Schon Anfang der 70er Jahre verwendete die petrochemische Industrie erste Radarsensoren zur Füllstandmessung in Großtanklagern. Doch der technische Aufwand war immens und lohnte sich nicht für den Einsatz in der Prozessautomation.
Erst durch die immer weiter voranschreitende Entwicklung in der Raumfahrt und in der Telekommunikation in den 80er und 90er Jahren wurde die Mikrowellentechnik kostengünstiger und konnte sich in der industriellen Füllstandmessung etablieren. So stellte VEGA 1991 das erste serienreife Radarfüllstandmessgerät vor.
Erfolgreichstes Füllstandradar der Welt
Kurz vor Beginn des 21. Jahrhunderts war in der Fachwelt ein Name in aller Munde: eric®. So hieß das erste Zweileiter-Radargerät der Welt, das VEGA 1997 auf den Markt brachte. Der Radarsensor war mit einer digitalen Signalverarbeitung ausgestattet, die sich durch einen sehr geringen Energiebedarf auszeichnete. Die Industrie rüstete zahlreiche Anwendungen, in denen der Radareinsatz bis dato technisch schwierig oder zu teuer gewesen war, mit eric®-Geräten aus. So brachte eric® das Unternehmen VEGA innerhalb kürzester Zeit an die Spitze des Weltmarktes.
Doch auch eric® stieß an Grenzen: Noch immer war das Einsatzgebiet der Radartechnologie für die Füllstandmessung hauptsächlich auf das Messen von Flüssigkeiten begrenzt. Das änderte sich im Jahr 2004, als es VEGA gelang, die Empfindlichkeit der Radarsensoren um das Tausendfache zu erhöhen. Die Signalverarbeitung wurde an die typischen Gegebenheiten in Schüttgutbehältern angepasst. Damit war der VEGAPULS 68 für die äußerst schwierigen Prozessbedingungen in der Schüttgutindustrie bestens gewappnet.
Mit 80 GHz in die Zukunft
2014 wurde der VEGAPULS 69, ein Radarsensor zur kontinuierlichen Messung von Schüttgütern, mit großem Erfolg eingeführt. Dieser misst statt der bis dahin weit verbreiteten Frequenz von 26 GHz, mit einer um den Faktor 3 höheren Sendefrequenz. Die Frequenz von 80 GHz ermöglicht eine deutlich bessere Fokussierung des Sendesignals. In Behältern und Silos mit vielen Einbauten hilft die gute Fokussierung, den Einfluss von Störsignalen deutlich zu reduzieren.
Mit Einführung des neuen VEGAPULS 64, dem weltweit ersten Radarfüllstandsensor für Flüssigkeiten mit 80 GHz, ist nun endgültig eine neue Ära in der Radarmesstechnik angebrochen. Damit ist eine bessere Fokussierung des Radarstrahls möglich. Selbst bei schwierigen Gegebenheiten, wie Heizschlangen oder Rührwerken in Behältern, wird eine zuverlässige Messung deutlich einfacher. Dank seiner kleinen Antenne – der Durchmesser der kleinsten Ausführung ist nicht größer als eine 1-Euro-Münze – und des daraus resultierenden kleinen Prozessanschlusses eröffnet der Sensor auch Einsatzmöglichkeiten bei Anwendungen, in denen bisher auf die Radarfüllstandmesstechnik aus Platzgründen verzichtet werden musste.