Absaugungsanlaen Sicher und sauber

Bild: Ruwac
27.10.2014

Absaugungsanlagen in Produktionsprozessen müssen genau an die jeweiligen Spezifikationen angepasst sein. Trotzdem kann man diese Aufgaben auch ohne Sonderlösungen bewältigen, wie drei Beispiele bei Clariant, Almamet und Edding zeigen. Für die Absaugung von Spänen in der Edding-Produktion kommt etwa ein ursprünglich mobiler Sauger zum Einsatz. Steht die Linie, wird er auch zur Bodenreinigung verwendet.

Stäube stören. Zumindest wenn die Partikelgröße entscheidend für die Wirksamkeit von pulverförmigen Materialien ist. In diesen Fällen verbessert eine Staubabsaugung die Produktqualität. Das ist zum Beispiel in der Mahlanlage des Wachsbetriebs von Clariant in Gersthofen der Fall. Der Betrieb produziert Additive auf Wachsbasis, die unter anderem die Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften von Druckfarben, Kunststoffen und Lacken verbessern. Die Mikropulver weisen je nach Typ Teilchengrößen von maximal 15 bis 35 µm auf. Die Korngrößenverteilung ist ein entscheidender Parameter bei der Vermahlung. Weil der unvermeidliche Staub diese Messgröße und damit die Produktqualität der mikronisierten Wachse beeinträchtigt, wird er bei Clariant in-line abgesaugt und zwar an diversen Zuführungen und Dosiereinheiten der Mahlanlagen.

Jeweils mehrere Absaugstellen werden über eine Sammelleitung zu einem Ruwac-Sauger vom Typ DS 2520 M in Ex-Ausführung für Zone 22 geleitet. Dem Sauger vorgeschaltet ist ein Hochgeschwindigkeits-Zyklon mit kontinuierlichem Austrag, der größere Partikel abscheidet und in einen Sammelbehälter leitet. Stäube mit kleinerem Partikelgehalt werden von einem Filter zurückgehalten. Die Mahlanlagen und mit ihnen der Sauger sind im Durchschnitt 16 bis 17 Stunden pro Tag in Betrieb. Der integrierte 90-l-Sammelbehälter des Saugers ist mit einer automatischen Füllstandsüberwachung ausgestattet: Eine Meldeleuchte zeigt dem Personal an, dass der Behälter in nächster Zeit entleert werden muss.

Da Wachsstäube zum Verkleben neigen, setzt man ein Filtermedium mit PTFE-Beschichtung ein. Die Rückhalterate des Mediums entspricht der Staubklasse M. Das bedeutet: Ein Durchlassgrad von 0,1 Prozent wird nicht überschritten. Das ist auch wichtig für den Explosionsschutz. Denn als organische Materialien sind Wachse in entsprechender Staub-Luft-Konzentration entzündlich. Deshalb kommt ein Sauger in Staub-Ex-Ausführung für die Zonen 21 und 22 zur Anwendung. Dass hier ein mobiler Sauger verwendet wird, der einen stationären Einsatz absolviert, hat einen wirtschaftlichen Grund: Der DS 2520 ist ein Serienprodukt aus der Ruwac-Fertigung. Das heißt: Obwohl es sich hier um eine maßgeschneiderte Lösung handelt, musste keine Sonderanlage in Losgröße Eins konstruiert und gebaut werden.

Absaugen von Leichtmetallstäuben

Im Grundprinzip ähnlich ist die Lösung, die Ruwac für Almamet projektierte. Almamet mischt Magnesium- und Aluminiumpulver mit anderen Bestandteilen wie zum Beispiel Kalziumkarbid. Die meist kundenspezifischen Endprodukte nutzt beispielsweise die Stahlindustrie als Reduktions- und Entschwefelungsmittel.

