist es vor allem wichtig, die Mitarbeiter vor der Belastung mit pulverförmigen Wirkstoffen beziehungweise Gasen und Dämpfen zu schützen. Es gibt bereits verschiedene Ansätze, gesundheitsgefährdende und toxische Stäube aus Maschinen abzusaugen. Das Problem stellt jedoch nicht nur die Absaugung während der Produktion selbst, sondern vor allem die Handhabung bei Chargenwechsel, Maschinenreinigung, das Entsorgen der abgesaugten Stäube und der Filterwechsel dar. Eine hundert Prozent staubfreie Handhabung ist in diesen Fällen nicht realisierbar, denn bei aktuell eingesetzten Entstaubern und Saugern entsteht eine Staubentwicklung schon beim Ausschalten des Geräts. Ein Teil des Staubs lagert sich im Zubehör ab, beispielsweise beim Saugschlauch. Diese Stäube können durch Bewegungen wieder austreten und die Arbeitsumgebung belasten. Dadurch entsteht eine mögliche Gefährdung des Mitarbeiters. Dies betrifft auch das kurzfristige Lagern der Handsaugvorrichtung bei einer Saugunterbrechung. Damit ist ein Kontaminationsrisiko vorprogrammiert. Um die Gefährdung zu reduzieren, werden aufwendige Schutzanzüge benötigt. Entleerung und Austausch der Filterelemente sind dadurch mit hohen Kosten verbunden. Hinzu kommt: In der Praxis wird aufgrund der zeitaufwendigen Prozedur meist nicht hundert Prozent entsprechend der Sicherheitsvorschriften gearbeitet. Die Firma Krahnen erhielt verstärkt Kundenanfragen zur Lösung des Problems. Die patentierten Safety-Change-Modelle sind zur Aufnahme höchst problematischer, toxischer Stäube konzipiert, wobei das kontaminationsfreie Filterwechsel-System hohe Sicherheit bedeutet. Der Safety-Change-Sauger besteht aus zwei Filterstufen. Die erste basiert auf einem versiegelten Wegwerfbehälter mit integriertem Mikrofaserbeutel, die zweite Filterstufe auf einem nachgeschalteten Hepa-14-Filterelement. Die Behälter werden herstellerseitig auf Dichtigkeit geprüft und versiegelt. Beim Saugprozess wird das Sauggut zunächst in dem Mikrofaserbeutel (Efficiency by 0.6 micron = 60,30 bis 99 Prozent), welcher sich in einem versiegelten, elektrisch leitfähigen Polyethylenbehälter befindet, aufgefangen. Hier werden die Partikel zurückgehalten und der nachfolgende Hepa-Filter vor unnötiger Verschmutzung geschont. Der Hauptfilter (H 13 / H 14 / > 99,997 Prozent) scheidet alle feinen Partikel ab. Die Filterstufen beinhalten einen Eingangsstutzen oben und einen Ausgangsstutzen unten. Sie sind codiert und passen genau ineinander, wenn man die Behälter aufeinander steckt. Die Stutzen werden über federbelastete Rückschlagventile aus elektrisch leitfähigem Kunststoff verschlossen.
