Innobio ist der Name eines neuen Projekts, das an der FH Münster startet und das unter anderem den Biogasprozess verbessern soll. Das Forschungsprojekt, das im Forschungsbereich von Prof. Dr. Christof Wetter in Steinfurt angesiedelt ist, wird von Bund und Land mit insgesamt knapp einer Million Euro gefördert.
Zwei große Themen packt das neue Projekt an: Zum einen will es den Biogasprozess optimieren, zum anderen Stickstoff aus Gärresten und Gülle gewinnen und zu einem vermarktungsfähigen Düngemittel verarbeiten. Dafür werden die Forscher in ihren Technikumshallen in Saerbeck auf dem Bioenergiepark unter anderem zwei Biogasversuchsanlagen errichten.
Zwei Versuchsstraßen für einfaches Vergleichen
Es werden zwei Versuchsstraßen installiert, sodass Veränderungen im Prozess gegenüber dem Standardbetrieb nachweisbar werden. So können die Forscher unterschiedliche Verfahrensweisen oder einzelne Prozessparameter an der einen Anlage verändern und mit der Standardbetriebsweise vergleichen. Gleiches gilt für Testreihen mit dem Einsatz von Zusatzstoffen wie Enzyme oder Spurenelemente.
Die Biogasanlagen werden voraussichtlich ein Volumen von einem Kubikmeter haben und ergänzen die bereits vorhandenen kleinen Laborfermenter. Zusätzlich kann das Team Ergebnisse laufender Forschungsprojekte mithilfe der geplanten Anlage in einem größeren Maßstab überprüfen.
Ammoniak-Strippanlage für bedarfsgerechten Dünger
Neben der zweistraßigen Versuchsbiogasanlage wird im Rahmen der Förderung auch eine Anlage zur weitergehenden Aufbereitung von Gärresten und Gülle finanziert. Dabei handelt es sich um eine Ammoniak-Strippanlage. Mithilfe dieser Anlage lässt sich aus den flüssigen Gärresten oder der Gülle Stickstoff entfernen und aufkonzentrieren. Dafür haben die Forscher ein aus der Industrieabwasserreinigung bekanntes Verfahren adaptiert und auf Biogasanlagen transferiert. Jetzt soll die Anlage wirklich gebaut werden und eine bedarfsgerechte Düngung ermöglichen.
Die Forscher wollen feststellen, in wieweit sie Stickstoff aus der Gülle entfernen, aufkonzentrieren können und wie wirtschaftlich das ist. Das bezieht sich auch auf die Ermittlung konkreter Behandlungskosten – was kostet es an Zeit, Geld und Energie, einen Kubikmeter Gülle auf diese Weise zu behandeln? Was dabei herauskommt: Ein Stickstoffkonzentrat, ein Naturprodukt. Es könnte den künstlichen Mineraldünger ablösen und ebenso gezielt auf dem Feld eingesetzt werden.
Außerdem soll das Projekt untersuchen, wie eine stabile und homogene Qualität des Konzentrats erreicht werden kann, da das Substrat immer anders ist. Ende des Jahres möchte das Team die Anlagen im Bioenergiepark gebaut haben. Innobio läuft bis Ende 2019.