Kaum etwas nervt Mitarbeiter so sehr wie veraltete Computer, die den Arbeitsfluss durch eine lahme Performance und viele Fehler ausbremsen. Dennoch verzichten Unternehmen aus Kostengründen oft auf eine Erneuerung der PC-Ausstattung.
Ein Experiment von Dell zeigt jetzt, wie sehr Arbeit und Wohlbefinden von Mitarbeitern unter veralteter Technik leiden und welche positiven Effekte reibungslos funktionierende Geräte auslösen können. In Zusammenarbeit mit Emotiv, einem Spezialisten für Bioinformatik, der mobile EEG-Headsets und Anwendungen für die Auswertung von Gehirnaktivitäten mittels Machine Learning entwickelt, untersuchte Dell die Reaktionen von rund 30 Teilnehmern auf gute und schlechte Arbeitserfahrungen an Computern.
Hauptergebnisse der Untersuchung
Mitarbeiter konnten an einem Arbeitstag 37 Prozent mehr leisten, wenn sie neue Technologie verwendeten, die mit der richtigen Software und den richtigen Services unterstützt wurden.
Pro Arbeitsstunde konnten Probanden mit „guten“ PCs 23 Minuten einsparen. Hochgerechnet auf eine 40-Stunden-Arbeitswoche entspricht das 15 Stunden.
Eine schlechte Technologieerfahrung beeinträchtigte die Leistung der Mitarbeiter durchschnittlich um mehr als 30 Prozent, unabhängig von den individuellen Computerkenntnissen.
Millennials und Gen Zers (die Befragten unter 26 Jahren) waren am stärksten von schlecht funktionierender Technik betroffen und schnitten doppelt so schlecht ab wie ältere Studienteilnehmer, obwohl sie über mehr Computerkenntnisse verfügten.
Mitarbeiter mit großer Computer-Erfahrung, die mit schlechter IT-Ausstattung arbeiteten, agierten auf einem ähnlichen Leistungsniveau wie Mitarbeiter mit wenig Computer-Erfahrung.
Auch die Gefühle der Mitarbeiter wurden durch das Experiment beeinflusst. So ergab die Untersuchung, dass anspruchsvolle Technologie die Work-Life-Dynamik stressiger machte. Andersherum wirkte sich gut funktionierende Technik positiv auf die Stimmung der Probanden aus:
Der Umstieg auf fehlerfreie Arbeitsmittel, nachdem Mitarbeiter mit veralteter Technologie zu tun hatten, war neurobiologisch ähnlich aufregend wie das Ansehen von Videos mit Hundewelpen. Der Wechsel der Geräte löste zudem mehr Aufregung aus als der Erhalt einer finanziellen Belohnung nach Abschluss des Experiments.
Diejenigen, die stressige Momente erlebten, brauchten danach dreimal so lang, um sich zu entspannen und zu erholen.
Mitarbeiter, die während ihres Arbeitstages schlechte Technologieerfahrungen machten, fühlten sich doppelt so gestresst. Laut den Ergebnissen lag ihr Stresslevel fast 30 Prozent über dem, das sie empfänden, wenn man sie dazu aufforderte, in der Öffentlichkeit ein Lied zu singen.
Methodik des Experiments
Für das Experiment wurden Teilnehmer zwischen 19 und 58 Jahren ausgewählt, die repräsentativ für eine moderne Belegschaft waren, einschließlich gemischtem Geschlecht, Alter und Computerkenntnissen. Ausgerüstet mit Headsets, die ihr Stress-, Konzentrations-, Erregungs- und Frustrationslevel in Echtzeit mithilfe von maschinellen Lernalgorithmen bewerteten, mussten sie Aufgaben unter Zeitdruck erledigen, und zwar erst an einem „guten“ und dann an einem „schlechten“ Rechner.
Der schlechte Rechner, der mit Bugs modifiziert worden war, hinderte die Mitarbeiter mit geringer Performance, einem komplizierten Login sowie typischen PC-Problemen wie dem Ausfall der Internetverbindung und einem Datenverlust beim Speichern einer Datei am flüssigen Arbeiten und damit am Erreichen der finanziellen Belohnung für das Erledigen möglichst vieler Aufgaben. Der gute PC wartete dagegen mit aktueller Leistung auf und machte keinerlei Probleme.
Zu den Aufgaben zählten das Verfassen und Versenden von E-Mails, das Erstellen von Dokumenten und Tabellenkalkulationen, das Verbinden mit drahtlosen Netzwerken, das Ändern von Passwörtern, das Konfigurieren ihres SSO und die Teilnahme an virtuellen Meetings.
Darüber hinaus bekamen die Teilnehmer im Laufe der Untersuchung Videos von Hundewelpen und Verkehrsunfällen gezeigt sowie entspannende Musik vorgespielt, um Vergleichswerte für ihre emotionalen Reaktionen zu erhalten und zu ermitteln, wie schnell sie stressige Situationen hinter sich lassen können.
Schwierigkeiten bei der Anmeldung am Rechner ließen das Stresslevel der Teilnehmer binnen weniger Sekunden um 31 Prozent ansteigen, der Ausfall der Internetverbindung und der Datenverlust beim Speichern sorgten für einen Anstieg von jeweils 17 Prozent. Diese Frusterlebnisse wirkten zudem nicht nur kurzzeitig, sondern nachhaltig und beeinträchtigten dadurch auch die folgenden Aufgaben. Dabei zeigten nicht nur die Hirnströme die Frustration der Probanden – einige machten ihrem Ärger auch verbal Luft.
Fazit
„Unternehmen, die auf veraltete PCs setzen, schöpfen das Potenzial ihrer Mitarbeiter nicht aus – insbesondere nicht das von jungen Mitarbeitern und solchen mit umfangreicher Computer-Erfahrung“, fasst Ute Riester, Senior Manager Field Product Management bei Dell Technologies Deutschland, zusammen. „Dabei sind moderne und reibungslos funktionierende Systeme gerade in der aktuellen Zeit wichtig, weil Mitarbeiter im Homeoffice nicht einfach den IT-Support herbeirufen können und die Bürokollegen für ein kleines Gespräch nach einem Frusterlebnis mit dem Computer fehlen.“