Egal ob in einem Regallager oder einem begehbaren Lager: Gefahrstoffe müssen sicher aufbewahrt werden. Regallager sind mit ihren Maßen auf die Lagerung von IBC oder Fässern auf Euro- und Chemiepaletten abgestimmt. In begehbaren Containern hingegen lagert man Kleingebinde oder Gebinde unterschiedlicher Größen. Die richtige Auswahl eines Containers ist sehr wichtig. Dabei muss man auch noch auf einige rechtliche Rahmenbedingungen Rücksicht nehmen. Allen voran die Definition von passiver und aktiver Lagerung, die Gefährdungsbeurteilung, natürliche und technische Belüftung sowie Sicherheitsabstände. Für die passive Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern gibt die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 510 den Stand der Technik wieder und konkretisiert im Rahmen ihres Anwendungsbereichs Anforderungen der Gefahrstoffverordnung. Als passive Lagerung definiert der Gesetzgeber das Aufbewahren entzündbarer Flüssigkeiten in gefahrgutrechtlich zugelassenen Transportbehältern, die dicht verschlossen sind und die während des Aufbewahrens im Lager weder befüllt, entleert noch zu sonstigen Zwecken geöffnet werden. Bei der aktiven Lagerung, festgehalten in der TRGS 509, bewahrt man entzündbare Flüssigkeiten in Containern oder ortsbeweglichen Gefäßen auf, die am Ort ihrer Lagerung ortsfest als Entnahme- oder Sammelbehälter benutzt oder zu sonstigen Zwecken geöffnet werden.
Ausreichend belüften
Um eine explosionsfähige Atmosphäre zu vermeiden, muss man beim Umgang mit entzündbaren Flüssigkeiten eine ausreichende Belüftung gewährleisten. Mit der natürlichen Belüftung erreicht der Anwender einen 0,4-fachen Luftwechsel pro Stunde für die passive Lagerung. Für die aktive Lagerung ist ein fünffacher Luftwechsel pro Stunde notwendig, der durch den Einsatz einer technischen Lüftung gewährleistet werden kann. Ist ein mindestens zweifacher Luftwechsel pro Stunde im Lager erforderlich, so muss man die Wirksamkeit der Lüftung überwachen, zum Beispiel durch einen Strömungswächter.
Alle begehbaren Container sind beim Hersteller Denios unter dem Oberbegriff Modul-Container zusammengefasst. Es existieren drei verschiedene Produktreihen – der Modul-Container WHG (Wasserhaushaltsgesetz), der MC-Vario (Modul-Container) und der BMC (Brandschutz-Modul-Container). Der Modul-Container WHG existiert in fünf unterschiedlichen Größen von drei m2 Nutzfläche bis zum Großraumlager von 17 m2. Wenn die erforderlichen Sicherheitsabstände gewahrt werden, ist sowohl die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen aller Wassergefährdungsklassen als auch von entzündbaren Flüssigkeiten zulässig. Durch serienmäßige Kranösen kann man den Container leicht transportieren und aufstellen. Eine integrierte, wasserrechtlich geprüfte Auffangwanne gehört ebenfalls zur Serienausstattung. Sie ermöglicht es auch von Gebinde auf dem mit Gitterrosten ausgestatteten Containerboden zu lagern.
Wärmeisoliert und ex-geschützt
Ergänzt werden kann der Modul-Container durch umfangreiches Zubehör von flexiblen Regalsystemen für die Kleingebindelagerung bis hin zur Beleuchtung. Zur Lagerung entzündlicher Stoffe steht neben der Ausführung mit natürlicher Belüftung auch eine explosionsgeschütze, technische Lüftungsanlage zur Verfügung, die den behördlich geforderten Luftwechsel bei der aktiven Lagerung sicherstellt. Aufbauend auf der Typenreihe WHG-Container wurden darüber hinaus Modul-Container in wärmeisolierter Bauweise für temperaturempfindliche Stoffe entwickelt. Auf Wunsch ist die Beheizung wie alle elektrischen Einbauteile auch in explosionsgeschützter Ausführung lieferbar.
Gefahrstofflagerung hat viele Facetten. Container von der Stange werden diesen nicht immer gerecht. Deshalb hat Denios die Palette seiner Modul-Container um das MC-Vario-Konzept bereichert. Es ermöglicht die individuelle Zusammenstellung eines Gefahrstofflagers nach dem Baukastenprinzip – ohne auf die Kostenvorteile standardisierter Fertigung zu verzichten. Beim MC-Vario bestimmt der Kunde die Größe des Containers und die Einbauposition der Tür selbst. Es stehen dabei eine einflügelige und zweiflügeligen Versionen zur Verfügung, deren Position in einem Rastermaß von 500 mm nahezu frei gewählt werden kann. Auch der Einbau mehrerer Türen ist möglich. Darüber hinaus kann der Container mit allen Ausstattungsmerkmalen versehen werden, die auch beim Modul-Container WHG zum Einsatz kommen – bis hin zur isolierten Ausführung.
Müssen brennbare Flüssigkeiten im Innenbereich gelagert werden oder kann bei der Außenlagerung der Mindestabstand zu Gebäuden von zehn Metern nicht eingehalten werden, muss ein Brandschutzlager mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit von mindestens 90 Minuten nach DIN 4102 bei innerer und äußerer Brandbelastung eingesetzt werden. Hierfür hat Denios das begehbare Brandschutzlager vom Typ BMC entwickelt. Eine Auffangwanne inklusive Gitterrost gewährleistet die Einhaltung des Wasserhaushaltsgesetzes; selbstschließende T90-Türen sorgen für sofortigen Schutz im Brandfall. Zusätzliche Ausrüstungen können bedarfsgerecht realisiert werden. Dazu gehören zum Beispiel Torfeststellanlagen mit DIBt-Zulassung, Heizung oder Kühlung, Explosionsschutz, Regale, Einlegewannen aus PE oder Löschanlagen. Auch technische Lüftungen sind erhältlich.
120 Minuten Sicherheit
Durch ihr geringes Eigengewicht sind die Brandschutzcontainer besonders flexibel. Man setzt sie daher häufig für die Innenaufstellung ein, sie eignen sich aber auch für die Nutzung im Freien. In einigen europäischen Ländern ist bereits die EN 13501-2 Stand der Technik. Sie sieht den Brandschutz von 120 Minuten vor. In Deutschland gilt noch der F90-Brandschutz nach DIN 4102, nach welchem die Denios-Brandschutzsysteme vom DIBt in Berlin zertifiziert sind. Weil über kurz oder lang auch in Deutschland die EN 13501-2 in Kraft treten wird, prüft Denios die BMC-Ausführung heute schon auf 120 Minuten Feuerfestigkeit.
Wer Kleingebinde in begehbaren Containern lagern will, muss einige Punkte bedenken: Werden wassergefährdende Stoffe gelagert? Können Mindestabstände eingehalten werden? Welche Lagerfläche wird benötigt? Der Weg zum perfekten Lager scheint komplex. Deshalb hat Denios einen Gefahrstofflager-Finder implementiert, der den Anwender über gezielte Fragen und mit wenigen Klicks zur passenden Produktauswahl führt.