Stromversorgung & Leistungselektronik Von Fischer Technik zur Leistungselektronik

09.09.2013

Mit fünf Jahren entdeckte Thomas Heinzel seine erste große Leidenschaft, den Fußball - der allerdings Hobby blieb. Profi ist er dann später aber in der Leistungselektronik geworden.

Als Thomas Heinzel 1998 zu Fuji Electric Europe wechselte, wollte er sich das Ganze erst einmal ein paar Jahre anschauen und dann weitersehen. 2013 ist er immer noch im Unternehmen. Heute leitet er die technische Abteilung innerhalb der Semiconductor Division mit sieben Mitarbeitern. „Meine Tätigkeit hat sich im Lauf der letzten Jahre stark geändert, weil sich diese technische Abteilung stark geändert hat“, erklärt Thomas Heinzel. „Als ich 1998 anfing, war das eine One-Man-Show. Da bestand der ganze Vertrieb in Europa aus sieben Personen, heute sind wir 18.“ Damals war er der erste Mitarbeiter, der sich mit Technik und Applikationen beschäftigt hat. Heute arbeiten fünf Mitarbeiter in der Europa-Zentrale in Offenbach, je ein weiterer Kollege sitzt in Italien und in Russland. Aber während Thomas Heinzel sich früher ausschließlich um technische Belange kümmerte, muss er sich heute auch mit Verwaltungsaufgaben auseinandersetzen. „Früher war ich bei den Kunden Mädchen für alles. Da ging es vor allem um neue Projekte und Design-Ins“ erinnert er sich. Heute geht es auch um Personalgespräche, Reiseanträge und Urlaubsanträge. „Meine Tätigkeit hat sich von den Kunden ein bisschen mehr ins Büro verlagert“, erklärt er. „Ich bin aber immer noch mindestens zwei Tage pro Woche unterwegs, da mir der persönliche Kontakt zu den Kunden wichtig ist. Trotzdem muss sich noch ein bisschen ändern. Aber dazu müssen wir den einen oder anderen Kollegen noch mehr einarbeiten.“ Bei den wichtigsten Kunden ist Thomas Heinzel aber nach wie vor voll involviert. Zu Thomas Heinzels Aufgabenbereich gehören die Applikationsunterstützung, das Design-In und die Vorstellung neuer Produkte, aber auch die Organisation von Mustern, Messebetreuung und das Verfassen von Fachartikeln. „Von ersten Kundenkontakten bis zur Freigabe des Bauteils kümmere ich mich um alles, was technische Belange betrifft“, fasst er zusammen. Auch die Qualität der Produkte fällt in seinen Zuständigkeitsbereich. „Wir haben vor einigen Jahren eine eigene Qualitätssicherung aufgebaut und verfügen über zwei Labore: eines für chemische Prozesse zur Entfernung des Weichvergussesund ein Analyselabor mit Curve Tracer und Ultraschallscanner“, so Thomas Heinzel.

Kontakte nach Japan

Ein ausgesprochen wichtiger Aspekt in der Arbeit von Thomas Heinzel ist der Kontakt zur Konzernmutter in Japan. Und diese Kontaktpflege ist für Europäer gar nicht so einfach, wie er am eigenen Leib erfahren musste. „Die Mentalität und die Prozesse und das, was so hinter dem Vorhang abläuft, ist doch ganz anders, als man es von europäischen Firmen kennt. Da habe ich eine gewisse Zeit gebraucht“, erklärt er. „Es ist nicht nur, dass wir uns als Europäer einarbeiten und verstehen müssen, wie die Dinge laufen. Ganz wichtig ist, dass man von seinen Gesprächspartnern akzeptiert wird. Und das geht nur über Zeit.“ Nach dem zweiten oder dritten Besuch, so Thomas Heinzel, ist man zumindest mal bekannt und der Gegenüber hört sich an, was man zu erzählen hat. Aber sobald man wieder weg ist, ist alles vergessen. „Bis man einen gewissen Status erreicht hat, bis einem zugehört wird und jemand sich auch wirklich mit den Dingen beschäftigt, die man gerne hätte, das kostet Zeit und Vertrauen.“ Dieser Status ist aus Sicht von Thomas Heinzel für die technischen Mitarbeiter besonders wichtig, da es viele Anknüpfungspunkte in Japan gibt. Und diese Beziehungen funktionieren aus seiner Erfahrung nur über persönliche Kontakte. „Hier bei uns kann man mit Telefon und E-Mail das meiste erledigen, das funktioniert in Japan nicht“, beschreibt er seine Erfahrungen. „Am Anfang habe ich versucht, die Dinge per E-Mail zu regeln, aber da kommt man an den kritischen Stellen nicht weiter. Sie müssen mindestens telefonieren und von Zeit zu Zeit den Leuten gegenübersitzen. Nur dann kommt in viele Sachen richtig Bewegung, weil sich die Japaner verpflichtet fühlen, wenn sie in einem Face-to-Face-Meeting Zusagen gemacht haben.“

