Haben Sie auch schon darüber gestaunt, wie sicher Pfleger im Zoo die einzelnen Tiere unterscheiden und aus dem Stegreif nicht nur ihre Namen, sondern auch die Eigenarten nennen können? Bei Schimpansen beispielsweise merken sie sich Besonderheiten, die Nicht-
Affenexperten leicht entgehen: ein charakteristisches Bärtchen oder ein besonderer Schwarzton im Gesicht. Dies geschieht durch Gewohnheit und Intuition. Für den Zoo Leipzig hat nun das Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) eine Software ausgearbeitet, die System ins Affenbeobachten bringt.
Dazu haben die Forscher eine Videoerkennungssoftware mit den Gesichtszügen der einzelnen Affen gefüttert. 20 bis 30 Bilder braucht das System, um jeden der 17 haarigen Probanden eindeutig zuzuordnen. Mithilfe von individuellen Merkmalen wie beispielsweise dem Faltenmuster unter den Augen lässt sich jeder Schimpanse identifizieren. Um bei verschiedenen Gesichtspositionen den Überblick zu behalten, dienen die Augen als Positionsmarker. Und verschiedene Positionen sind bei Affen keine Seltenheit: „Im Gegensatz zu Menschen kooperieren Affen nicht, sie sitzen nicht still, wenn sie sollen, und schauen auch selten frontal in die Kamera“, klagt der Projektleiter Alexander Loos. „Die Erkennung muss auch in unterschiedlichen Beleuchtungssituationen und bei schnellen Bewegungen zuverlässig funktionieren.“