Eine Zertifizierung gemäß der internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 stellt vielleicht den bekanntesten der umweltbezogenen Qualitätsstandards dar. Es gibt jedoch noch weit mehr bereits geltende Rechtsvorschriften, die durch branchen- und unternehmensspezifische Regelungen und Vereinbarungen ergänzt werden und die gesamte Bandbreite der betrieblichen Tätigkeit eines Unternehmens abdecken. Eine stetig wachsende Liste derartiger Regelungen umfasst unter anderem den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen beim Transport, die Anforderungen an Hygiene und Wartung für Maschinen zur Vorbereitung und Verarbeitung von Lebensmitteln.
Produzierende Unternehmen stehen immer mehr vor der Herausforderung, ihre Effizienz- und Nachhaltigkeitsanforderungen in Einklang zu bringen. Dies versuchen sie durch eine rentable Art der Entwicklung und Verwendung energieeffizienter Technologien umzusetzen. Zugleich gilt es, die Forderung der Gesellschaft nach einer nachhaltigen Produktionsweise zu erfüllen.
Nachhaltigkeit beginnt für namhafte Anbieter entsprechender Technologie beim Produktdesign und der Auswahl der Materialien und endet erst bei Recycling und Entsorgung. Um die wachsenden Anforderungen des Markts zu erfüllen, werden Unternehmen in Zukunft allerdings mehr tun müssen, als das, was offiziell von ihnen verlangt wird. Initiativen wie die Good Weighing Practice (GWP) – ein von Mettler-Toledo entwickelter Wägestandard – veranschaulichen, wie Technologieunternehmen über die unmittelbaren Anforderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus aktiv werden können. Dieser Standard enthält Empfehlungen, wie man die spezifischen Bedürfnisse eines bestimmten Sektors in das allgemeinere Netzwerk aus Best-Practice-Richtlinien und Standards integrieren kann.
Lebensmittel- und Pharmahersteller sollten die Lieferanten ihrer Kontrollwägelösungen bezüglich all dieser Punkte genau prüfen. Fortschrittliche Wägetechnologie erweist sich nicht nur im Hinblick auf die Nachhaltigkeit als vielseitiger Antriebsfaktor für eine Steigerung der Effizienz. In Kombination mit geeigneter Inspektionstechnik können Kontrollwaagen fehlerhafte Barcodes oder Verpackungen erkennen und somit als ideales Instrument zur Erstellung von Produktionsstatistiken und Dokumentationen dienen.
Kontrollwaagen spielen somit eine wichtige Rolle bei der Realisierung eines Nachhaltigkeitskonzepts. So können sie zur Einsparung von Ressourcen und Materialien, zur Minimierung des Energieverbrauchs und zur Senkung der Kosten beitragen, Langlebigkeit sicherstellen und die Gesamteffizienz von Produktionssystemen allgemein erhöhen. Es gibt zahlreiche Beispiele für Anwendungen, in denen Kontrollwaagen einen Mehrwert schaffen.
Nachhaltigkeit und moderne Technologie
So werden bei der Tendenzregelung für die Abfüllung die Füllköpfe bei Bedarf automatisch entsprechend den spezifischen Produktanforderungen neu eingestellt. Die Kontrollwaage als solche steuert die Abfüllanlage, mit der sie verbunden ist. In einem kontinuierlichen Prozess wird regelmäßig ein mittleres Gewicht berechnet. Sobald dieses vom Nenngewicht abweicht, wird ein Signal an die Abfüllanlage gesendet, die daraufhin die Füllmenge korrigiert und die optimale Leistung sicherstellt. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet, sorgt diese Vorgehensweise für Produktionssicherheit – oder anders ausgedrückt: für die Vermeidung von Produktausschuss und Materialverlusten.
Der Füllkopftest liefert dem Bedienpersonal Informationen zur Leistung der einzelnen Füllköpfe einer Mehrkopf-Abfüllanlage. Das Programm zeichnet über einen bestimmten Zeitraum die einzelnen Produktgewichte auf und ordnet dabei jeden Gewichtswert dem dazugehörigen Füllkopf zu. Für jeden Füllkopf werden das mittlere sowie das höchste und niedrigste Gewicht berechnet, was den Bediener in die Lage versetzt, bei
Bedarf die Leistung durch eine Anpassung der einzelnen Füllköpfe zu optimieren. Auch hier profitieren die Hersteller von erhöhter Produktionssicherheit sowie weniger Ausschuss und Materialverlust.
Außerdem können Kontrollwaagen Fehlausrichtungen erkennen. Falsch positionierte oder hinsichtlich der Transportrichtung fehl ausgerichtete Produkte können im weiteren Verlauf des Produktionsprozesses zu Problemen führen. Die Erkennung von Fehlausrichtungen ist eine vorbeugende Maßnahme, bei der die erkannten Produkte automatisch entfernt werden, um so das Risiko von Produktengpässen oder der möglichen Beschädigung nachgeschalteter Maschinen in der Produktionslinie zu eliminieren. Durch die Vermeidung ungeplanter Stillstands- und Wartungszeiten verbessern sich sowohl die OEE als auch Produktivität.
Ausgleich von Produktveränderungen
Umwelteinflüsse wie Temperaturschwankungen oder eine Änderung der Luftfeuchtigkeit können manchmal die Eigenschaften eines Produkts im Verlaufe des Produktionsprozesses verändern. Dies kann zu Gewichtsabweichungen führen. Diese allmähliche Ansammlung von Feuchtigkeit – mit anderen Worten: von Masse – lässt sich durch bestimmte Softwarefunktionen der Kontrollwaage nachverfolgen, die als „Verfolgung gleitender Grenzwerte“ oder „Mittelwertverfolgung“ bezeichnet werden und die Zurückweisung guter Produkte aufgrund derartiger Abweichungen verhindern. Die Vermeidung der Auswirkungen solcher Schwankungen sorgt für maximale Produktivität und gesteigerte Nachhaltigkeit.
Alle Produktionspektionssysteme, einschließlich Kontrollwaagen, müssen regelmäßig gewartet werden. Anlagen mit der Schutzart IP69k zeichnen sich von Anfang an durch sehr gute Schutzeigenschaften aus und halten auch intensiven Nassreinigungen stand. Der Nachhaltigkeitseffekt ergeben sich aus der Ressourcenschonung und einer längeren Lebensdauer der Maschine.