In der industriellen Produktion werden erkannte Fehler bisher beispielsweise per Fettstift auf dem Bauteil selbst oder digital auf dem Bildschirm markiert, anhand einer Bauteilzeichnung. „Beide Verfahren haben klare Nachteile“, sagt Michael Voit, Informatiker und Leiter der Forschungsgruppe Perceptual User Interfaces am Fraunhofer IOSB, die sich mit neuen Ansätzen in der Mensch-Maschine-Interaktion beschäftigt. „Q-Select ermöglicht demgegenüber ein rückstandsfreies und digitales, aber gleichzeitig schnelles und intuitives Arbeiten.“
Grafisches User-Interface direkt auf dem Bauteil
Bei QSelect zeigt der Kontrolleur einfach mit einem speziellen Laserpointer auf den entdeckten Fehler und drückt einen Knopf. Dann kann er über ein maßgeschneidertes Menü Art und Schweregrad des Fehlers auswählen. Kameras, die an einer Trägerkonstruktion montiert sind und das Bauteil aus der Vogelperspektive im Blick haben, erfassen die Position der Markierung im dreidimensionalen Raum.
„Das grafische Menü, über das die Metadaten eingegeben werden, projizieren wir über einen normalen Beamer direkt auf das Bauteil“, erklärt Voit. „Wenn in Zukunft praxistaugliche Augmented-Reality-Brillen verfügbar sein werden, können wir aber relativ leicht umrüsten und auf den Beamer verzichten.“
Prototyp auf der Control zu sehen
Auf der internationalen Fachmesse für Qualitätssicherung Control präsentiert das Forscherteam erstmals einen funktionierenden Prototypen des Q-Select-Systems. Ziel ist es, interessierte Industriepartner zu finden und mit diesen gemeinsam den Ansatz in spezifischen Anwendungssituationen konkret zu realisieren.