Industrial Software „Wir verbinden die Automatisierung mit der industriellen IT“

02.04.2013

Mit dem Leitthema Integrated Industry steht die Hannover Messe 2013 in den Startlöchern. Welche Impulse Marc Siemering setzen will und welche weiteren Themen in diesem Jahr auf der Agenda stehen, verrät der neue Abteilungsleiter der Leitmesse Industrial Automation im Gespräch mit A&D.

A&D: Als neuer Abteilungsleiter sind Sie für die Industrial Automation in Hannover verantwortlich. Welche Ideen haben Sie mitgebracht und welche vielleicht auch schon umgesetzt?

Marc Siemering: Das vorrangige Ziel ist es, den ganzheitlichen Anspruch der Industrial Automation weiter zu stärken. Die Entwicklungen im Markt zeigen deutlich, dass sich die klassischen Trennlinien zwischen den einzelnen Disziplinen auflösen. Die Industrieautomation ist als Gesamtwerk zu sehen. Für den Besucher bedeutet dies, dass er sich in Hannover sowohl auf Produktebene, aber vorrangig auf der Gesamtlösungsebene umfassend informieren kann. Diesen Anspruch des ganzheitlichen Lösungscharakters und der damit einhergehenden Präsenz aller für eine solche Gesamtlösung nötigen Teilaspekte wollen wir erfüllen.

Wie setzen Sie dieses Vorhaben in die Tat um?

Ein Beispiel: Das Thema IT spielt auf der Fertigungsebene jetzt und in Zukunft eine immer wichtigere Rolle. Sie ist eine verbindende Klammer über die einzelnen Bereiche, von der klassischen Automatisierungstechnik, bis hin zur Fertigungs- und Prozessautomation. Auf der Industrial Automation erfährt der Besucher somit alles Wissenswerte über IT in der gesamten Automatisierungstechnik. Übrigens ist dieses Themenfeld gerade aufgrund des diesjährigen Leitthemas der Hannover Messe - Integrated Industry - besonders spannend. Die zunehmende IT-gestützte Vernetzung betrifft eben alle Bereiche, von der Prozessautomation bis hin zur Robotik. Das Ziel ist die intelligente Fabrik oder anders ausgedrückt Industrie 4.0.

Industrie 4.0 hört sich immer sehr hochtrabend an. Was verstehen Sie denn genau darunter, und was macht das Thema spannend für den Besucher?

Die informationstechnische Vernetzung in der Produktion wird bereits seit vielen Jahren vorangetrieben. Das spannende bei Industrie 4.0 ist die umgekehrte Fertigungslogik, von der zentralen zur dezentralen Fertigung. Kurz gesagt: Der Datenaustausch zwischen Werkstücken und Maschinen bei der nicht mehr die Maschinen sondern in Zukunft das Werkstück entscheidet, was mit ihm als nächstes passieren soll. Das Leitthema der Hannover Messe - Integrated Industry - geht noch ein Stück darüber hinaus und schließt auch die immer wichtiger werdende Vernetzung zwischen unterschiedlichen Branchen und Unternehmen ein - wie etwa Industrieunternehmen und Software-Anbieter. Unterm Strich führen Integrated Industry und Industrie 4.0 dazu, dass Produkte schneller, kostengünstiger und qualitativ hochwertiger produziert werden können. Das sichert Wettbewerbsvorteile und daher ist das Thema für die Besucher der Hannover Messe so wichtig.

Ein Industrieprozess besteht selten nur aus diskreter und kontinuierlicher Fertigung, meist gibt es in ein und demselben Unternehmen eine Mischform. Was macht das Zusammenwachsen der Produktionswelten aus?

In die Zukunft gesprochen spielt die integrierte Intelligenz eine entscheidende Rolle, aber auch das interdisziplinäre Zusammenwirken der einzelnen Bereiche im Unternehmen. Das Ziel ist die integrative disziplinübergreifende Entwicklung von Produkten und Produktionssystemen. Voraussetzung ist zu aller erst ein offener konstruktiver Austausch zwischen allen Bereichen des Unternehmens.

Welche Themen und Veranstaltungen innerhalb der Industrial Automation möchten Sie weiter ausbauen?

Hervorzuheben ist sicherlich, dass die Industrial Automation in diesem Jahr gerade in Bezug auf die robotergestützte Automatisierung besonders stark ist. Diese Entwicklung werden wir auch in Zukunft vorantreiben. Zudem ist und bleibt die Energie- und Ressourceneffizienz nach wie vor ein Top-Thema. Hierzu bieten wir mit der Efficiency Arena ein hochkarätiges Forum, das wir kontinuierlich ausbauen. Auch die Prozessautomation steht bei uns oben auf der Agenda, und last but not least wird die Industrial IT wie schon erwähnt natürlich in Zukunft eine immer wichtigere und damit auch für uns wachsende Rolle spielen. Auch hier bieten wir, ergänzend zu den vielen Neuheiten auf den Ständen der Aussteller, dem Besucher im Forum Industrial IT mit sehr hochkarätigen Vorträgen und Podiumsdiskussionen einen hohen „Wissens-Mehrwert“.

Wäre es nicht ein schlüssiger Schritt Digital Factory und Industrial Automation zusammenwachsen zu lassen?

Wir haben hier schon eine sehr gute Verbindung geschaffen: Zum einen durch den räumlichen Umzug der Digital Factory in die direkte Nachbarschaft der Industrial Automation, zum anderen durch die Clusterung Automation und IT als einen der fünf Schwerpunkte auf der Hannover Messe. Mit unserem roten Teppich, der Automation-IT-Tour, die auch durch Halle7 führt, verbinden wir den Automationsbereich mit der Digital Factory. Die Halle8 sehen wir als Schnittstelle zwischen den beiden Themenwelten. Dort ist auch das Forum Industrial IT beheimatet. Dort werden weitere aktuelle Trends wie Produktschutz oder IT-Sicherheit diskutiert.

Sie betonen die Ausrichtung auf die Robotik, Herr Siemering. Was hat die Hannover Messe 2013 diesbezüglich zu bieten?

Neben den Roboterherstellern Kuka, Stäubli, Epson, Kawasaki, Comau, Keba und IBG zeigen auch Isra Vision und Schunk ihre Produkte und Neuheiten in Hannover. Das zeigt: Die Hannover Messe ist mit Integrated Industry gerade für die Robotik höchst spannend. Schließlich muss das intelligente Werkstück der Zukunft mit dem Roboter kommunizieren. Genauso muss der Roboter wissen, was um ihn herum passiert, um darauf zu reagieren. Informationen werden dabei über das Netz oder eine Wissensdatenbank bezogen. Das ist natürlich noch Zukunftsmusik. Aber die ersten Schritte in diese Richtung werden wir sicherlich auf der Hannover Messe 2013 sehen.

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