Methan und grüner Wasserstofftechnologie Pilotanlage für erneuerbares Methan nimmt Betrieb auf

Offizielle Inbetriebnahme der neuen Forschungsanlage für erneuerbares Methan: Philipp Knötig, Karin Naumann (Projektleitung), Dr. Sven Halldorn (BMDV), Prof. Dr. Michael Nelles (Wiss. Geschäftsführer DBFZ), v.l.n.r.

Bild: Johanes Amm, DBFZ
19.03.2025

Das Deutsche Biomasseforschungszentrum in Leipzig hat eine neue Forschungsanlage zur Produktion von erneuerbarem Methan aus biogenen Reststoffen, Abfällen und grünem Wasserstoff in Betrieb genommen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanziert und zielt auf die Entwicklung innovativer Lösungen für eine klimaneutrale Mobilität. Die Anlage dient als Testumgebung für die Verbesserung von Prozessen und soll bis 2027 als zentrale Plattform für weitere Forschungs- und Entwicklungsprojekte genutzt werden.

Das Konzept der neuen Forschungsanlage auf dem Gelände des Deutschen Biomasseforschungs-zentrums in Leipzig verbindet sowohl etablierte als auch innovative Technologien und verarbeitet biogene Reststoffe, Nebenprodukte und Abfälle sowie grünen Wasserstoff für die Bereitstellung von erneuerbarem Methan als Hauptprodukt und wertigen Nebenprodukten. Das in der Anlage erzeugte Biomethan soll in einer sich anschließenden Tankanlage in komprimierter Form als erneuerbares CNG im DBFZ-Fuhrpark genutzt werden. Im Sinne einer innovationsunterstützenden Dienstleistung werden im Vorhaben umfangreiche Versuche durchgeführt, Prozessparameter kontinuierlich weiterentwickelt und die dabei erhobenen Daten umfassend analysiert und bewertet. Ziel ist es, das Gesamtkonzept weiterzuentwickeln sowie dessen Skalierung hin zum kommerziellen Maßstab zu begleiten und zu unterstützen.

Hartmut Höppner, Staatssekretär im BMDV: „Ohne erneuerbare Kraftstoffe werden sich die Klimaziele im Verkehrssektor kaum erreichen lassen. Wir benötigen dafür innovative Lösungen, wie sie in dem Projekt ‚Pilot SBG‘ in Leipzig entwickelt werden. Es ist von großer Bedeutung, dass Vorhaben wie hier am Deutschen Biomasseforschungszentrum umgesetzt werden, um so die Voraussetzungen zu schaffen für eine klimaneutrale Mobilität und Logistik der Zukunft.“

„Unsere Pilotanlage für erneuerbares Methan ist eine hervorragende Basis für die gezielte Technologieentwicklung und -skalierung auf dem Weg zur Klimaneutralität, insbesondere des Verkehrssektors. Wir danken dem Bundesministerium für Digitalisierung und Verkehr ausdrücklich für die Förderung“, ergänzt der wissenschaftliche Geschäftsführer des DBFZ, Prof. Dr. Michael Nelles.

Die auf einer Gesamtfläche von rund 800 m2 errichtete Pilotanlage auf dem Gelände des DBFZ dient unter anderem dem Erkenntnisgewinn zum Zusammenspiel von Komponenten und Apparaten oder dem Einfluss von Prozessparametern auf dessen Stabilität und Ausbeute. Ihre Kapazität ist so gewählt, dass sie eine für Forschung und Entwicklung (F&E) ausreichende sowie kostentechnisch darstellbare Flexibilität mit sich bringt. Mit der technischen Möglichkeit zur Darstellung der gesamten Prozesskette in einer einzelnen Anlage ist die nun in Betrieb genommene Anlage in dieser Größenordnung deutschlandweit einzigartig. Im Rahmen eines offenen Rundganges konnten sich die Besucher über das Anlagenkonzept informieren und sich die zentralen Module „Anaerobe Vergärung“, „Hydrothermale Prozesse“, „Methanisierung“ sowie „Trennverfahren der Gärrestaufbereitung“ durch die wissenschaftlichen und technischen Experten des DBFZ präsentieren lassen.

Bis zum Ende des Vorhabens „Pilot-SBG“ werden in der Anlage nach aktuellem Plan vier Kampagnen zum Biogasprozess mit den Ausgangsstoffen Stroh und Gülle (2025) sowie Bioabfall und Grünschnitt (2026) gefahren. Voraussichtlich ab 2027 soll die Pilotanlage dann als zentraler Bestandteil einer Forschungs- und Entwicklungs-Technologieplattform für weitere Vorhaben mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft genutzt werden können. Bereits der Bau der Anlage wurde vom BMDV gefördert. Nun wird auch die Betriebsphase von Pilot-SBG mit 8,76 Millionen Euro zu 100 Prozent gefördert.

Workshop zur Rolle von Liquefied Natural Gas im Verkehr

Im Vorfeld der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Forschungsanlage hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in einem Workshop mit den Herausforderungen und Potenzialen von erneuerbarem LNG (Liquefied Natural Gas) im Verkehrssektor zu beschäftigen. Hierbei wurden unter anderem Praxiserfahrungen und begleitende Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten rund um erneuerbares Methan erörtert sowie der langfristig-strategische Beitrag von LNG im Verkehr diskutiert. Die Vorträge des Workshops werden im Nachgang der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

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