Abscheidegrad von über 99,997 Prozent
Zuerst wird die Filterstufe2 in die entsprechende Aufnahme im Behälter des Saugers gesteckt. Danach wird die Filterstufe1 auf die codierte Aufnahme (Safety-Change-Kupplung) der Filterstufe2 aufgesteckt. Am Eingangsstutzen der Filterstufe1 wird der Saugschlauch befestigt. Auch der Schlauch hat beidseitig codierte, federbelastete Kupplungen. So wird eine sicher verschlossene Einheit hergestellt und das Gerät ist einsatzbereit. Sobald der Sauger eingeschaltet wird, öffnen sich die verschiedenen Kupplungen durch das Saugvolumen in Richtung des Luftstroms. Der Staub beziehungsweise das Produkt wird über den Saugschlauch in den Wegwerfbehälter gesaut. Der eingesetzte Mikrofaser-Filterbeutel trennt Staubpartikel vom angesaugten Luftvolumen. Die feineren Partikel werden durch den Hepa-Filter mit einem Abscheidegrad von 99,999 Prozent gefiltert. Die gefilterte und gereinigte Luft gelangt durch den Antrieb zurück in den Arbeitsbereich. Beim Ausschalten verschließen die integrierten Rückschlagventile die Öffnungen der Filterstufen und der eingesetzten Handsaugvorrichtung und somit die Freisetzung des Inhalts. Der Anwender kann den Wegwerfbehälter kontaminationsfrei aus dem Sauger entnehmen. Bei Reinigungsarbeiten muss sichergestellt sein, dass Saugschlauch und Zubehör sorgfältig gelagert werden - auch bei einer Unterbrechung. Das ist im praktischen Betrieb aber oft nicht der Fall. Zudem sind die Staubablagerungen im Inneren des Zubehörs unter Umständen kontaminiert. Beim Ausschalten des Saugers, bei der Filterabreinigung oder beim Umfallen einer Handsaugvorrichtung tritt dann ein Teil des Saugguts aus. Zudem wird das Zubehör häufig bei Reinigungsarbeiten gewechselt. Das erfolgt meist während der Saugunterbrechung. Kaum Beachtung findet die Gefahr, dass gesundheitsgefährliche Stoffe aus dem Zubehör austreten. Das Risiko einer Kontamination ist so vorprogrammiert. Insbesondere in Reinräumen wird aber höchstmögliche Reinheit gefordert. Dennoch kommt es beim Aufräumen nach Beendigung der Reinigungsarbeiten häufig zu einer Belastung der Raumluft, da die Saugöffnungen des Zubehörs nicht verschlossen wurden. Auch das Saugzubehör ist mit den federbelasteten, codierten Rückschlagventilen ausgestattet. Diese öffnen sich während des Saugvorgangs und verschließen wieder, sobald der Sauger ausgeschaltet wird. Der komplette Saugschlauch kann dann, Entsorgung zugeführt werden.
Medium und Ex-Zone als Auswahlkriterium
Das System wurde zum Einsatz in den Gas-Ex-Zonen 1, 2 und Staub-Ex-Zonen 21 und 22 erweitert. Um eine maximale Sicherheit im Betrieb zu gewährleisten, sind eine Reihe Maßnahmen erforderlich, denn jeder Staub kann unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Daher reicht die Kennzeichnung eines Industriesaugers nicht, um eine Aussage zur Eignung im Hinblick auf das zu saugende Medium zu treffen. Verweist der Hersteller auf keine spezielle Eignung, darf er nur für unproblematisches Sauggut verwendet werden. Die Verantwortung liegt somit beim Anwender. Zu beachten sind insbesondere die zu adsorbierenden Gase, Korngröße von Stäuben, Affinität zur Elektrostatik, Mindestzündenergie, Oberflächenbeschaffenheit/ Sauerstoffanbindung, Schichtdicke im Schmutzbehälter, Gefahrenanalyse hinsichtlich Wasserkontakt und Vermischung/ Kontakt mit anderen Produkten beim Saugvorgang. Eine umfassende Beurteilung ist für den Kunden demzufolge nicht leicht und teilweise unmöglich, da er außerdem die Eigenschaften des Saugers wie Volumenstrom, Werkstoffbeschaffenheit oder Filterfeinheit kennen muss. Oft kann der Zentraleinkauf keine verbindliche Aussage über das genaue Anforderungsprofil in seinem Betrieb liefern. Deswegen muss der Lieferant möglichst alle Faktoren für ein sicheres Arbeiten hinsichtlich des Anwendungsfalls beachten. Die notwendigen Informationen gilt es beim Anwender vor Ort einzufordern und zu hinterfragen, wobei eine Betrachtung auch betreffend der nicht bestimmungsgemäßen Verwendung des Produkts diskutiert werden sollte.