In Industrieanlagen wie zum Beispiel Stahl- oder Chemiewerken, bei denen ein Automatisierungssystem einen elektrischen Antrieb regelt, kann ein Frequenzumrichter wichtige Indikatoren über den Betrieb des Motors und über die Applikation liefern. Unabhängig von bestehender, hierarchischer Analyseinfrastruktur die notwendigen Zustandsinformationen zur schnellen Handlungsempfehlung parat zu haben, ist der Digitalisierung beziehungsweise Industrie 4.0 zu verdanken.
ABB bietet für solche Herausforderungen die digitalen Lösungen von ABB Ability. Für die Frequenzumrichter konkret: ABB Ability Condition Monitoring für Drives. Es verwendet Informationen von den intelligenten ABB-Antrieben, um frühestmöglich auf potenzielle Probleme wie Verschleiß hinzuweisen. Kostenintensive, ungeplante Stillstände können dadurch minimiert werden. Warum bietet ABB das an? Dazu gibt es eine Vorgeschichte.
Erfolgreiches Pilotprojekt
Anfangs existierte bei einem Stahlwerkskunden von ABB ein rein reaktiver „Remote Support“. Der Antriebsspezialist sollte hier erst hinzugezogen werden, wenn ein Bediener des Kunden etwa Bedenken hatte - dann wurde die Sachlage aus der Ferne überprüft. ABB-Serviceexperten bemerkten allerdings selbständig in ihrem Büro am Computer eine Betriebswarnung für den in der Stahlproduktion wichtigen Koksaufzug.
Durch das schnelle Eingreifen auf Basis von solchen Daten aus der Ferne und vor Ort konnten die Teams des Kunden und von ABB nun gemeinsam verhindern, dass aus der Betriebswarnung eines Tages Realität wird. Das Szenario: Bei einer Störung des Aufzugs käme der gesamte Prozess zum Erliegen, da die Behälter mit heißem Koks nicht in die Trockenlöschkammer transportiert werden könnten. Das würde die Lieferzeit nach hinten werfen. Schlimmer noch: Koks ist extrem heiß. Wenn also der Transport stockt, kann in den Elektroräumen oder an einem anderen Ort ein Brand ausbrechen. Durch das proaktive Eingreifen lässt sich finanzieller Schaden verhindern und die Gefährdung von Mitarbeitern verhindern.
Proaktiv dank ABB Ability
Ein solcher Service, frühzeitig Probleme zu erkennen und an den Kunden zu kommunizieren, lag bei dem Kundenbeispiel außerhalb des Umfangs des Remote-Support-Vertrags. Dies hat ABB unter anderem dazu veranlasst, das umfangreichere, vorausschauende ABB Ability Condition Monitoring zu entwickeln. Antriebe senden ihre Betriebsdaten, Ereignisse und Fehler in die ABB-Ability-Cloud. Kunden (und wahlweise ABB) können bei ihren Frequenzumrichtern dann dank des gewonnenen Know-hows Anomalien im Betrieb erkennen. Fachleute können folglich den Gerätezustand besser abschätzen und präzise Wartungsempfehlungen geben.
ABB hat diese Remote Services mittlerweile erfolgreich im Bergbau, der Automobilindustrie, der Marine und auch in anderen Stahlwerken eingesetzt. Die digitalen Services haben dabei bewiesen, dass sie großflächig in der Industrie eingesetzt werden können, nicht nur bei hochsensiblen Betriebsabläufen, sondern letztendlich für alle Antriebe. Digitalisierung kann so auch mit einfachsten Mitteln einen Mehrwert schaffen – ein günstiges „Fieberthermometer“ für die Antriebe sozusagen.