Um die Aufmerksamkeit für das Thema Cybersicherheit in der Elektroindustrie zu erhöhen, hat der ZVEI gemeinsam mit dem BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) ein Sicherheitslagebild für die deutsche Elektroindustrie erstellt. Damit erweitert der Verband sein 2016 veröffentlichtes Pilotprojekt „Sicherheitslagebild im Fachverband Automation“, bei dem die Mitgliedsunternehmen zu ihrem Status quo in der Cybersicherheit befragt wurden, auf die gesamte Branche.
„Positiv ist, dass das Thema Cybersicherheit definitiv in der Branche angekommen ist – 88 Prozent der Teilnehmer geben an, dass es ein Topthema der Geschäftsführung ist“, so Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung. „Das zeigt sich auch in den steigenden Budgets, die sowohl in Technik als auch in Prozesse und Know-how investiert werden.“
Eingekaufte Software muss überprüft werden
Welche Relevanz das Thema hat, wird in der Umfrage deutlich: 60 Prozent der Unternehmen waren in den vergangenen zwei Jahren von Trojanern oder Ransomware betroffen. Bemerkenswert ist aus Sicht des ZVEI, dass sowohl im Büro- als auch im Produktionsumfeld Schwachstellen in der eingesetzten Software eine Hauptursache für Vorfälle sind. Damit gewinnt die Bewertung und Prüfung von eingekaufter Soft- und Hardware in der Branche an Bedeutung. „Als Gründe für fehlende Investitionen in Cybersicherheitslösungen werden vor allem die Inkompatibilität von Lösungen mit dem Bestand sowie die Intransparenz des Markts genannt“, erläutert Mittelbach. „Hier müssen Anbieter an Verbesserungen arbeiten.“
Das Sicherheitslagebild zeigt, dass Know-how-Aufbau in puncto Cybersicherheit und die Vertrauenswürdigkeit von eigenen und Drittprodukten entscheidende Faktoren sind, um Cyberangriffen zu begegnen. Zusätzlich sind ein vertrauensvoller Austausch und die Kooperation der Unternehmen untereinander – zum Beispiel über die Allianz für Cyber-Sicherheit – sowie mit den Behörden der Schlüssel zu mehr Cybersicherheit in der Elektroindustrie.