Eine Absauganlage gewährleistet hier, dass beim Mischen von bis zu sechs Produkten und beim Abfüllen in 1.200-kg-Gebinde keine explosive Atmosphäre entsteht – und dass es im Umfeld der Anlagen sauber bleibt. Direkt an der Mischanlage wird der abzuführende Staub zunächst in einen rund zwei Meter hohen Zyklon geleitet. Er dient als Vorabscheider und leitet bereits einen Großteil der Partikel in einen Sammelbehälter. Die dann noch im Luftstrom befindlichen Leichtmetallstäube gelangen in einen Nassabscheider vom Typ 250 AM. Er leitet die entzündlichen Stäube durch eine Flüssigkeit und macht sie somit unschädlich. Ihm vorgelagert sind zwei Reststaubfilter. Ein Entgasungsventil verhindert, dass im Sauger selbst entzündliche Atmosphären entstehen.

Höchstleistung aus dem 
Baukasten

Die dritte, separate Einheit der von Ruwac projektierten Absauganlage ist das Antriebsaggregat. Es bringt den nötigen Unterdruck auf, um das eventuell explosionsgefährdende Staub-Luft-Gemisch vom Hauptmischer durch den Zyklon und den Nassabscheider zu saugen. Die Antriebsleistung wurde so ausgelegt, dass sowohl gröbere Staubpartikel als auch sehr feine Leichtmetallstäube zuverlässig abgesaugt werden. Messungen zeigen, dass diese Absauganlage mehr als 99 Prozent der explosiblen Stäube zuverlässig absorbiert. Und obwohl die Anlage individuell projektiert und gefertigt wurde, besteht sie doch aus Standardkomponenten des Ruwac-Baukastensystems.

Das dritte Beispiel für die kluge Integration von Serien-Saugern in eine kundenspezifische Absauganlage findet sich in der Produktionststätte der Edding-Filzmarker in Bautzen. Hier werden pro Schicht bis zu 200.000 Stück Filzmarker hergestellt. Beim Ablängen der Stifthülsen werden längliche Poly­propylen-Späne frei, die direkt abgesaugt werden. Diese Aufgabe übernimmt ein Drehstromsauger vom Typ DS 1400, der normalerweise als mobiles Gerät zur Reinigung von Böden und Industrieanlagen verwendet wird. Hier ist er aber als semi-stationärer Sauger im Einsatz.

Drehstromsauger für Späne

Die Absaugstellen, das heißt die Saugschläuche, sind direkt in die Produktionsanlagen integriert und der Sauger schaltet sich mit der Anlage ein und aus. Die abgesaugten Späne werden in einem Vorabscheider geleitet, der vor dem eigentlichen Sauger platziert ist und einfach entleert werden kann. Da jeweils mehrere Stifte in einer Linie gefertigt werden, gibt es mehrere parallele Schneidestationen und fünf Schläuche, die in den Vorabscheider münden.

In allen drei Beispielen werden unterschiedliche Materialien – Wachspigmentstaub, Leichtmetallstäube und Kunststoffspäne – direkt aus dem Produktionsprozess abgesaugt. Dabei kommen als Basisgeräte mobile Industriesauger aus dem Ruwac-Standardprogramm zum Einsatz, die hier das Herzstück einer kundenspezifischen Absaugung bilden. Diese Lösung bietet für die Unternehmen technische und wirtschaftliche Vorteile. Die Sauger sind erprobt und bewährt, sie lassen sich dank des Baukastensystems auch nachträglich an veränderte Anforderungen anpassen – und sie sind flexibler als rein stationäre Anlagen. Bei Edding beispielsweise nutzt das Personal den verfahrbaren Serien-Industriesauger zur Reinigung von Boden und Produktionsmaschinen, wenn die Fertigungslinie steht. Dazu muss nur das Zubehör des Saugers ausgetauscht werden.

Bildergalerie

  • Vom Zyklonabscheider durch Nassabscheider und Reststaubfilter: Diesen Weg nehmen die explosiblen Stäube im Ratinger Werk von Almamet.

    Vom Zyklonabscheider durch Nassabscheider und Reststaubfilter: Diesen Weg nehmen die explosiblen Stäube im Ratinger Werk von Almamet.

    Bild: Ruwac

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