Verpackungstechnik Profit durch Go-Green


Schreiner steht für Etiketten, Sicherheit - und ein grünes Gewissen. Die Teilnehmer des P&A-Mangement-Roundtable lernen beim Firmenrundgang, wie vielschichtig das Unternehmen das Thema Go-Green angeht.

09.12.2013

Innovative Spezialetiketten sind das Kerngeschäft der Schreiner Group. Wie wichtig dem werteorientierten Unternehmen das Thema Go-Green ist, konnte der P&A-Management-Roundtable bei einem Besuch erfahren. Warum macht das der Etikettenhersteller? Nicht allein fürs Image, nicht allein weil die Kunden es fordern, verrät der Leiter Umweltmanagement. Aus Überzeugung. Und: Das Engagement zahlt sich aus.

Wer bei der Schreiner Group im Unternehmen ein Manko entdeckt - sei es eine Maschine, die nicht ganz rund läuft oder eine Abriebspur an der ansonsten frisch getünchten Wand -, der notiert es und leitet es an den Zuständigen weiter. So leben alle 800 Mitarbeiter den KVP-Prozess (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) mit jährlich um die 8.000 KVP-Maßnahmen. Sobald man das größte Werk der Gruppe in Oberschleißheim betritt, spürt man das. Hier ist der Hof wie geleckt: überquellende Mülleimer, herumliegende Paletten wird man vergebens suchen. Und in den Produktionshallen, in denen unter anderem Etiketten und Verpackungslösungen für die Pharmaindustrie entstehen, herrscht absolute Sauberkeit. Nachhaltiges Eintreten für Umweltschutz ist Normalität in der Schreiner Group und Auftrag an jeden Mitarbeiter.

Der geschäftsführende Gesellschafter Roland Schreiner definiert die Maßstäbe: "Wir setzen unser Know-how gezielt so ein, dass Kunden, Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen profitieren." Ihre Go-Green-Strategie lebt die Schreiner Group mit großer Leidenschaft. Denn längst hat das Unternehmen erfahren: Umwelt-, Mitarbeiter- und Arbeitsschutz - das wird heute auch von den Stakeholdern erwartet und trägt zum wirtschaftlichen Erfolg bei. So wird durch Lean Management der Verbrauch von Materialien auf ein Minimum reduziert, was wiederum die Effizienz und den Ertrag verbessert sowie den Umweltschutz unterstützt. Für den P&A-Management-Roundtable, einer Gruppe von Managern mittelständischer Techniklieferanten der Prozessindustrie, gute Gründe für einen Besuch. Anfang Oktober gewährte Schreiner dem Kreis Einblick in seine Go-Green-Strategie, in die Organisation und die Prozesse.

Beeindruckend ist schon allein die Zahl der Verbände etc., in denen die Schreiner Group sich engagiert. Allein sechs umweltschutzorientierte Organisationen sind dabei: vom Umweltpakt Bayern über "Klimaschutz Unternehmen" bis hin zum Projekt "30 Pilot-Netzwerke". Der direkte eigene Nutzen steht nicht immer im Vordergrund. Dr. Thomas Gulden, Leiter Umwelt- und Arbeitsschutz sagt: "Manchmal treten wir in diesen Kreisen auch als Botschafter auf." Ein gutes Image als Klimaschutz-Unternehmen sei wichtig, aber nicht das Hauptziel.

Tatsächlich hat Schreiner gerade durch die Bewerbung bei den unterschiedlichen Initiativen erkannt, an welchen Stellen es besser werden kann. Unternehmen, die auf zu vermeidende Belastungen von Luft, Gewässer und Boden, auf einen möglichst geringen Ressourcenverbrauch und die Gesundheit von Tieren, Pflanzen und Menschen achtgeben, profitieren aber auch ganz unmittelbar. "Sie können beinahe sicher sein, dass Sie gesetzeskonform handeln, wenn Sie sich dem Thema Go-Green widmen", macht Gulden den Roundtable-Teilnehmern Mut, diesen Weg zu beschreiten.

