Finite-Elemente-Analyse Dichtungen in der Bierindustrie simulieren

Die Dichtungen von Trelleborg sorgen dafür, dass das Bier auf sichere und hygienische Weise in Flaschen, Dosen oder Fässer gelangt.

Bild: Trelleborg
17.06.2019

Bier gehört zu den beliebtesten Getränken der Welt. Millionen Liter werden jedes Jahr gebraut. Von der Maischpfanne über den Braukessel und Kühler bis zum Speichertank werden dabei überall Dichtungen benötigt. Simulationslösungen von Trelleborg sorgen dafür, dass diese schon vor der Prototypenfertigung für eine sichere Bierabfüllung optimiert werden können.

Abfüllanlagen müssen perfekt konstruiert und sehr gut abgedichtet sein. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass Brauereien an einer einzigen Abfüll- und Verpackungslinie bis zu 100.000 Behälter pro Stunde befüllen können. Das entspricht 2.000 Behältern pro Minute. Entscheidend für ein sicheres Abfüllen ist ein hygienisches Design der Anlage.

„In den meisten Fällen werden Dichtungen speziell für Anwendungen in der Lebensmittel- und Getränkeverarbeitung konzipiert“, sagt Martin Krüger, Area Sales Manager Industrial bei Trelleborg Sealing Solutions in Stuttgart. „Hier gilt es, Toträume in und unter einer Dichtung oder in deren Umgebung zu vermeiden, weil dort die Gefahr besteht, dass sich Bakterien oder Mikroorganismen ansammeln und buchstäblich ein Eigenleben entwickeln.“

Dies kann zu Verunreinigungen durch Keime und Schimmel führen, die unter Umständen eine so genannte Spontaninfektion in einem Getränk auslösen, wodurch es ungenießbar wird. Produktionsausfälle sind die Folge.

Mithilfe der Finite-Elemente-Analyse (FEA) wird simuliert, wo sich Flüssigkeiten sammeln und wie dies vermieden werden kann. In einer Abfüllanlage lassen sich durch die Beseitigung von Toträumen die Fälle von Spontaninfektion in Getränken reduzieren und die Zahl der Reinigungszyklen verringern. Dies wiederum entlastet die Dichtungen und verlängert so ihre Lebensdauer.

Enge Einbauräume bei Craft-Beer-Herstellern

Ein wachsender Trend in der Getränkeindustrie ist der Genuss von Craft Beer. Rund 17.700 oder 94 Prozent aller Brauereien weltweit lassen sich der Kategorie Craft-Beer-Hersteller zuordnen. Oft handelt es sich um Mikrobrauereien, die besonders kompakte Brau- und Abfüllanlagen benötigen. Auch hier kommt bei der Konstruktion der Dichtungen die Finite-Elemente-Analyse zur Anwendung.

Die Dichtungslösungen müssen an die knapp bemessenen Einbauräume angepasst werden. Mit FEA lässt sich das Verhalten von Dichtungen unter solchen restriktiven Installations- und Anwendungsbedingungen simulieren. FEA ermöglicht zudem Funktionsverbesserungen von Dichtungen noch vor der Einführung eines Prototyps.

„In einem frühen Stadium kann man prüfen, ob Formteile und Dichtungen die Leistungserwartungen erfüllen“, sagt Krüger. „Das erspart zeitraubende Versuche und Testphasen. Hinzu kommt, dass Dichtungskomponenten einzeln in Brau- und Abfüllanlagen integriert und an den Flüssigkeitsdurchsatz, die jeweilige Geometrie oder die Kostenerwartungen angepasst werden können.“

Herausforderung Biermischgetränke

Ein weiterer Trend ist die steigende Nachfrage nach Biermischgetränken. Zunehmend werden dafür eingebaute Mischsysteme verwendet, bei denen die flüssigen Bestandteile direkt in der Rohrleitung gemischt und als homogenes Endprodukt abgefüllt werden. Dichtungslösungen für solche Prozesslinien müssen gegen verschiedene, im Bier vorkommende Bakterien und Hefekulturen sowie gegen Säuren in Limonaden und Fruchtsäften resistent sein. Unter solchen Bedingungen ist es äußerst schwierig, die Dichtungskompatibilität zu gewährleisten.

Erreicht werden kann dies beispielsweise durch die Verwendung von Dichtungen aus einem Perfluorelastomer (FFKM), wie Isolast von Trelleborg. Mit einem Terpolymer aus Monomeren, in dem alle Wasserstoffatome durch Fluor ersetzt werden, erhöht sich die chemische Beständigkeit des Werkstoffs durch den Mangel an Wasserstoff. Die vernetzten Molekülketten kombinieren die Elastizität und Dichtkraft eines Elastomers mit der chemischen Beständigkeit und thermischen Stabilität von Polytetrafluorethylen (PTFE).

Chemische Beständigkeit ist wichtig

Wichtig ist auch die universelle Kompatibilität von FFKM, da Brauereien zunehmend kürzere Produktionsläufe wählen. Craft Beer und Biermischgetränke werden meist in kleineren Mengen produziert. Da aber ein und dieselbe Abfüllanlage verschiedene Arten von Bieren und Mischgetränken abfüllt, brauchen Prozesssysteme ein höheres Maß an Flexibilität. Aus diesem Grund müssen Dichtungen gegen verschiedene Bestandteile von Bieren und Biermischgetränken resistent sein.

Darüber hinaus ist vor jedem neuen Produktionslauf eine gründliche Reinigung und Sterilisation der Anlage erforderlich. Allerdings kann häufiges Reinigen mit aggressiven Mitteln eine Standarddichtung schnell zerstören. Eine wirksame und langanhaltende chemische Beständigkeit ist nicht zuletzt auch von großer Bedeutung, wenn es darum geht, die Übertragung von Geschmacks- oder Aromastoffen von einem Getränk zum anderen zu vermeiden.

Bildergalerie

  • Martin Krüger, Area Sales Manager Industrial bei Trelleborg: „Unsere Dichtungskomponenten können einzeln in Brau- und Abfüllanlagen integriert und an die jeweilige Geometrie oder die Kostenerwartungen angepasst werden.“

    Martin Krüger, Area Sales Manager Industrial bei Trelleborg: „Unsere Dichtungskomponenten können einzeln in Brau- und Abfüllanlagen integriert und an die jeweilige Geometrie oder die Kostenerwartungen angepasst werden.“

    Bild: Trelleborg

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