Verpackungstechnik Der kleine Unterschied


Stretchhauben-Verpackungsanlagen verpacken Chemiesäcke, Getränke-Trays - oder auch Waschmaschinen

14.06.2013

Made different! Es lohnt sich, dieses Versprechen des Intralogistik-Anbieters Beumer genauer unter die Lupe zu nehmen. Und man entdeckt: Irgendwie anders sind nicht nur die Produkte. Sondern auch die Menschen, die man bei dem westfälischen, ganz besonderen, aber dann doch auch wieder typisch deutschen Maschinenbauer trifft.

Hoppla, sind wir unsichtbar? Die Arbeiter in den Werkshallen von Beumer in Beckum scheint es völlig unbeeindruckt zu lassen, wenn eine Horde von Journalisten und Fotografen an ihnen vorbeiströmt, um sich ein Bild von den hier entstehenden Maschinen zu machen. Konzentriert wird weiter geschraubt, geschweißt, verdrahtet. Kaum einer erwidert die Blicke der neugierigen Besucher. Hier wird gearbeitet und nicht geguckt - und tatsächlich ist der Maschinenbauer, Anbieter von Anlagen zum Fördern, Verladen, Palettieren, Verpacken sowie Sortieren und Verteilen, derzeit so gut im Geschäft, dass man den Leuten hier zugestehen mag: Sie haben schlichtweg keine Zeit zu gucken. Vielleicht sind sie aber auch nur irgendwie anders hier in Westfalen. Besonders fleißig, zurückhaltend und bodenständig. Unter den �?lteren sind etliche bereits 20, 30 Jahre im Unternehmen. Und bei den Jüngeren standen vielleicht schon Vater und Großvater am selben Platz. So ist das jedenfalls beim Chef. Dr.Christoph Beumer, geschäftsführender Gesellschafter des 1935 gegründeten Unternehmens. Der kokettiert: „Seit 25 Jahren werde ich für meine Arbeit hier bezahlt.“ Wobei - am selben Platz ist relativ. Groß ist Beumer geworden, hier in Beckum und weltweit. International - das hieß für Christoph Beumer zu Studentenzeiten: Pattensen, Peine, Paris - mal eben zum Frühstück. Der Dreiklang heute? Beckum, Bangkok, Beijing. Wenn zum Frühstück überhaupt Zeit ist, dann im Flieger. Dr. Beumer ist viel unterwegs, um das zusammen zu halten - oder auch erst einmal zusammen zu bringen -, was die Beumer Group heute ausmacht. Denn dazu zählen heute nicht mehr nur die weitläufigen Werkshallen und Konstruktionsbüros am Stammsitz. Neben zahlreichen Vertriebsniederlassungen weltweit gehören auch die Beumer Machinery in Shanghai sowie Enexco in Indien und Crisplant in Dänemark zur Gruppe. Dies ist den beiden letzten „Fünf-Jahres-Plänen“ geschuldet: Zwischen 2003 und 2008 hieß die Beumer-Strategie „Wachstum“. Und bis 2013 stand „Internationalisierung“ dominant im Stundenplan. Strategisch bedeutend waren die Zukäufe des dänischen Sortiertechnik-Spezialisten und des indischen Herstellers von Mahl- und Packmaschinen für die Zementindustrie aber auch im Sinne einer Vervollständigung des Portfolios. Längst steht Beumer, ursprünglich auf die Zementindustrie als Abnehmer abonniert, auf vielen Beinen und beliefert beispielsweise auch die Chemie-, Petrochemie und Nahrungsmittelindustrie mit Anlagen für „alles, was sich in Säcke packen lässt“, so Beumer. Dass die Strategie bisher aufging, belegen die Zahlen. Von 1998 bis 2003 bewegte sich der Umsatz jährlich um die 100 bis 110 Mio. Euro. Dann ging es aufwärts. 2008 schließlich hatte die Gruppe bereits 260 Mio. Euro Umsatz erreicht. Und für 2013 erwartet Beumer 700 Mio. Euro. Dazu tragen allerdings auch die internationalen Akquisitionen bei. Heute stehen rund 800 Beumer-Mitarbeiter in Deutschland etwa 1.600 Mitarbeitern im Ausland gegenüber. 2004 waren es knapp 600 deutsche und gerade nicht einmal 100 internationale Mitarbeiter. Kennzahlen, die vermuten lassen: ein typisch deutscher, weil international gut aufgestellter Maschinenbauer. Doch die Entwicklung in den Krisenjahren war alles andere als typisch. Die Gruppe wuchs 2009, 2010 und 2011 - und traute sich was. „Die Krise bot uns die Gelegenheit, mit Crisplant einen unserer Hauptwettbewerber zu übernehmen und so den Schritt zum Systemintegrator zu machen“, schildert Dr. Beumer. 2011 folgte Enexco - und der Prozess, all die Kulturen, die nun der Beumer-Group angehörten, unter einen Hut zu bringen. Doch „wir wollen nicht schneller fahren, als der Schutzengel fliegt. Wir wollen nicht um des Wachstums willen wachsen“, beteuert der Geschäftsführer. Eine weiterhin ähnlich steile Wachstumskurve wie in den vergangenen Jahren sei nicht zu erwarten. Doch das „Made different“, das will Beumer weiter leben. Nicht nur für die Produkte soll es gelten - sondern auch für die Art, wie gearbeitet wird. Zu den „Megatrends“, an denen er die Firmenentwicklung orientieren will, gehören wie bei anderen Unternehmen auch Nachhaltigkeit und Globalisierung. Die Strategie, Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg gemeinsam auf die Agenda zu setzen, wird bei Beumer konkreter als bei vielen anderen deutschen Maschinenbauern: durch den Beumer Sustainability Index, mit dem jede potenzielle Neuentwicklung auf Umweltverträglichkeit, Wiederverwendbarkeit, Lebenszykluskosten etc. abgeklopft wird. Beumer ist überzeugt: „Nachhaltigkeit ist keine Wachstumsbremse. Im Gegenteil!“

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