Der globale Wettstreit um leistungsfähige Batterien für Elektrofahrzeuge wird nicht nur technisch, sondern auch auf dem Rohstoffmarkt ausgefochten: Lithium, Kupfer, Grafit – bei letzterem hat China als weltweit größter Exporteur kürzlich die Ausfuhr eingeschränkt. Ein alarmierendes Zeichen, da Grafit entscheidend für Ladeleistung und Haltbarkeit der Anoden und damit der Lithium-Ionen-Batterien ist. Eine Alternative wäre Silizium, das nicht nur über stabilere Lieferketten verfügbar ist, sondern auch kürzere Ladezeiten und eine größere Kapazität ermöglicht.
Ein Zehntel des Materials bei selber Leistung
Das Problem: Um eine haltbare Anode herzustellen, muss eine stabile Schicht aus Kupfer und Silizium geschaffen werden, die den großen Kräften während der Ladung standhält. Das Startup NorcSi aus Halle (Saale) hat dieses Problem clever gelöst: Um die Kupferschicht mit einer dünnen Lage Silizium zu verbinden, wird das Material mit einer Hochleistungs-Blitzlampe bestrahlt. Durch den Impuls schießen Nanostrukturen aus dem Kupfer in die Siliziumschicht und bilden eine stabile Verbindung – ähnlich der Stahlstäbe in Stahlbeton.
Die Siliziumanode braucht für dieselbe Ladekapazität wie Grafitanoden nur ein Zehntel des Materials und kann damit die doppelte Reichweite erzielen – hervorragende Argumente im Wettbewerb um die Batterien der Zukunft und in einem Markt, der auch über den sparsamen Umgang mit Ressourcen entschieden wird. Die Suche nach Partnern aus der Automobilindustrie ist im Gange, um den Weg in die Massenfertigung für die kommenden Jahren zu ebnen.
Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland
Mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland neuartige, marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in fünf branchenspezifischen Clustern. Im Rahmen der Preisverleihung wurden vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Magdeburg und Leipzig bekannt gegeben.
„Der weltweite Wettbewerb um leistungsfähige Batterien wird auch auf dem Rohstoffmarkt entschieden. Gerade bei dem bisher unverzichtbaren Grafit hat China als größer Exporteur die Ausfuhr eingeschränkt. Mit der Verwendung von weitreichend verfügbarem Silizium macht die Innovation nicht nur die europäische Batterieproduktion unabhängiger von unsicheren Lieferketten, sondern könnte mit kürzeren Ladezeiten und längerer Laufzeit auch die Akzeptanz und schnellere Verbreitung der E-Mobilität befördern. Eine bahnbrechende Innovation für die Zukunft der E-Mobilität“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer bei Metropolregion Mitteldeutschland Management, die Entscheidung der Jury.
Gestiftet wurde der mit 7.500 Euro dotierte Clusterpreis vom Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD) und Porsche Leipzig.