Die in sechster Generation familiengeführte Weißbierbrauerei „Schneider Weisse“ braut seit über 140 Jahren nach einem nahezu unveränderten traditionellen Verfahren. Dazu gehört nicht nur die Verwendung eines seit der Gründung geführten Hefestammes, sondern insbesondere auch die nach alter Handwerkskunst durchgeführte Vergärung der Würze in offenen Bottichen statt in geschlossenen Tanks.
Zusätzlich verzichtet Schneider Weisse auf Filtration und thermische Behandlung. Damit das Bier trotz dieser traditionellen Herstellung bis zu zwölf Monate haltbar bleibt, ist ein Höchstmaß an Reinheit aller am Brauprozess beteiligten Komponenten notwendig. Dabei setzt Schneider Weisse unter Beibehaltung der traditionellen Verfahren auf modernste und innovativste Technik.
Armaturen wichtiger Bestandteil
Im Produktionsprozess hat sich gezeigt, dass es möglich ist, dass Verkeimungen aus dem Sudhaus durch sich ablösende Ablagerungen in die dahinterliegenden Bereiche, in denen die Abkühlung erfolgt, verschleppt werden. So können Mikroorganismen in bis weit hinter dem Sudhaus gelegene Prozesse gelangen. Um dies zu vermeiden und eine nachhaltige Produktionssicherheit zu gewährleisten, werden ersichtliche Schwachstellen im Prozess direkt vermieden und mögliche Risiken weitestgehend ausgeschlossen.
Um die höchstmögliche Sicherheit und Qualität zu erzielen, wurde bei Schneider Weisse bereits vor 15 Jahren ein Hygienemasterplan erstellt und ständig verbessert. Mit Hilfe dieses in Kooperation mit GEA entwickelten Planes, in dem Armaturen laut Braumeister und Geschäftsführer Hans-Peter Drexler ein wesentlicher Bestandteil sind, gelang es, die Infektion der Chargen und somit auch den Ausschuss auf 0 zu senken. Auch der Hygienestatus der Brauerei liegt seit Jahren bei 0 Keimen.
Zum Einsatz kam hierbei eine speziell an die Anforderungen der chemischen Industrie angepasste Absperrklappe von Ebro Armaturen, die bereits im Prototypen-Stadium auch bei Schneider Weisse im Lebensmittelbereich eingesetzt wurde. Dabei hat das Unternehmen neben der in der Nahrungsmittel- und Pharmatechnik notwendigen FDA-Konformität auch viel Wert auf die Resistenz bei chemisch aggressiven Medien (wie zum Beispiel Reinigungsmitteln) gelegt.
Während der dreijährigen Verwendung im laufenden Betrieb im „Weissen Brauhaus“ der Schneider Weisse Brauerei in Kelheim wurde die H0-Klappe konsequent weiterentwickelt und optimiert. In dieser Zeit wurden bei Schneider Weisse und bei anderen Kunden, bei denen man die Klappe erprobt hat, äußerst positive Erfahrungen gesammelt, sodass die H0-Klappe nun in die Serienfertigung geht.
Entwickelt für Chemie- und Lebensmittelbranche
Basis für die neu entwickelte H0-Klappe war die seit Jahrzehnten bewährte T200 Armatur. Hierbei handelt es sich um eine PTFE ausgekleidete Absperrklappe, die in der chemischen Industrie in höchst anspruchsvollen Prozessen eingesetzt wird.
Um die Kundenanforderungen zu erfüllen, wurde die Klappe mit Flanschanschlüssen aus der Lebensmittelindustrie versehen. Diese haben den Vorteil, dass sie die Armatur bis auf zehntel Millimeter in der Rohrleitung zentrieren. Da Armatureninnendurchmesser und Rohrinnendurchmesser gleich sind, werden Vor- und Rücksprünge vermieden und ein flüssiges Medium kann restlos auslaufen und die Rohrleitung und Armatur können rückstandslos gereinigt werden.
