Smart Traffic & Mobility Die digitale Revolution

Dr. Ulrich Eichhorn, VDA-Geschäftsführer

02.07.2014

Die digitale Revolution im Straßenverkehr schreitet voran. Die Zukunft unserer Mobilität liegt in der Vernetzung der Fahrzeuge untereinander, mit der Infrastruktur und dem Internet. Verkehrsteilnehmer kommunizieren über Mobilfunk oder WLAN miteinander. Das Autofahren wird künftig noch effizienter, komfortabler und sicherer. Wir werden in Echtzeit vor Unfällen gewarnt, können Staus umfahren, Reisezeiten verkürzen und so Stress vermeiden und Umweltressourcen sparen. Auch die Vision des automatisierten Fahrens ist bereits erkennbar: Der Fahrer wird in Zukunft situationsbedingt entscheiden, ob das Auto „selbst fährt“ und er währenddessen telefoniert, E-Mails checkt oder sich einfach entspannt – oder wann er das Lenkrad wieder selbst in die Hand nimmt, etwa auf kurvigen Landstraßen, wenn Fahren richtig Spaß macht.

Car-IT ist die wesentliche Grundlage für Innovationen in kommenden Fahrzeuggenerationen. Fahrzeughersteller und ihre Autos werden zu Dienstleistern für Mobilität, die die Bedürfnisse des Fahrers erkennen und ihm assistierend zur Seite stehen. In Kooperationen mit Partnern aus der Informationstechnologie etablieren die Unternehmen neue Geschäftsmodelle. Auch der Gesetzgeber ist gefordert: Er muss den infrastrukturellen und technischen Herausforderungen begegnen und einen rechtssicheren Rahmen schaffen.

Neben dem Thema Car-IT steht nach wie vor die nachhaltige Steigerung der Effizienz neuer Fahrzeugmodelle und -antriebe auf der Agenda der deutschen Automobilhersteller und Zulieferer. Die CO2- und Energieeinsparungsziele der EU machen eine Einbeziehung neuer, alternativer und regenerativer Antriebe und Kraftstoffe in das Energiekonzept des Verkehrs notwendig. Dabei gibt es keinen Königsweg. Vielmehr müssen alle Wege alternativer Technologien ernsthaft verfolgt werden. Klassische Antriebe und Kraftstoffe dürfen ebenso wenig vernachlässigt werden wie Batterieantrieb und Brennstoffzelle sowie alternative Kraftstoffe.

Allein im vergangenen Jahr haben die in Deutschland neu zugelassenen Pkw deutscher Konzernmarken ihren durchschnittlichen CO2-Ausstoß um 3,8 Prozent auf 136 Gramm reduziert. Unsere Hersteller bieten heute auf dem deutschen Markt rund 880 Modelle an, die höchstens 130 g CO2 pro Kilometer ausstoßen. Davon liegen 528 Modelle sogar unter 120 g CO2. Noch gibt es Potenziale in diesem Bereich. Aber wir werden beim Verbrennungsmotor in nicht allzu ferner Zukunft die Grenzen dessen erreichen, was technisch machbar ist.

Deshalb ist der Markthochlauf der Elektromobilität ein Meilenstein auf dem Weg zum klimaneutralen Fahren. Noch in diesem Jahr werden wir bei den Elektrofahrzeugen in Deutschland fünfstellige Zulassungszahlen erreichen. Bis Ende des Jahres bringen allein die deutschen Hersteller 16 Serienmodelle mit Elektroantrieb auf den Markt – und im nächsten Jahr noch viele weitere. Die Menschen müssen sich für die neue Technik begeistern können, um sie auch zu kaufen. Für die erforderliche Überzeugungsarbeit hat der Staat einige Möglichkeiten: Bund, Länder und Gemeinden können beispielsweise jetzt mit der Beschaffung von E-Autos ein wichtiges Zeichen setzen. Wir sind überzeugt: Wenn diese Fahrzeuge erst einmal auf der Straße sind, wird auch die private Nachfrage steigen.

Mobilität als Motor für wirtschaftliches Wachstum weiterzuentwickeln und gleichzeitig das Klima zu schützen – das sind die Herausforderungen der urbanen Mobilität von morgen. Die Verkehrskonzepte der Zukunft müssen die Entwicklungen einer sich verändernden Welt integrieren. Das Kompendium von Mobility 2.0 gibt Ihnen einen Überblick über die neuesten Entwicklungen der deutschen Industrie zum Thema Mobilität und Fortbewegung. Deutschland ist auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft gut unterwegs. Hier entstehen wesentliche Innovationen, um den Wunsch der Menschen, unabhängig und mobil zu sein, klimafreundlich umzusetzen.

Dr. Ulrich Eichhorn

VDA-Geschäftsführer

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