Im Bereich des innerbetrieblichen Rohstofftransports und speziell in der Schüttguttechnik kommen stets dieselben Fragen auf: Wie können wir unsere Produkte schonend und sicher in den Prozess einbringen beziehungsweise austragen? Wie lässt sich ein reibungsloser Transport zwischen den einzelnen Verarbeitungsschritten realisieren? Wie handelt man Gebindetypen wie Big Bags und beachtet gleichzeitig die OEL-Grenzwerte? Wie können Rohstoffe staubfrei und unvermischt transportiert werden? Wie werden die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Branchen bedient?
Die steigenden Anforderungen in der Nahrungsmittelindustrie stellen auch beim Transport von unbedenklichen Stoffen eine Herausforderung dar. Es gilt unter anderem, die Sortenreinheit von Produkten zu gewährleisten.
Zwei Teelöffel im Notre Dame
In der pharmazeutischen und wirkstoffherstellenden Industrie werden hingegen die eingesetzten Stoffe immer gefährlicher. Bei vielen dieser Stoffe sind Grenzwerte von mindestens OEB 3 (Occupational Exposure Band) einzuhalten, um das Personal effektiv vor den Folgeschäden zu schützen. Das bedeutet, dass eine Umgebungskontamination von maximal OEL (Occupational Exposure Level) < 10-100 μg/m3 nicht überschritten werden darf.
Zur Verdeutlichung: Vervielfältigt man das Raumvolumen auf die Größe des Notre Dame in Paris (V= 100.000 m³), darf sich im gesamten Gebäude maximal die Stoffmenge von zwei Teelöffeln im Inneren befinden, um dieses Level einzuhalten. Das Beispiel zeigt, wie gering diese Grenzwerte sind. Zur einfacheren Klassifizierung der Rohstoffe kann die eigens von Hecht Technologie hierfür entwickelte Containment-Pyramide als Hilfestellung benutzt werden.
Planung einer Big-Bag-Station
Oftmals werden die Stoffe von Lieferanten oder dem vorgelagerten Prozessschritt in Big Bags abgefüllt, um den Transport zum Einsatzort so einfach wie möglich zu gestalten. Jedoch stellt sich so auch die Frage, wie die Big Bags auf eine sichere und saubere Art zu befüllen und zu entleeren sind, ohne dass dabei Bediener und Produkt miteinander in Berührung kommen.
Bei Big-Bag-Entleersystemen mit Verbrauchsmaterialien wie O-Ringen ist das sehr schwierig, auch kann oftmals die nötige Containment-Einstufung nicht eingehalten werden. Des Weiteren wurde auf eine ergonomische Bedienung bis dato eher selten geachtet. Die jeweiligen baulichen und einsatzortspezifischen Begebenheiten wie Deckenhöhe oder Raumgröße dürfen auch auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.
Diesen anspruchsvollen Herausforderungen hat sich Hecht Technologie angenommen. Das zum Patent angemeldete Big-Bag-Anschlusssystem LAS-EC (Easy Connect) hält hohe Containment-Level ein und berücksichtigt gleichzeitig die Spezifikationen und Wünsche der Anwender. Big-Bag-Entleerstationen bestehen im Wesentlichen aus vier Bestandteilen:
Anschlusssysteme: Anschlusssysteme wie das LAS-EC bilden die Kernkomponente für eine sichere Big-Bag-Entleerung
Auflagetische: Diese fangen das Gewicht der Big Bags ab; sie dienen auch zur Absicherung bei schwebenden Lasten
Gestelle: Diese dienen zum Befestigen des Anschlusssystems und der Big-Bag-Auflage. Je nach Einsatzgebiet, Bedienhöhe und Einbaumaßnahme gibt es verschiedene Varianten.
Hubgeräte: Um Big Bags sicher anheben und zum Entleeren über das Anschlusssystem positionieren zu können, sind Hubgeräte nötig.
Ganz ohne Verbrauchsmaterialien
Das LAS-EC ermöglicht ein definiertes, sicheres Entleeren von Big Bags mit logischem Bedienungsablauf in wenigen Schritten bis zu einem Containmentlevel von OEB 4 (OEL 1-10 μg/m³). Maßgeschneidert auf die Entleerprozesse und Anforderungen der verschiedenen Branchen erlaubt das System ein leichtes, ergonomisches und sicheres Austragen von Pulvern. Damit werden Bediener, Umwelt und Produkt vor Kontamination beziehungsweise Verunreinigung von außen geschützt.
Das LAS-EC weist eine hohe Arbeitssicherheit sowie ein einfaches Entleeren ohne den Einsatz von Hilfs- oder Verbrauchsmaterialien wie O-Ringe auf. Es wird unkompliziert über eine pneumatische Steuerung mit den drei Funktionen Andocken, Abdichten und Abdocken bedient.
Funktionsbeschreibung
Um den Big Bag anzuschließen, wird dieser über dem Anschlusssystem positioniert. Der Big Bag wird durch Fixierung des inneren Liners durch eine pneumatische Vorrichtung mit integrierter Blähdichtung an das Anschlusssystem angedockt. Durch das Einschieben und Straffen des Führungsseils kann der Liner ideal positioniert werden.
Nach einmaligem Drücken der Kassette kann das Seil entfernt werden. Anschließend wird die Hebel-Klemmvorrichtung arretiert und mechanisch abgedichtet. Mit der pneumatischen und mechanischen Sicherung des Liners wird ein versehentliches Herausziehen, und somit ein Bruch des Containments, verhindert. Nach erfolgtem Andocken ist ein geschütztes und staubfreies Entleeren durch Öffnen des Big-Bag-Verschlusses möglich und ein Produktaustritt nachhaltig unterbunden.
Durch die Ausstattung mit WIP- und CIP-Equipment kann das komplette Anschluss-System hygienisch gereinigt werden. Alle Systemkomponenten können je nach Wunsch mit FDA- oder ATEX-Konformität bescheinigt werden.