Immer mehr Kunden verlangen ohnehin eine Umweltzertifizierung oder �?hnliches. Etwa die Automobilindustrie, die Schreiner zum Beispiel mit RFID-Etiketten beliefert. Von dort bekommt das Unternehmen lange Listen mit Chemikalien, die nicht oder nur im ppm-Bereich enthalten sein dürfen. Erste Pharmafirmen, darunter Johnson & Johnson, weiten nun ebenfalls ihre Audits auf den Umweltsektor aus. Die Schreiner Group hat bei diesen Audits stets Bestnoten erhalten.

Lüften, reinigen, verpacken - Go-Green spart Kosten

"Go-Green spart Kosten", betont Gulden. Er hat Beweise: Eine effiziente Raumlüftungsanlage, mit Grundwasser gekühlt, kostete 437.000 Euro, 138.000 Euro weniger als eine konventionelle Ausführung, und spart der Schreiner Group jährlich Strom im Wert von 191.000 Euro. Bei einer automatischen Reinigungsanlage für die Drucksiebe, die Lösemittel spart, stehen 159.000 Euro Einsparungen von 31.800 Euro pro Jahr gegenüber. Und eine neue Verpackungsmaschine für 121.000 Euro amortisierte sich bereits im ersten Jahr, indem sie den Arbeitsaufwand und die Menge an Kartonagen reduziert. Durch das von der Geschäftsführung verabschiedete Energieeffizienzprogramm hat der Etikettenhersteller bereits vier Mal so viel eingespart wie investiert - einschließlich der Kosten für Berater.

Inzwischen kann die Gruppe schon bald Wände mit Urkunden tapezieren, die ihr Umweltengagement bescheinigen - gerade im November kam wieder eine dazu: Der Lean & Green Efficiency Award würdigt die Umsetzung von Lean-Methoden, die zur Ressourcenschonung beitragen. Darauf ruht sich das Unternehmen aber nicht aus. Die Liste der strategischen Stoßrichtungen umfasst 20 Punkte, darunter scheinbar Selbstverständlichkeiten wie Abfallmenge, CO2- und Lösemittel-emissionen sowie Stromverbrauch reduzieren. Aber auch der Anspruch, das Umweltbewusstsein der Mitarbeiter zu erhöhen. Jeder neue Mitarbeiter bekommt daher eine Umweltschutzschulung, soll sich einbezogen und verpflichtet auf das übergeordnete Ziel fühlen. Roland Schreiner hängt Umweltschutz hoch auf und lässt die Detailziele in die Businesspläne der Bereiche schreiben. Konkret heißt das dann etwa "Reduzierung des Lösemittelverbrauchs um 10 Prozent durch Verwenden lösemittelfreier Farbsysteme".

Als nächstes Thema für 2014 will Roland Schreiner Mate-rialeffizienz in den Vordergrund stellen. "Das ist ein Thema, das stark gefördert wird", gibt Gulden als Tipp mit auf den Weg. Je zehn Prozent Design- und Fertigungsabfall soll die Schreiner Group sparen - und darüber wiederum rund über 165 t CO2-Emissionen pro Jahr. Spezialmaschinenbauer wie Azo und Optima könnten dies wohl noch deutlich übertreffen, wenn sie alle Potenziale zur Materialersparnis ausschöpften. Vertreter dieser Unternehmen sind beim P&A-Management-Roundtable dabei, genauso wie Manager des Antriebsbauers SEW Eurodrive, des Pumpenanbieters Prominent, des Messtechnik-Herstellers Krohne und des Sicherheitsspezialisten Hima. Sie tragen die Ideen von Schreiner in ihre Unternehmen - vor allem aber den Esprit, mit dem Gulden im Auftrag der Geschäftsführung das Thema Go-Green weiter vorantreibt.

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