Weltraummission verbessert Ernte Obama-Tomaten aus dem All

17.04.2018

Der Mars ist zum Greifen nah – nicht zuletzt dank US-Präsident Obama, der eine Mars-Mission in den nächsten Jahren für realistisch hält. Der Traum von einer bemannten Marsmission hat nicht nur Weltraumfans bewegt, sondern auch ein niederländisches Labor: Das Analyseunternehmen hat sich gefragt, wie Tomaten im All wachsen und gedeihen können und was das für die Agrarwirtschaft auf der Erde bedeutet.

Inspiriert durch eine Rede des früheren US-Präsidenten Barack Obama im Jahr 2010, in der er eine Vision von menschlichen Missionen zum Mars zeichnete, begann das niederländische Unternehmen Groen Agro Control darüber nachzudenken, wie Pflanzen im Weltraum am besten angebaut und gedüngt werden können. Die Erkenntnisse sollten auch zu einer Verbesserung des Wachstums von Gemüse auf der Erde führen.

„Will man Pflanzen auf einer Mission im Weltraum züchten, kann man diese nur mit den Mineralien düngen, die man mitnimmt. Trotzdem sollen sie die bestmögliche Ernte bringen“, erklärt Lex de Boer, F&E-Leiter bei Groen Agro Control. „Im Idealfall ließe sich das Wasser, das aus den Pflanzen verdunstet, mit minimaler Reinigung als Trinkwasserquelle nutzen. Das bedeutet, jedes Mineral muss sorgfältig dosiert werden, damit so wenig wie möglich davon ungenutzt im Abflusswasser landet.“

Melissa hilft Bauern auf der Erde

Im Rahmen der Forschung sollte auch einen intelligenter Service für Gartenbauern entstehne, der dabei helfen soll, Pflanzen auf der Erde besser zu düngen. Die Idee dazu entstand gemeinsam mit der European Space Agency (ESA). Das Projekt Micro-Ecological Life Support System Alternative (Melissa) konzentriert sich auf ein geschlossenes Lebenserhaltungssystem, bei dem alle Vorräte wiederverwendet und recycelt werden, um die Bedürfnisse der Menschen auf langen Missionen zum Mond und Mars zu decken. So sollten beispielsweise organische Abfälle und Kohlendioxid vollständig in Sauerstoff, Wasser und Lebensmittel umgewandelt werden.

Groen Agro Control baute ein geschlossenes System, in dem Tomaten- und Pfefferpflanzen Dosen von 16 verschiedenen Mineralien erhielten. Es wurde untersucht, wie die Aufnahme der einzelnen Mineralien mit dem Wachstum korrelierte. Basierend auf den Experimenten und den Ergebnissen des Gemüseanbaus in geschlossenen und gut kontrollierten Räumen, entwickelte das Unternehmen ein Schema für Gärtner. Das Ziel dabei: das Pflanzenwachstum und den Ertrag durch sorgfältigen Einsatz von Düngemitteln zu maximieren.

Dosierung von Mineralien

Bei dem Service werden wöchentlich Proben genommen, sowohl von der Düngerlösung, die in verschiedene Pflanzen wie Tomaten, Paprika, Gurken, Auberginen, Rosen und Gerbera eingetropft wird, als auch von der abfließenden Flüssigkeit. Die Proben werden im Labor analysiert. Darauf basierend erhalten die Züchter Ratschläge darüber, wie sie die Mengen der 16 an die Pflanzen verabreichten Mineralien ändern sollten.

In weniger als einer Saison wurden damit positive Ergebnisse erzielt, beispielsweise beim Anbau von orangefarbenen Paprikaschoten, bei der die Erntemenge um fünf Prozent gesteigert werden konnte.

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