Promotion „Elektronik ist nicht gleich Elektronik“

Bernd Härtlein ist seit Januar 2015 zweiter Geschäftsführer von MEN Mikro Elektronik.

Bild: MEN Mikro Elektronik
07.07.2015

Internationalisierung, der asiatische Markt und Komplettsysteme: Über diese Themen sprechen die beiden Geschäftsführer von MEN Mikro Elektronik Manfred Schmitz und Bernd Härtlein.

E&E:

Herr Härtlein, seit Januar sind Sie COO von MEN Mikro Elektronik. Wie haben Sie die ersten Monate in Ihrer neuen Position empfunden?

Bernd Härtlein:

Extrem spannend. Die große Herausforderung besteht in der Vielzahl an Applikationen in denen wir tätig sind. Das macht die Einarbeitung natürlich nicht leichter, aber sehr interessant. Gerade wenn man von außen kommt. Ich bin zwar Nachrichtentechniker, habe also nicht nur BWL studiert, aber Elektronik ist einfach nicht gleich Elektronik. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer Automatisierungsanlage, einem Fernseher und einer Bahn oder einem Flugzeug. Die Anforderungen an die Architektur, die Qualität der Herstellung und die Rückverfolgbarkeit der Bauteile sind ganz andere, als salopp gesagt bei Feld-Wald-und-
Wiesen-Elektronik.

E&E:

Wo sehen Sie in Ihrer Position die größten Herausforderungen?

Bernd Härtlein:

In der Internationalisierung. Wir sind sehr stark in Europa tätig. Den amerikanischen und südamerikanischen Markt decken wir über unsere Niederlassung in den USA ab. In Asien sind wir allerdings noch eher übersichtlich vertreten. Dort sind wir gerade dabei uns zu orientieren, wo wir ein Tochterunternehmen gründen. So wie es momentan aussieht, wird das in China sein.

E&E:

Wo konkret? Haben Sie schon einen Standort in Aussicht?

Bernd Härtlein:

Derzeit spielen wir mit zwei Standorten. Der eine ist der Großraum Shanghai und der andere ist Beijing. Wahrscheinlich wird es der Großraum Shanghai sein. Das hängt davon ab, was wir finden, wie teuer das ist und wie das Umfeld aussieht. Zum Beispiel welches Personal wir finden. Meiner Erfahrung nach müssen auf den asiatischen Märkten vor allem die Leute passen. Ich war selber längere Zeit in Asien tätig. Wenn man dort den richtigen Menschen bekommt, ist es egal, wo man das Büro aufmacht. Dann funktioniert es.

E&E:

In welchem der Produktbereiche von MEN sehen Sie in nächster Zeit die größte Entwicklung?

Manfred Schmitz:

Eine Säule des Unternehmens ist sicherheitsgerichtete Elektronik, und zwar als Plattform. Im Gegensatz zu vielen anderen Firmen, möchten wir keine Komplettlösungen, sondern offene Plattformen anbieten. Also sichere Rechner, auf denen Entwickler eigenständig Applikationen entwickeln können. Hier sehen wir einen großen Markt. Gerade in den Ländern, die versuchen Know-how ins Land zu holen. Zum Beispiel versucht man sich gerade in Asien von der Abhängigkeit im Hightechbereich vom Westen zu lösen. Das geschieht dort vor allem auf der Applikationsseite. Die Hardware ist untergeordnet.

E&E:

Geht Ihrer Meinung nach also die Tendenz in Zukunft weg von Komplettpaketen und hin zu Einzelkomponenten ohne Softwareunterstützung?

Bernd Härtlein:

Das ist für uns eher eine strategische Frage. Wir bieten Einzelbauteile an, aber auch ganze Systeme. Diese aber nur auf der Hardwareebene. Wir wollen nicht in die Applikationssoftware einsteigen. Damit würden wir zu einem Wettbewerber unserer Kunden. Das möchten wir nicht. Außerdem würde das auch bedingen, dass wir alle unsere verschiedenen Applikationen, in denen wir tätig sind, in- und auswendig kennen müssten um Software dafür zu schreiben. Wir sehen uns als Hardwarespezialisten. Bis zu einer gewissen Middleware bieten wir Softwareunterstützung. Wir stellen sicher, dass die Systeme, die wir liefern, lauffähig sind. Die Applikation darauf programmieren dann unsere Kunden.

Bildergalerie

  • Manfred Schmitz ist Gründer und Geschäftsführer von MEN Mikro Elektronik.

    Manfred Schmitz ist Gründer und Geschäftsführer von MEN Mikro Elektronik.

    Bild: MEN Mikro Elektronik

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel