Zu hohe Kosten, zu geringe Qualität Bilanz des Schreckens für Maschinenbau

Bild: Staufen
26.10.2015

Vier von zehn Entwicklungsprojekte im deutschen Maschinen- und Anlagenbau verfehlen ihre Ziele. Die Ursachen finden sich häufig im Shopfloor-Management, daneben wird zu wenig auf Standardisierung und Modularisierung von Entwicklungen geachtet. Wie es besser geht zeigt die Studie Lean Development im deutschen Maschinenbau 2015.

Nicht eingehaltene Termine, zu hohe Kosten, Abstriche bei der Qualität: Bei 38,5 Prozent der Projekte treten Probleme auf, ergab eine Studie der Unternehmensberatung Staufen gemeinsam mit dem VDMA. 138 Unternehmen der Branche nahmen an der Umfrage teil. „Wie unsere Befragung zeigt, entwickeln noch immer viele Unternehmen zu sehr aus dem Bauch heraus und zu unkoordiniert. Den Unternehmen fehlt die konsequente und systematische Steuerung von der Idee bis zur Produkteinführung“, sagt Studienleiter Dr. Andreas Romberg, bei Staufen für den Bereich Lean Development verantwortlich.

Viele Neuentwicklungen verfehlen gleich in mehrerer Hinsicht die Vorgaben. Die größten Probleme bereitet den Maschinenbauern die Einhaltung des zugesagten Liefertermins (83 Prozent). Hinzu kommen die Überschreitung der Herstellkosten (59 Prozent) und des geplanten Entwicklungsbudgets (32 Prozent). Mit 13 Prozent deutlich niedriger, dennoch ein Grund zur Sorge, ist die Nichteinhaltung der Qualitätsanforderungen. Wenn auch die Arten der Zielverfehlung unterschiedlich sind, allen gemein ist, dass sie den Unternehmen teuer zu stehen kommen.

Probleme identifiziert

„Der Maschinenbau lebt von seiner Innovativität, aber diese erkauft er sich sehr teuer durch viele kostenintensive Zusatzschleifen in der Entwicklung“, sagt Dr. Frank Bünting, Leiter Betriebswirtschaft beim VDMA und Lean-Development-Experte. Dabei wissen die Unternehmen, wo sie hin wollen: 66 Prozent der Firmen verfügen über eine gute Entwicklungsstrategie. Und auch die Prozesse stimmen bei vielen untersuchten Unternehmen. Doch gerade im wichtigen Bereich der Technik- und Produktentwicklung zeigen sich deutliche Schwächen. Zwar haben die Unternehmen erkannt, welche Potenziale in der Standardisierung und Modularisierung liegen, schöpfen diese aber bei weitem nicht aus. Noch immer wird das Rad offenbar neu erfunden.

Auch in der Entwicklungsorganisation, dem Multiprojektmanagement und der wirksamen Führungsarbeit vor Ort, dem Shopfloor-Management, offenbart sich erheblicher Handlungsbedarf. „Erfahrungsgemäß können viele Projektleiter die einfache Frage: ‚Wo stehen Sie in dem Projekt?‘ häufig nicht zufriedenstellend beantworten. Dabei ist gerade das Shopfloor-Management auch in indirekten Bereichen ein wichtiger Stellhebel, um die fristgerechte Fertigstellung von Entwicklungsprojekten sicherzustellen“, sagt Romberg.

Beitrag zur Lösung

Die Studie Lean Development im deutschen Maschinenbau 2015 von Staufen und VDMA kann per Mail bei Kathrin Kurz, k.kurz@staufen.ag, angefordert werden. Auf dem Innovationsforum Deutsche Industrie am 3. und 4. November in Stuttgart zeigen zudem Vertreter von Unternehmen und Wissenschaft, wie die mittelständische Industrie schneller und besser neue Produkte, Services oder Geschäftsmodelle zur Marktreife bringen kann. Zugleich wird zum ersten Mal der Innovations-Preis Deutsche Industrie verliehen. Ausgezeichnet werden dabei herausragende, anwendungsnahe Neuerungen von Mittelständlern. Deails zu der Veranstaltung gibt es unter www.inno2015.de.

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  • Oft treten mehrere Probleme in einem Projekt auf.

    Oft treten mehrere Probleme in einem Projekt auf.

    Bild: Staufen

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