Ob am Postschalter oder im Möbellager – mit Verpackungen aus Wellpappe kommt jeder einmal in Berührung. Aber kaum jemand weiß, wie komplex der dahinterliegende Herstellungsprozess ist und wie unterschiedlich Wellpappe in Aufbau und Struktur sein kann. Dabei gibt es diesen Stoff schon seit weit mehr als 100 Jahren. Und seit mittlerweile über 50 Jahren produzieren die Klingele Papierwerke bereits an zwei verschiedenen Standorten, in Frankreich und in Deutschland, Wellpappenrohpapiere aus 100 Prozent Altpapier. Diese Wellpappenrohpapiere bilden die Basis für die Herstellung von Verpackungen und Erzeugnissen aus Wellpappe. Im Wellpappenwerk Werne fertigt die Firma Klingele aus diesen Papieren Wellkisten, Stanzverpackungen sowie Faltschachteln in unterschiedlichen Formen und Größen her.
Wellpappe weist nur ein geringes Gewicht auf und bleibt gleichzeitig stabil. Ihr Geheimnis – der Name verrät es bereits – liegt in der Wellenform, die dazu führt, dass die Pappe über eine sehr hohe Stabilität verfügt. Gleichzeitig sorgen die durch die Wellenform entstehenden, mit Luft gefüllten Kammern für eine einzigartige Polsterfunktion der Wellpappe. Bei deren Herstellung werden verschiedene Papierbahnen mittels Stärkeleim miteinander verbunden. Es gibt so genannte Wellen- und Deckenpapiere, die in mehreren Lagen miteinander verklebt werden, sodass am Ende ein-, zwei- oder dreiwellige Wellpappe entsteht.
Herzstück der Wellpappenherstellung ist die so genannte Wellpappenanlage (WPA). Hierbei handelt es sich um eine sehr lange Maschine, die aus verschiedenen einzelnen Aggregaten besteht, die wiederum einzeln und voneinander unabhängig geregelt werden. In der Wellpappenanlage werden die einzelnen Lagen Papier jeweils vor der Verklebung erhitzt und befeuchtet, nach der Verklebung getrocknet. Danach erfolgt der Zuschnitt des gewünschten Formates.
Auf den Kleber kommt es an
Eine wichtige Komponente stellt bei der Wellpappenherstellung der eingesetzte Klebstoff dar. Die Firma Klingele verwendet in diesem Zusammenhang auf Naturstärke basierenden Stärkeleim. Für den Transport des 35 °C bis 40 °C warmen Klebers zu und von der Wellpappenanlage sowie für das kontinuierliche Umwälzen werden elektromechanische Membranpumpen des Herstellers Abel eingesetzt. Hierbei handelt es sich um elektrisch angetriebene, doppelt wirkende Membranpumpen, bei denen die Membranauslenkung mechanisch erfolgt. Sie arbeiten im Gegensatz zu den vorher bei Klingele eingesetzten Druckluftmembranpumpen weitaus leiser, das störende Geräusch des Entlüftens beim Umschalten des Steuerventils entfällt.
Von Druckluft zu Elektro
Auch die Energiebilanz kann sich sehen lassen. Elektrisch angetriebene Pumpen, speziell mit dem für Verdrängerpumpen bekanntermaßen hohen Wirkungsgrad, verbrauchen weitaus weniger Energie als druckluftbetriebene Pumpen, was sich insbesondere im Dauerbetrieb bemerkbar macht. Die Energieersparnis war letztendlich auch einer der Gründe, warum man sich bei Klingele für den Einsatz dieser Pumpen entschieden hat. Alle eingesetzten Pumpen werden frequenzgeregelt. Als echte Verdrängerpumpen sind die elektromechanischen Membranpumpen unempfindlich gegen wechselnde Viskositäten des Klebers und lassen sich daher über Frequenzumformer gut in ihrer Fördermenge regeln, unabhängig vom Gegendruck.
Abel auf der FachPack: Halle 3A Stand 3A-237