Methanol gehört zu den Stoffen, die man gerne aus klimaschädlichem CO2 gewinnen würde. Es dient vielfach als Syntheserohstoff in der Chemischen Industrie. „Um zu Methanol zu gelangen, braucht es viele Schritte der Reduktion, denn Kohlenstoffdioxid ist die höchstoxidierte Form des Kohlenstoffs“, erklärt Wolfgang Schuhmann.
Die Elektrokatalyse ist in der Lage, diese Schritte einzuleiten. Aber während sie im ersten Schritt noch selektiv ist, verzweigt sich der Reaktionspfad danach, und es entstehen bis zu 16 verschiedene Produkte, nicht unbedingt Methanol. Anders liegt der Fall bei Biokatalysatoren: Diese natürlichen Enzyme katalysieren nur genau eine Reaktion und liefern daher nur ein Endprodukt. Dafür sind sie aber kompliziert zu handhaben, sehr empfindlich oder benötigen Kofaktoren für die Reaktion.
Beide Verfahren verheiraten
Um die Vorteile beider Verfahren zu kombinieren, verheiratete das Team um die Erstautorinnen Panpan Wang und Xin Wang die Elektro- und die Biokatalyse. Während der erste Reaktionsschritt von CO2 zu Formiat elektrokatalytisch abläuft, werden der zweite und dritte Schritt durch die Formaldehyd-Dehydrogenase und Alkohol-Dehydrogenase katalysiert.
Diese Enzyme benötigen als Kofaktor NAD (Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid), das sich durch die Katalyse verbraucht und regeneriert werden muss. Diese Regeneration gelingt durch ein drittes Enzym. Schließlich entsteht so der Wertstoff Methanol.
„Die Arbeit belegt, dass solche hybriden Kaskaden prinzipiell möglich sind und komplexe, vielschrittige Reaktionen selektiv möglich machen“, fasst Schuhmann zusammen.