Die EnBW-Tochter Netze BW testet großflächig den Einsatz von Pflanzenöl als Isolator in Transformatoren. Eine der ersten Ortsnetzstationen, die mit so einem Öko-Trafo ausgestattet wurde, steht seit kurzem in Sielmingen (Baden-Württemberg). Allein mit der Testserie sollen 37 Tonnen Mineralöl eingespart werden. Insgesamt rechnet die Netze BW mit einem Investitionsvolumen von gut 600.000 Euro, einschließlich des Mehraufwands für den Pilotversuch.
Auf den ersten Blick wirkt die neue Ortsnetzstation in der Sielminger Scheffelstraße unscheinbar. Doch in ihrem Innern steht eine Neuheit: Der Trafo, der den Strom von 10.000 Volt auf die in Haushalten und Betrieben üblichen 400/230 Volt herunterspannt, arbeitet mit biologisch abbaubarem Pflanzenöl. Rund 100 ihrer zirka 26.500 Stationen in Baden-Württemberg will die Netze BW in den nächsten Monaten mit den grün gestrichenen Öko-Trafos ausstatten. In etwa zwanzig von ihnen wird ein Jahr lang wissenschaftlich erforscht, ob das bisher gebräuchliche Mineralöl durch Bioöl ersetzt werden könnte. Die Ortsnetzstation in Sielmingen gehört dazu.
Spezielle Messsysteme sollen die Betriebsdaten des vorwiegend aus Raps gewonnenen Isoliermittels auswerten. Untersucht wird am Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik (IEH) der Uni Stuttgart vor allem das Verhalten unter verschiedenen klimatischen Bedingungen wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder starker UV-Strahlung. Siemens hat die Trafos in Ungarn speziell für die Netze BW hergestellt.