Beim Einsatz von Automotive Ethernet kommen je nach Anwendungsfall unterschiedliche Kommunikationsprotokolle zum Einsatz. Um deren Kompatibilität zu testen, hat der Industrieverband Open Alliance eine umfangreiche Testspezifikation mit über 850 Testfällen erarbeitet.
Die aktuelle Version 12.0 von CANoe mit der Option Ethernet, CANoe .Ethernet, enthält diese Tests und ermöglicht deren Durchführung lokal am Entwicklerarbeitsplatz. Der Anwender soll damit Probleme schon in frühen Entwicklungsphasen erkennen können. Die Konfiguration der auszuführenden Tests wird mithilfe von vTESTstudio bearbeitet, um sie an projektspezifische Anforderungen anzupassen.
Fähigkeiten und Ausstattung der Software-Lösung
Für reine Protokolltests reicht jedes Ethernet-Interface von Vector mit IEEE-100BASE-T1-Unterstützung. Für Tests der physikalischen Übertragungsschicht ist die VT6306-Karte für das VT System verfügbar. In Kombination mit weiteren VT-Einschubkarten, wie etwa zur Ansteuerung der Versorgungsspannung des Steuergeräts, erhöht sich der Automatisierungsgrad der gesamten Tests.
Anders als bei anderen am Markt verfügbaren TC8-Testsystemen gehören die Tests zum Standardumfang der Werkzeuge CANoe und vTESTstudio, es müssen also keine Spezialwerkzeuge angeschafft werden. Der Entwickler erhält ein offenes System, in dem alle Testfälle als Sourcecode verfügbar sind.
Dies soll die reibungslose Weitergabe der Konfiguration an Zulieferer sowie eine einfache Anpassung an projektspezifische Anforderungen und zukünftige Erweiterungen ermöglichen. Die Tests sind ohne Spezialkenntnisse der verwendeten Werkzeuge CANoe .Ethernet und vTESTstudio ausführbar.
Bewerten der Testergebnisse
Der umfangreiche Testreport sowie die Analysefähigkeiten von CANoe machen die Analyse von aufgetretenen Problemen ohne Wechsel der Werkzeuge möglich. Bei der Bewertung der Testergebnisse stellt sich häufig die Frage, ob der Test falsch konfiguriert ist oder das Steuergerät einen Fehler macht. Zur Klärung dieser Frage beinhaltet die bereitgestellte CANoe-Konfiguration ein simuliertes ideales Referenzsteuergerät.
Damit soll der Anwender eine fehlerfreie Testkonfiguration erreichen und kann das Ergebnis mit seinem realen Steuergerätetest vergleichen. Dies erhöht die Verlässlichkeit bei der Bewertung der Testergebnisse und Abschätzung der erforderlichen Folgearbeiten erheblich.