Die Kernfusion ist ein Prozess, bei dem sich zwei leichte Atomkerne zu einem schwereren Kern verbinden und dabei Energie freisetzen. Es handelt sich um denselben Reaktionstyp, der die Sonne und Sterne antreibt und eine potenzielle Quelle für saubere, unerschöpfliche Energie auf der Erde darstellt. Langlebiger radioaktiver Abfall fällt bei dem Verfahren nicht an.
Mit dem JT-60SA ist jetzt ein neuer Tokamak in Betrieb gegangen, der die Grenzen bisheriger Kernfusionstechnologie sprengen soll. Er nutzt extreme Hitze und Magnetismus, um Plasma auf 200.000.000 °C aufzuheizen und die hocherhitzte Materie in Magnetfeldern mit starken elektrischen Strömen zu kontrollieren. Der Tokamak arbeitet mit 1.000.000 A, was weit über Alltagssystemen in häuslichen Stromkreisen liegt.
Testplattform für größeren Fusionsreaktor
Bei einem Tokamak handelt sich um eine toroidale (donutförmige) Kammer, die Plasma mithilfe von Magnetfeldern zur Erleichterung von Fusionsreaktionen einschließt. Der JT-60SA stellt eine kritische Vorbereitungsphase für ITER (kurz für Internationaler Thermonuklearer Experimentalreaktor) dar – ein internationales Projekt, an dem 35 Länder beteiligt sind und das nach Beendigung selbsttragende Fusionsexperimente ermöglichen soll. Er dient als Testplattform, anhand der Forscher Fusionreaktionen im kleineren Maßstab beobachten und analysieren können. Daraus lassen sich dann Entscheidungen über Design, Betrieb und verschiedene Technologien für ITER ableiten.
Bereits bei niedrigeren Strömen wurden vielversprechende Anzeichen mit einer erstmaligen Zirkulation von Plasma beobachtet. Die Erfolge und Erkenntnisse aus dem JT-60SA können entscheidend für ITER sein und damit für eine CO2-neutrale Zukunft. Der geplante Abschluss des Projekts ist allerdings noch nicht bekannt.