Anspruchsvolle Inspektionstechnologien evaluieren Prozesse in Echtzeit. Sie detektieren, quantifizieren und korrigieren prozess- oder komponentenbezogene Mängel. Zum Einsatz kommen sie etwa in der Entwicklung von Biotech-Produkten und Mitteln zur Krebsbehandlung. Strikte Qualitäts- und Sicherheitsvorschriften sind besonders für parenterale Produkte unerlässlich, die in Vials, Ampullen, Spritzen und Karpulen abgefüllt werden. Andere flüssige Pharmazeutika und feste Darreichungsformen wie Tabletten müssen ebenfalls sorgfältig geprüft werden. Enthält ein Medikament Partikel oder Fremdkörper, liegt eine Produktverunreinigung vor:
�?� Verunreinigungen wie kontaminierte pharmazeutische Wirkstoffe, Fremdkörper oder Füllmaterial können während des Herstellungs- oder Füllprozesses in das Produkt gelangen. �?� Kosmetische Defekte wie Risse am Spritzenflansch oder Fehler bei der Verschmelzung des Ampullenspießes sind entweder bereits vorhanden oder können während des Prozesses entstehen.Für die Auswahl der geeigneten Inspektionsmethoden sind Produktkonsistenz sowie Form und Größe der Behältnisse maßgebend. Manuelle, halb- und vollautomatische Systeme detektieren produktbezogene Fehler, kosmetische Defekte an Behältnissen oder beides. Die United States Pharmacopeia (USP) verlangt, dass Pharmazeutika keine mit bloßem Auge sichtbaren Partikel oder Fremdkörper enthalten. Ein menschlicher Prüfer kann durch manuelle Inspektion ungefähr 50 Prozent aller Partikel in einer Größenordnung von 50 Mikrometern detektieren. Dafür schüttelt er jedes Behältnis einzeln, um die Flüssigkeit und mögliche Fremdkörper in Bewegung zu setzen, und unterzieht sie anschließend einer sorgfältigen Prüfung. Halbautomatische Inspektionsmaschinen reduzieren den Bedarf an manueller Bearbeitung, indem sie mit automatischen Zuführ-, Sortier- und Auslauffunktionen die Arbeit des Prüfers erleichtern. Dieser kann sich dann ganz auf die Qualitätskontrolle der Behältnisse konzentrieren.
Technologieschub durch PAT-Leitlinien
Manche automatischen Inspektionssysteme sind in der Lage, Partikel unterhalb der für Menschen sichtbaren Größe zu ermitteln. Mit der Static-Division-(SD) Technologie zum Beispiel, wird Licht durch die Flüssigkeit auf einen optischen SDx-Sensor projiziert, der bewegliche Partikel von statischen Objekten unterscheiden kann. Automatische kamerabasierte Systeme detektieren ihrerseits sowohl Partikel als auch kosmetische Defekte. Während die Behältnisse um mehr als 360 Grad gedreht werden, nehmen Kameras hochauflösende Bilder auf. Anhand eines Bildvergleichs identifiziert das System auch Partikel, die an den Wänden anhaften oder Defekte bei der Kappenverbördelung.
Die 2004 von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) veröffentlichten Process-Analytical-Technology-Leitlinien (PAT) hatten zur Folge, dass gänzlich neue Technologien entwickelt wurden, insbesondere im Bereich fester Darreichungsformen. PAT ist ein System, mit dem Herstellungsprozesse durch zeitnahe Messungen kritischer Qualitäts- und Leistungsattribute von Rohstoffen, Prozessmaterialien und Verfahren gestaltet, analysiert und kontrolliert werden . Die finale Produktqualität wird somit von Anfang an sichergestellt. Ziel des Systems ist, Qualität gleich in den Produktionsprozess zu integrieren, statt sie erst nach der Fertigung zu überprüfen. Dafür eignen sich zum Beispiel Maschinen mit Röntgentechnologie, die für eine umfassende Qualitäts- und Gewichtskontrolle von etwa Kapseln sorgen. Aufgrund neuer Software und Darstellungstechniken schreitet die technologische Entwicklung schnell voran. So lassen sich Qualitätsparameter wie Gewicht, vorhandene Fremdpartikel, Verformung des Kapselverschlusses und -bodens sowie Kapsellänge gleichzeitig, in Echtzeit und bei hohem Durchsatz kontrollieren.
Kombinierte Inspektionen auf dem Vormarsch
Parenterale Produkte werden in der Regel injiziert, gelangen so direkt in den Blutkreislauf und können dort unerwünschte Reaktionen auf Kontamination und Partikel hervorrufen. Im EU-Leitfaden zur guten Herstellungspraxis, Annex 1, ist festgelegt, dass abgefüllte Behältnisse mit Parenteralia einzeln auf Fremdkontamination oder sonstige Defekte geprüft werden sollten. Auch sollte beim Einsatz nichtvisueller Inspektionsmethoden das Verfahren validiert sein. Innerhalb des Validierungsprozesses vollautomatischer Inspektionssysteme stellen Stichproben sicher, dass die Maschine ihren validierten Zustand auch unter dynamischen Bedingungen beibehält. Für eine Überprüfung dieser Stichproben eignen sich insbesondere manuelle oder halbautomatische Inspektionsgeräte. Sie werden hauptsächlich bei kleinen Losgrößen, Laboranalysen, der erneuten Inspektion von Ausschussware sowie der Überprüfung vollautomatischer Maschinen eingesetzt. Aufgrund der steigenden Anzahl an Parenteralia und insbesondere Generika benötigen Hersteller immer schnellere Maschinen für größere Produktionsmengen. Hier stößt die manuelle Inspektion schnell an ihre Grenzen. Auch ein gut geschulter Inspektor kann nicht mit der hohen Geschwindigkeit aller Produktionsarten mithalten. Je nach Größe und Art des pharmazeutischen Produktes und Behältnisses erweist sich daher eine Kombination aus automatischer und manueller Inspektion als die verlässlichste Herangehensweise. Um sicherzustellen, dass Inspektionsmaschinen bestmöglich funktionieren, müssen Pharmahersteller auf Validierungsanforderungen achten und regelmäßige Wartungen durchführen. Ebenso müssen sie ihre Prozesse sorgfältig überwachen und sich stets über neue Verordnungen und die Verfügbarkeit neuer Technologien informieren. Die Inspektionstechnologie bietet enorme Möglichkeiten. Deshalb ist die Entscheidung für robuste und verlässliche Technologien von Qualitätsanbietern ausschlaggebend für eine hohe Produktqualität und bestmöglichen Patientenschutz.