Modularer Aufbau
Die H0-Armatur ist modular aufgebaut. In der Mitte befindet sich das Gehäuse, welches aus korrosionsbeständigem Edelstahl (1.4408) besteht. Die äußeren Konturen sind so gestaltet, dass eine spaltfreie Abdichtung gewährleistet ist. Dadurch wird eine einfache und gründliche Reinigung von außen sichergestellt. Die Scheibe und Welle sind einteilig aus Duplex (1.4469) gegossen.
Dieser einteilige Guss ermöglicht einen Scheibe-Wellenübergang ohne Spalt und somit ohne Totraum. Die Gefahr von Kontamination wird dadurch zusätzlich reduziert. Zudem bietet die hochglanzpolierte Duplexscheibe eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit und eine haftungsarme, leicht zu reinigende und hygienische Oberfläche.
Die Manschette der Armatur besteht aus PTFE, welches FDA und EG 1935 zugelassen ist und somit ohne Bedenken im Nahrungsmittel- und Pharmabereich eingesetzt werden kann. Zudem ist das Material gegen nahezu alle chemischen Medien beständig und nimmt keine Geruchs-, Geschmacks- und Farbstoffe auf. Die eingesetzten Materialien ermöglichen den Einsatz vieler Reinigungsmedien wie sie zum Beispiel auch bei der CIP-Reinigung verwendet werden. Ebenso ist der Einsatz von Dampf bis 150 °C problemlos möglich.
Das Wellenabdichtungssystem besteht aus einem Federpaket mit nachgeschaltetem Druckring. Dieser gibt einen konstanten und zuverlässigen Anpressdruck auf die Manschette. Dadurch wird im Vergleich zu der herkömmlichen Scheibenabdichtung eine besonders langlebige und zuverlässige Abdichtung der Wellendurchführung gewährleistet.
Freie Auswahl bei den Anschlüssen
Der Kopfflansch der Armatur ist nach DIN EN ISO 5211 ausgeführt und erlaubt somit den direkten Aufbau aller gängigen Antriebsarten. Insbesondere für Anlagenbereiche mit hohen Anforderungen an die Hygiene, wie zum Beispiel Nahrungsmittelanwendungen, liefert Ebro einen eigens für die diese Applikation entwickelten Pneumatikantrieb mit besonders hygienischer und platzsparender Geometrie. So erhalten Kunden eine kompakte, automatisierte Komplettlösung auch für diese Anlagenbereiche.
Die Einheit aus Armatur und Anschlussflanschen ist eine modulare Baugruppe. So ist zum Beispiel der Übergang aus einem verschweißten Rohrleitungssystem in eins mit Tri-Clamp-Verbindungen möglich. Der Kunde kann aus Anschlüssen nach DIN 11853-2, DIN 32676 DIN 11850/11866 wählen. Die Anschlussflansche sind ebenfalls aus hochwertigem 1.4408 hergestellt.
Positives Fazit
In den drei Jahren, in denen die H0-Klappen bei Schneider Weisse zur Erprobung eingesetzt wurde, hat man sie regelmäßigen Kontrollen unter anderem mit dem Endoskop unterzogen. Bei der letzten Kontrolle zeigte sich, dass die Klappen noch immer in einem nahezu neuwertigen Zustand sind. „Während die bisher eingesetzten Klappen aufgrund der Hopfenöle und abrasiv wirkenden Spelzen eine Lebensdauer von maximal drei Jahren hatten, bevor sie ersetzt werden mussten, gehen wir bei unseren H0-Klappen von mindestens sechs Jahren aus“, erläutert Thorsten Hardt, zuständiger Produktmanager bei Ebro.
Dies schlägt sich neben der höheren Anlagenverfügbarkeit auch in reduzierten Instandhaltungskosten nieder. Daher hat sich Schneider Weisse dazu entschlossen, das komplette Sudhaus auf H0-Klappen von Ebro umzurüsten.