Der Weg zur Technik

Dass Thomas Heinzel in einem technischen Beruf gelandet ist, überrascht wenig. Wie er selber sagt, hat er sich schon von Kindheit an für Technik interessiert: Nach Fischer Technik kamen die Carrera- und Eisenbahn, dann die Elektronikbaukästen. „Ich habe nie explizit darüber nachgedacht, was ich beruflich machen will“, erinnert er sich. „Das hat sich so rauskristallisiert und in den letzten ein, zwei Jahren in der Oberstufe war für mich klar, dass es etwas Technisches wird.“ Durch seinen Bruder, der in Braunschweig ein Studium begonnen hatte, wurde er auf den Maschinenbau aufmerksam - und verwarf ihn wieder. Schließlich hatte sich Thomas Heinzel eigentlich schon an verschiedenen Unis beworben, als er das Angebot erhielt, an der Berufsakademie in Mannheim Elektrotechnik zu studieren und gleichzeitig bei ABB eine praktische Ausbildung zu machen. „Das war natürlich sehr lukrativ, weil man bei einer Firma angestellt war und schon ein monatliches Einkommen hatte“, erinnert er sich.

Diplom-Arbeit mit Fuji-Modul

Bei ABB durchlief er verschiedene Bereiche von Antriebstechnik über den Kraftwerksbereich bis zur Bahntechnik. Dort schrieb er auch seine Diplom-Arbeit über die Ansteuerung eines Bipolar-Moduls. Dass dieses Modul von Fuji Electric war, mag Zufall gewesen sein, hatte aber bekanntermaßen Folgen für Thomas Heinzel. Nach dem Studium war er zunächst im Traktionsbereich von ABB als Entwicklungsingenieur für Nahverkehrsantriebe tätig, später dann als Projektleiter für Hilfsbetriebeumrichter für Lokomotiven. Zu einem Zeitpunkt, als aufgrund zahlreicher Fusionen die Situation bei ABB immer unklarer wurde, kam das Angebot des ABB-Lieferanten Fuji Electric, das Thomas Heinzel bekanntlich annahm. Elf Jahre ABB, bisher 15 Jahre Fuji Electric - Flatterhaftigkeit kann man Thomas Heinzel sicher nicht vorwerfen. „Solange mir die Arbeit Spaß macht und sich immer wieder etwas Neues bietet, gibt es für mich ja auch keinen Grund zu wechseln“, erklärt er. „Und bei Fuji Electric ist es nach wie vor interessant. Es ist von allem etwas: Menschen, Technik, Reisen, Büro - es ist eine gute Mischung.“

Fotos, Fußball, Wein

Einen kleinen Nachteil bringt die Tätigkeit bei Fuji Electric für Thomas Heinzel allerdings doch mit. „Es ist ein bisschen weniger Zeit für meine Familie und Freizeit übrig geblieben“, antwortet er auf die Frage, was er in seiner Freizeit macht. „Die Tätigkeit ist etwas anspruchsvoller und erfordert mehr Zeit.“ Neben seinem Beruf nehmen auch die zwei Kinder viel Zeit in Anspruch. Die wenige Zeit, die ihm für sich bleibt, nutzt er am Wochenende zum Laufen. Einmal im Jahr nimmt er in seinem Wohnort Worms an einem Halbmarathon teil. Das neueste seiner Hobbies ist Golf, womit er sich in nächster Zeit ausführlicher beschäftigen möchte. Und dann ist da noch die Fotografie: „Mit 14 habe ich mir eine Spiegelreflexkamera gekauft“, so Thomas Heinzel. Zuhause hat er sich ein eigenes Fotostudio für seine Schwarz/Weiß-Fotographie eingerichtet. Seine große Leidenschaft neben der Technik hat Thomas Heinzel allerdings vor drei Jahren aufgegeben. „Seit ich fünf war, habe ich Fußball gespielt. In meinem Heimatort Melsungen haben wir uns einen eigenen Fußballplatz gebaut und immer mit der ganzen Straße Fußball gespielt - eigentlich jeden Tag“, erinnert er sich. Später hat er seine Fußball-Karriere in Freizeitmannschaften fortgesetzt, im Verein gespielt hat er nie. Aus Zeitgründen hat er die Fußballschuhe allerdings an den Nagel gehängt, jedoch begleitet er seinen jüngsten Sohn bei dessen Karriere in der F-Jungend als Co-Trainer und größter Fan. Vielleicht hat er das aber auch nur getan, um für neue Hobbies Platz in seinem Leben zu haben. Denn neben der Alpenüberquerung mit dem Fahrrad mit seinen Kindern plant Thomas Heinzel, auch noch unter die Hobbywinzer zu gehen. Die Frage ist nur, ob ihm Fuji Electric dazu die Zeit lässt. Denn dort arbeitet er gerade daran, in Europa mehr Entwicklungskompetenz zu etablieren. Das wird ihn vermutlich auch noch die eine oder andere Stunde seiner Freizeit kosten. Aber da ihm seine Arbeit Spaß macht, wird er auch das verkraften können.

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